"Höchste Alarmbereitschaft ist angesagt"
Chefcoach Norbert Meier vor dem Spiel gegen Erzgebirge Aue
Eine Aufstellung, hinter der noch viele Fragezeichen stehen, und ein Gegner, den man nicht unterschätzen sollte - dabei ein wunderbarer Vorgeschmack auf den Frühling und somit die besten Aussichten auf eine stattliche Kulisse: Das sind die Rahmenbedingungen, unter denen am Samstag ab 14 Uhr die Partie Fortuna gegen den FC Erzgebirge Aue in der LTU arena angepfiffen wird. Richtungweisend für beide Clubs: Für die Hausherren besteht die Möglichkeit, sich im Spitzenquartett weiter festzusetzen, für den Gast aus Sachsen die Chance sich weiter in Richtung Tabellenmittelfeld zu orientieren.
Wenn Chefcoach Norbert Meier davon spricht, dass das Nächste kein einfaches Spiel wird, so ist diese Aussage nicht neu und mag manchen sogar wie ein Stereotyp erscheinen. Da der Fußballlehrer allerdings - wie am Freitagnachmittag im Gespräch mit den Medienvertretern geschehen - immer wieder gute Argumente parat hält, so weiß man rasch, warum dies keineswegs reiner Zweckpessimismus ist.
Das fängt vor allem bei der eigenen Mannschaft an, denn dem obersten Übungsleiter der Rot-Weißen werden einige Spieler definitiv nicht zur Verfügung stehen, während hinter anderen ein dickes Fragezeichen steht. Neben Axel Lawarée werden auch Oliver Hampel und Bruno Custos am Samstag nicht zum Einsatz kommen können. Und Marcel Gaus wird, nach seiner gelb-roten Karte in Regensburg, das Geschehen ebenso von der Tribüne aus verfolgen müssen.
Ahmet Cebe hat noch mit den Nachwirkungen einer Erkältung zu kämpfen, die sich bei Simon Terodde momentan noch mit etwas akuteren Symptome bemerkbar machen, während Torwart Michael Melka am Freitagnachmittag wegen ähnlicher Probleme ganz aufs Training verzichtete und erst am Abend ins Mannschaftshotel anreist. Verstärkung aus Fortunas Zweiter Mannschaft ist unterdessen nicht zu erwarten: Zum einen, weil der Kreis der Spieler, die regelmäßig mit den Profis mittrainieren, keine echte personelle Alternative für vakante Positionen wäre, und die Zwote zum anderen am Sonntag eine schwere Auswärtspartie bei den Sportfreunden Siegen zu bestreiten hat. Da wäre im Übrigen Marcel Gaus wieder spielberechtigt, falls Goran Vucic ihn berücksichtigen möchte. Kurzum: Es wird ein schwieriges Unterfangen, beim Drittliga-Spiel mit einem Kader von 18 Spielern aufzuwarten.
Wobei auch Gegner Aue auf routinierte Spieler, wie El Berkani (Innenband), Lukunku (Bandscheibe) und Curri verzichten muss. Doch der Absteiger aus dem Osten der Republik hat damit immer noch eine sehr erfahrene Mannschaft, gegen die sich die Fortuna nicht umsonst im Hinspiel recht schwer getan und erst durch einen späten Treffer von Ranisav Jovanovic gewonnen hat. "Aue ist auf Zweitliga-Niveau besetzt", lautet die knappe Einschätzung Norbert Meiers und auch Wolf Werner, Manager der Flingeraner, vertritt die Ansicht, "dass unser Gegner wesentlich besser ist, als es sein momentaner Tabellenplatz verrät." Eine anspruchsvolle Aufgabe also, bei der, so Meier, "alle Antennen ausgefahren sein müssen und höchste Alarmbereitschaft herrschen muss."
Tatsächlich dürfte der letztjährige Zweitligist mit dem bisherigen Saisonverlauf alles andere als zufrieden sein. Die mit so erfahrenen Leuten wie Klingbeil, Cimen oder Müller besetzte Mannschaft, denen Teamchef Heiko Weber vorsteht, hatte noch im Sommer letzten Jahres zum engeren Kreis der Favoriten gezählt. Aber fünf von insgesamt neun Niederlagen alleine in den ersten sieben Spielen und einige unglückliche Unentschieden sind bis heute eine schwere Hypothek für die Gäste aus dem Erzgebirge.
"Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste", mahnte denn Fortunas Chefcoach eindringlich - was er gewiss bei der Mannschaftsbesprechung vor dem Spiel nochmals nachdrücklich seinen Schutzbefohlenen nahebringen wird. "Ich weiß noch, dass ich nach unserem Sieg gegen die Stuttgarter Kickers vereinzelt belächelt worden bin, als ich sagte, dass diese Mannschaft noch manchen Gegner schlagen wird." Auch darin wurde der ehemalige Nationalspieler unlängst bestätigt, als nämlich die Schwaben unter der Woche Unterhaching mit 2:1 schlugen.
Bis zum späten Freitagnachmittag waren im Vorverkauf bereits über 10.000 Tickets verkauft, so dass Fortuna mit einer Kulisse von etwa 12.000 Zuschauern rechnet - hiervon bis zu 800 aus Aue.
Eintrittskarten kann man auch kurzfristig und quasi bis zum Anpfiff bei einer der über 20 Vorverkaufsstellen erwerben. Die Tageskassen an der LTU arena öffnen wie immer ab 12 Uhr.