Namen Und Notizen aus der Oberliga Nordrhein
Aktuelle Meldungen aus der Oberliga Nordrhein vom 08.09.2003
Das hat Nerven gekostet! Zu einer echten Zitterpartie entwickelte sich der 2:1-Heimsieg von Ratingen 04/19 gegen den 1. FC Bocholt. Denn die Mannschaft von Trainer Dirk Pusch hatte nach der vermeintlich beruhigenden 2:0-Pausenführung durch Dennis Usadel (10.) und Olivier Djappa (28.) zwei Gänge zurückgeschaltet und kam nach Frank Middelkamps Anschlusstreffer (70.) gehörig unter Druck. "Am Ende hat es aber gereicht und wir stehen mit sieben Punkten aus den ersten vier Spielen gut da. Darauf können wir aufbauen", freute sich Ratingens Obmann Ilja Ludenberg.
In der Rückrunde der alten Saison hing das Schicksal von Ratingen 04/19 am seidenen Faden. Die finanziellen Probleme, die der Verein mittlerweile in den Griff bekommen hat, lasteten schwer auf dem sportlichen Abschneiden. Nun scheint die Germania an die guten Vorstellungen der letzten Vorrunde anzuknüpfen. "Es läuft ähnlich gut an wie in der alten Saison. Und ich war immer davon überzeugt, dass wir es ohne die finanziellen Probleme geschafft hätten, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Zum Glück sind diese Zeiten in Ratingen vorbei", zieht Germania-Trainer Dirk Pusch ein erstes Fazit und liefert die Gründe gleich mit: "Charakterlich sind alle Spieler einwandfrei. Sie halten zusammen und sind bereit, die Fehler des anderen auszubügeln. Das ist die Basis für den Erfolg."
Aus den eigenen Reihen rekrutierten die Amateure des VfL Borussia Mönchengladbach den Nachfolger für den abgewanderten Trainer Holger Fach (zu Rot-Weiss Essen). Beim Auswärtsspiel bei Union Solingen feierte Manfred Stefes, Ex-Profi bei der rheinischen Borussia, beim 5:1-Erfolg einen gelungenen Einstand. Der 36-Jährige wird zugleich weiter als Assistent von Ewald Lienen arbeiten. Zurzeit besucht Manfred Stefes an der Sporthochschule Köln den A-Trainerschein-Lehrgang.
Auf einen attraktiven Gegner hoffte die SSVg. Velbert vor der Auslosung zur zweiten Hauptrunde um den DFB Pokal vergeblich. Am Samstag in der ARD-Sportschau wurde dem Oberligisten "nur" Zweitligist SSV Jahn Regensburg zugelost. Die Niederberger hatten in der ersten Runde den Zweitligisten FSV Mainz 5:3 im Elfermeterschießen bezwungen. Auch wenn sich SSVg.-Spielertrainer Marek Lesniak über die zusätzliche Einnahmequelle freut, Priorität setzt der Pole auf die Meisterschaft. Dort gelang am Sonntag mit einem 1:0-Auswärtssieg bei Borussia Wuppertal der zweite Sieg in Folge. Das "goldene Tor" markierte Michael Bestler, Thoms Ridder musste nach der Ampelkarte vorzeitig zum Duschen.
Reine Kopfsache! Übermäßige Sorgen macht sich Alfonso del Cueto nicht, wenn der Trainer der Wuppertaler Borussia mit seiner Mannschaft beim Top-Favoriten Fortuna Düsseldorf am Sonntag antreten muss: "Wir haben uns im Laufe der Woche mental auf die Aufgabe vorbereitet. Und ich bin überzeugt davon, dass die Jungs ohne Anspannung munter drauf los spielen." Auch die Kulisse am Flinger Broich bereitet dem spanischen Trainer der Bergischen kein Kopfzerbrechen? "Die sollte uns zusätzliche Motivation verleihen." Und der Leistungsstand der Düsseldorfer? "Fakt ist, dass es bei der Fortuna nicht so läuft, wie es geplant war. Mit Ihren Ansprüchen muss sie den Aufstieg in diesem Jahr schaffen. Das ist eine sehr großgewachsene, robuste Truppe. Vor allem bei ihren brandgefährlichen Standardsituationen müssen wir daher auf der Hut sein und konzentriert zu Werke gehen. Aber auch wir werden gegen die Vierer-Kette der Düsseldorfer unsere Chance suchen. Da ist etwas machbar. Vielleicht sind wir für eine Überraschung gut. Auf jeden Fall erhoffe ich mir zumindest einen Punkt."
Borussia Wuppertal musste am Sonntag gegen die SSVg. Velbert auf Yassine Labiadh verzichten, der zu seiner schwer erkrankten Mutter nach Tunesien reiste. Weiter fehlen Holger Gaißmayer, der nach seiner Bänderverletzung noch einige Wochen pausieren muss, und Joachim Hopp (Fußentzündung). Keeper Thorsten Steinke plagen Knieprobleme, Alberto Galace klagt über Hüftprobleme.
Die SSG Bergisch Gladbach hat Richard Mademann unter Vertrag genommen. Der 35-jährige Abwehrspieler bestritt Anfang der 90er Jahre 25 Bundesligaspiele für den FC Schalke 04, wechselte danach zum damaligen Zweitligsiten FC Homburg. Zuletzt war Richard Mademann für den Wuppertaler SV am Ball. Dort spielte er die letzten sechs Jahre. Mehr Sicherheit konnte der neue Abwehrchef der Defensive der Bergischen bei Adler Osterfeld allerdings nicht verleihen. Mit 0:6 ging die SSG beim Oberhausener Stadtteil-Club baden. "Die Bergisch Gladbacher können am Ende noch froh sein, dass wir nicht noch das eine oder andere Tor mehr erzielt haben. Ich habe nach der Pause keine einzige Torchance für sie notiert. Sie sind praktisch ohne Gegenwehr untergegangen. So steht der SSG 09 eine sehr schwere Saison bevor", gab Adler-Trainer Hans-Günter Bruns eine düstere Prognose ab.
