01.02.2010 | Verein

Zum 120. Geburtstag von Anton "Toni" Rudolph

Fortuna-Funktionär, Mäzen und Inhaber des "Benrather Hofs"

Am 31. Januar jährte sich zum 120. Mal der Geburtstag von Anton "Toni" Rudolph. Durch seine fast 30-jährige Tätigkeit in verschiedenen Ämtern, seine Hingabe zur Fortuna und sein außerordentliches Engagement für den Verein sowie seine Gastfreundschaft in seinem Lokal, kann er wohl zu Recht als "treue rot-weiße Seele" bezeichnet werden. Zugleich gilt er als einer der Väter des größten Erfolgs in der Vereinsgeschichte, dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft.

In den 1920er Jahre übernahm Rudolph seine erste offizielle Tätigkeit bei Fortuna. Beim größten Triumph der Rot-Weißen am 11. Juni 1933 im Müngersdorfer Stadion in Köln (3:0 gegen den FC Schalke 04) war er natürlich mit dabei - und bewies Humor. Weil die beiden Spieler Felix Zwolanowski und Paul Mehl bis kurz vor der Abfahrt zum Spielort ihren gewöhnlichen Tätigkeiten zum Broterwerb nachgehen mussten (!), kamen sie erst später in die Domstadt. Anstatt die Spieler aber gleich in die Umkleidekabine zu schicken, beorderte Rudolph die beiden auf den Platz zu den jubelnden Fortuna-Fans. Die Stimmung bei Trainer Heinz Körner war gedämpft, auf den Rängen kochte sie dagegen über - und die Torschützen zum 1:0 und zum 2:0 hießen... Zwolanowski und Mehl!

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war er maßgeblich am Vereinsleben und in jener schweren Zeit am Überleben der Fortuna beteiligt. Die Flingeraner waren gegen Ende der Kriegswirren in so genannte "Kriegsspielgemeinschaften" (KGS) aufgegangen. Weil beide Stadien, der Fortuna-Platz am Flinger Broich als auch das Rheinstadion von britischen Truppen besetzt waren, trieb er gemeinsam mit dem langjährigen Präsidenten Matthias Bakkers und Franz Jansen die Neugründung voran. Am 24. August 1945 erhielt der Verein somit durch die Militärregierung die Spielgenehmigung zurück.

In der folgenden Zeit kam es überall zu den "Kalorienspielen", die Manager Rudolph tatkräftig unterstützte. Durch seinen persönlichen Einsatz wurde der Fortuna auf diese Weise ganz nebenbei ein 20-jähriges Talent zugespielt, das eigentlich auf Hockey und Tennis spezialisiert war: Matthias "Mattes" Mauritz, den er bei einer Partie gegen Fortunas dritte Mannschaft beobachtet hatte. Mauritz sagt noch heute: "Kurz danach rief bei uns zu Hause Toni Rudolph an und unterbreitete ein eindeutiges Angebot." Wobei in diesem Gespräch das entscheidende Argument gewesen sein dürfte: "Du bekommst ab sofort jede Woche zwei Pfund Fleisch, zwei Brote und drei Abendessen." Damit war der Fußballer und Fortune Matthes Mauritz geboren. Der "Benrather Hof" an der Königsallee, den Rudolph 1950 nach der Zerstörung im Krieg wiedereröffnete, diente noch Jahrzehnte lang bis zu seiner Schließung 1994 als Treffpunkt der Fortunen.

Im März 1952 gab Anton "Toni" Rudolph aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt als Obmann bei den Rot-Weißen bekannt. Angesichts der anhaltenden sportlichen Talfahrt der vorangegangenen Jahre stellte er fest, dass "ganz Düsseldorf um die Fortuna gebangt habe. Es ist somit klar erwiesen, dass die Belange der Fortuna nicht mehr vereinseigen sind, sondern die ganze Stadt Düsseldorf an der Fortuna großen Anteil nimmt."
Am 24. September 1955 verstarb Rudolph im Alter von 65 Jahren.

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