Manchmal geht es ganz schnell. Rouwen Hennings führte auf der linken Seite einen Einwurf aus, während mancher Osnabrücker noch mit der Schiedsrichter-Entscheidung haderte. Kopfball Edgar Prib auf Dawid Kownacki, der blickte kurz nach oben, sah den mitgelaufenen Appelkamp, der den Ball trocken in die linke Ecke des VfL-Kastens schoss. 1:0. Der Torschütze selbst hätte diesen zeitlichen Ablauf übrigens nicht so detailgenau schildern können: „Ich erinnere mich gar nicht mehr genau an die Entstehung“, gab Appelkamp zu. „Ich erinnere mich nur noch an die Situation, in der Dawid an den Ball gekommen ist. Vor mir war ein großer Raum im Strafraum. Er hat den Raum gesehen, ich habe den Raum gesehen, er spielt den Ball rüber und dann fällt das Tor.“

Und wie fühlt man sich nach seinem ersten Profi-Treffer? „Überglücklich!“, strahlte Appelkamp. „Mein erstes Profi-Tor für den Verein zu schießen, für den ich seit der Jugend spiele – darauf habe ich hingearbeitet. Noch glücklicher bin ich aber über den Sieg.“

So schön sein Premierentreffer war – eindrucksvoller ist die Entwicklung, die Appelkamp in dieser Hinrunde bislang genommen hat. In zehn von zwölf Spielen kam das Eigengewächs zum Einsatz, in den letzten vier Partien spielte er immer von Anfang an. Diese Rolle hätten dem 20-Jährigen wohl nur wenige vor der Saison zugetraut. Cheftrainer Uwe Rösler, der in den letzten Wochen immer wieder auf die starken Leistungen seines Mittelfeldspielers angesprochen wurde, nutzte die Pressekonferenz nach dem Heimsieg gegen Osnabrück deswegen eher, um andere Spieler in den Vordergrund zu rücken – was sicherlich auch im Sinne Appelkamps war. „Ich freue mich über den Sieg noch mehr als über das Tor. Speziell unserer Abwehr muss man ein großes Kompliment aussprechen. So wie wir defensiv aktuell stehen, kommt kaum jemand an uns vorbei.“ 

Für Appelkamp und Co. geht es am Sonntag auswärts beim FC St. Pauli weiter. „Wir freuen uns schon sehr auf das Spiel“, so Appelkamp. „Auf St. Pauli wollen wir die Englische Woche perfekt machen.“