Mal was Neues: Schon eine Woche vor dem Saisonstart hatte Borussia Freialdenhoven in der Oberliga Nordrhein für den ersten Trainerwechsel in dieser Spielzeit gesorgt. Für Heinz Otten, der sein Amt erst am 1. Juli als Nachfolger von Wilfried Hannes angetreten hatte, aber nicht im Besitz der für die Oberliga erforderlichen A-Lizenz ist, nimmt jetzt der holländische Ex-Profi und ausgebildete Fußball-Lehrer Rob Hutting (48) auf der Trainerbank der Borussia Platz. Bisher allerdings ohne Erfolg: Nach vier Spielen unter Huttings Regie zieren die Grenzländer noch ohne Puktgewinn den letzten Platz. "Wir wussten, dass es schwer wird. Da ich erst kurz vor dem Start dazu gestoßen bin, macht sich die fehlende Vorbereitung bemerkbar. Sonst wären wir schon einen Schritt weiter. Fakt ist aber, dass wir nach vier Partien immer noch ohne Punkt dastehen. Auf uns wartet noch viel Arbeit. Und wir müssen uns gewaltig steigern. Aber ich bin überzeugt davon, dass die Qualität für diese Liga in der Truppe vorhanden ist", schaut Hutting optimistisch nach vorne.
Borussia Wuppertal verlor nicht nur das Heimspiel gegen die SSVg. Velbert 0:1, sondern auch noch Krzysztof Benedyk und Frank Wüster nach Roten Karten. Zittern müssen die Borussen am Dienstag Abend, wenn der Sachverhalt des Yurdumspor-Spieles verhandelt wird. Das Spiel endete 1:1-Remis, doch die Bergischen hatten vergessen, Torwart Marco Schulz in den Spielberichtsbogen einzutragen. Hans-Gerd Krieger, Manager und Vorstandsmitglied, dazu: "Das war ein Versehen, kein Vorsatz. Ich hoffe, wir kommen mit einer Geldstrafe davon."
Matthias Hönerbach, Trainer des SCB Viktoria Köln, musste im Heimspiel gegen Borussia Freialdenhoven (3:1) auf Marco Weller, Oliver Zeppenfeld, Daniel Oplustil und Uwe Brüggemann verzichten. Dennoch siegte Viktoria durch Treffer von Federico Santana (2) und Dirk Ysewyn 3:1. Tragisch: Der zweifache Torschütze Santana, in der letzten Saison für Regionalliga-Absteiger SV Babelsberg 03 am Ball, sah kurz vor dem Abpfiff wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte. Viktoria-Trainer Matthias Hönerbach schwoll der Kamm: "Das war so unnötig wie ein Kropf und völlig unverständlich. Warum geht er da so aggressiv rein?" Und Hönerbach mit einem Blick auf die nächsten Aufgaben: "Seine Sperre ist ein schwerer Verlust."
Wieder im Rennen befindet sich die SSVg. Velbert! Dem 1:0-Sieg im Nachholspiel am letzten Mittwoch gegen Bayer 04 Leverkusens Amateure ließ die Elf von Spielertrainer Marek Lesniak einen 1:0-Erfolg bei Borussia Wuppertal folgen. Für Fußball-Feinschmecker war zwar nur wenig dabei gewesen. "Aber mit nunmehr sechs Punkten haben wir den Anschluss an die Spitzengruppe geschafft", war Lesniak mit dem Ergebnis zufrieden. Spielerisch hatte sich seine Mannschaft allerdings einen Finger in der Nase gebrochen. So benötigten die Gäste einen Foulelfmeter, den Michael Bestler verwandelte, um den Sieg perfekt zu machen. Auch in zweifacher Überzahl in den letzten zehn Minuten gelang kein Tor mehr aus dem Spiel heraus.
Einen Einstand nach Maß feierte Sebastian Kaul, den der 1. FC Kleve erst vor wenigen Tagen verpflichtete, beim Gastspiel gegen Schwarz-Weiß Essen. In der 89. Spielminute traf der 23-jährige Ex-Mannheimer SV Waldhof-Profi, der auch schon für Regionalligist KFC Uerdingen 05 am Ball war, zum 2:2-Endstand.
Aufatmen bei Rob Hutting! Der Trainer des punktlosen Schlusslichts Borussia Freialdenhoven hat durch die Rückkehr wichtiger Leistungsträger wieder mehr Handlungsspielraum zur Verfügung. "Die Lage hat sich etwas entspannt. Mit Sascha Wilms und Mirsad Mujanovic stehen uns heute wieder zwei wichtige Kräfte zur Verfügung, die mit ihrer Dynamik sehr wertvoll sind. Wichtig ist aber, dass sich die gesamte Mannschaft steigert", so der Trainer der Grenzländer, die an diesem Spieltag bei den Amateuren von Bayer 04 Leverkusen antreten. Das Heimrecht für diese Partie wurde getauscht, da auf der Freialdenhofener Platzanlage an der Ederener Straße ein neuer Rasen verlegt wird. MSPW