07.01.2010 | Verein

Stadtwerke Düsseldorf Wintercup: Borussia Mönchengladbach im Portrait

Der Trainer der "Fohlen" Michael Frontzeck im Interview

Borussia Mönchengladbach überwintert momentan auf dem elften Tabellenplatz der Fußballbundesliga und steht damit absolut im Soll ihres Saisonziels. Mit dem Abstieg möchte die Elf vom Niederrhein in diesem Jahr nichts mehr zu tun haben. Doch hinter der Borussia stehen einige namhafte Clubs, wie der Vorjahres-Dritte aus Stuttgart, die ebenfalls weit weg von den letzten Tabellenplätzen wollen und Trainer Michael Frontzeck das Leben schwer machen könnten. Im Interview erklärt der Coach wo sein Team steht, wie er die Fortuna einschätzt und ob die Borussia auch wieder nach oben schielen darf.

Trainer Michael Frontzeck im Interview:

 

Die Borussia überwintert nach der Vorrunde auf einen Platz im Mittelfeld der Tabelle. Sind Sie zufrieden mit der Hinrunde?
Wir stehen am Ende der Hinrunde da, wo wir vor der Saison hinwollten. Auf einem Platz im Mittelfeld mit Abstand zur Abstiegszone. Wir wollen uns in dieser Saison stabilisieren und nicht mehr bis zum letzten Spieltag um den Klasserhalt spielen. Da sind wir auf einem ganz guten Weg.

 

Was fehlt noch, um mittelfristig nicht mehr an Abstieg zu denken und auch mal nach oben zu schielen?
Wir sollten nicht den Fehler machen und zu schnell den nächsten Schritt zu planen. Im letzten Jahr ist Borussia ganz knapp in der Bundesliga geblieben. Unser Ziel muss es sein, uns in der Liga zu stabilisieren und in einem Bereich zu spielen, in dem man nicht permanent im Abstiegskampf ist. Wenn wir das mal über eine Strecke von zwei, drei Jahren geschafft haben, können wir über den nächsten Schritt nachdenken.

 

Borussia Mönchengladbach ist ein gern gesehener Teilnehmer beim Stadtwerke Düsseldorf Wintercup. Welchen Stellenwert hat das Turnier für Sie - besonders im Hinblick auf die, in dieser Saison außergewöhnlich kurzen Winterpause?
Das Turnier ist für uns der letzte Test vor dem Rückrundenauftakt am 16. Januar gegen Bochum. Wir haben die Möglichkeit, gegen zwei starke Gegner zu spielen und alle Spieler einzusetzen, deshalb kommen wir sehr gerne zum Wintercup.

 

Die Fortuna hat als Aufsteiger in die 2. Bundesliga eine überraschend gute Hinrunde gespielt. Wie schätzen Sie die Düsseldorfer ein?

Die Fortuna ist sicher eine der positiven Überraschungen in der 2. Liga. Die Mannschaft hat eine sehr starke Hinrunde gespielt und klopft jetzt oben an. Die Entwicklung freut mich sehr, vor allem für Wolf Werner und Norbert Meier, die in Düsseldorf richtig gute Arbeit machen.

 

Borussia Mönchengladbach im Portrait:

Die Hinrunde der Bundesliga-Saison 2009/10 beendete der Borussia VfL 1900 Mönchengladbach mit 21 Punkten auf Platz 11. Das Team vom neuen Trainer, dem Ex-Profi Michael Frontzeck, hat sich damit für das neue Jahr eine gute Ausgangsposition verschafft und im Grunde genommen mehr als die halbe Miete eingetrieben, um die Saison sorgenfrei zu überstehen. Denn die turbulenten Jahre sollen nach den einzigen beiden Bundesliga-Abstiegen 1999 und 2007 in Mönchengladbach beim fünffachen Deutschen Meister endgültig der Vergangenheit angehören. Eine Achterbahnfahrt wie in den letzten Jahren soll es bei der Borussia nicht mehr geben, also keine Rettung auf den letzten Drücker wie in der vergangenen Saison.

Genau dieses Ziel formulierten die Verantwortlichen deshalb vor dieser Spielzeit: "Ich hoffe, dass wir früher Gewissheit haben, gerettet zu sein", lautete die Vorgabe von Sportdirektor Max Eberl. Immerhin fünf Punkte beträgt das "Polster" auf Relegationsrang 16, auf dem momentan der VfL Bochum überwintert. Aber zu einem internationalen Platz sind es eben auch schon neun Zähler (Borussia Dortmund auf Platz 5). Mit Frontzeck wurde ein bekanntes Gesicht geholt, der den Abstiegskampf kannte, wenngleich er ihn mit Aachen und Bielefeld nicht unbeschadet überstand. Aber vielleicht hatte ihn genau dieser fortdauernde Kampf gegen den Abstieg "mit allen Wassern gewaschen", wie eine der vielen Fußball-Weisheiten erklärt. Zumindest waren die Vereinsoberen fest gewillt und blieben ihrer Linie auch treu, trotz unruhigen Fahrwassers, in dem sich die Mannschaft bewegte, nicht den Mechanismen des Profi-Fußballs zu verfallen. So überstand Frontzeck alle Turbulenzen und behielt seinen Job, was in den Jahren zuvor in Mönchengladbach keine Selbstverständlichkeit war, wo sich das Trainer-Karussell mitunter rasant drehte und so manchen Übungsleiter vor seiner Vertragserfüllung abwarf. Acht Trainer (Ewald Lienen, Holger Fach, Dick Advocaat, Horst Köppel, Jupp Heynckes, Jos Luhukay, Christian Ziege, Hans Meyer) in nur sechs Jahren sprechen eine deutliche Sprache.

 

Neuer Trainer - neue Gesichter

 

Aber nicht nur Frontzeck kam vor Saisonbeginn als neuer Mann zur Borussia. Neben dem Chefcoach verlegten zahlreiche Fußballer ihren Wohnsitz an den Niederrhein, was die Borussia vor dieser Spielzeit rund 10 Millionen Euro kostete. Demgegenüber standen Transfereinnahmen von etwa 8,5 Millionen Euro - Geld, das vor allem durch den Verkauf von Eigengewächs Marko Marin in die Kassen gespült wurde. Dazu kam der nicht minder schmerzliche Verlust von Alexander Baumjohann, der ablösefrei zum FC Bayern München ging. Auf der anderen Seite kamen Akteure, die hierzulande noch nicht in aller Munde waren. Juan Arango, Kapitän der Nationalmannschaft von Venezuela, hatte sich in den letzten Jahren beim RCD Mallorca in der ersten spanischen Liga (Primera Division) sein Geld verdient. Außerdem wurde der Argentinier Raul Bobadilla geholt, der zuvor in der Schweiz bei Grasshopper Zürich seine Tore (26 in 47 Spielen) erzielt hatte. Dazu kamen das viel versprechende Talent Marco Reus (Rot-Weiss Ahlen) sowie die erfahrenen Thorben Marx (Arminia Bielefeld) und Marcel Meeuwis (Roda Kerkrade). Doch es brauchte Zeit, um die richtige Mischung zu finden, denn die "Fohlen" machten in der Bundesliga-Tabelle im Verlauf der Hinrunde mächtige Sprünge - zunächst nach unten....

 

Die ausführliche Teamvorstellung gibt es am Sonntag in "Fortuna Aktuell" zu lesen!

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