"Wollen der Fortuna ein bisschen die Freude rauben!"
Fürths neuer Trainer Michael Büskens vor seiner Rückkehr nach Düsseldorf
Für Michael "Mike" Büskens, Trainer unseres nächsten Gastes SpVgg Greuther Fürth am Freitagabend, ist das Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf mit Sicherheit eine ganz besondere Partie. Denn der 41-Jährige wurde nicht nur in der Landeshauptstadt geboren. Seine Karriere hat auch in der Jugend der Fortuna so richtig Fahrt aufgenommen. Nach einem kurzen Gastspiel beim VfL Benrath kehrte Büskens 1987 zur Fortuna zurück. Hier absolvierte er bis 1992 insgesamt 101 Bundesliga-Partien und ein Zweitliga-Spiel.
Schon damals wurde er von Bernd Restle, bis heute Physiotherapie-Chef der Fortuna, "durchgeknetet". "Ich freue mich auf das Wiedersehen mit einigen alten Weggefährten", sagt Büskens, der später mit dem FC Schalke 04 zweimal DFB-Pokalsieger (2001 und 2002) und einmal UEFA-Cup-Sieger (1997) wurde. Der "Eurofighter" war bei den Königsblauen außerdem nach seiner aktiven Laufbahn Trainer der U 23-Reserve und Co-Trainer der Bundesliga-Mannschaft. Außerdem sprang er zwischenzeitlich zweimal mit großem Erfolg als Cheftrainer ein. In Fürth übernahm er am 28. Dezember für den zuletzt glücklosen Benno Möhlmann. Wir sprachen mit "Mike" Büskens vor seiner Rückkehr nach Düsseldorf.
Herzlich willkommen zurück heißt es Freitagabend in Ihrer Heimatstadt, Herr Büskens! Worauf freuen Sie sich denn am meisten?
Ein Spiel in meiner Geburtsstadt ist schon etwas Besonderes. Ich freue mich auf die Atmosphäre im Stadion und darauf, einige bekannte Gesichter mal wiederzusehen. Vor allem auf Bernd Restle oder unsere Betreuer Aleks und Marita Spengler. Außerdem war der jetzige Vorstandssprecher Peter Frymuth mein C-Jugend-Kreisauswahltrainer. Zu allen hatte ich daher immer wieder mal Kontakt.
Welche Erinnerungen haben Sie noch an ihre Zeit bei der Fortuna?
Wenn mich jemand geprägt hat, dann ist es auf jeden Fall Helmut Pöstges, unser damaliger Trainer (und seit Jahrzehnten Jugendobmann, Anm. d. Red.). Wenn ich nicht seine Schule durchlaufen hätte, dann wäre ich wohl kaum in der Bundesliga gelandet und jetzt nicht Coach. Er war Trainer und Vaterfigur in einem. Er hat sich für den Verein aufgeopfert und uns gefördert, aber auch sehr viel gefordert. Ich kann mich gut entsinnen, wie wir einmal mit 16:0 gewonnen haben. Helmut Pöstges war aber trotzdem nicht zufrieden: Ein richtiger Trainer halt!
Gibt es ein besonderes Erlebnis oder Spiel, an das Sie gerne zurückdenken?
Das war zunächst einmal natürlich mein erster Einsatz in der 2. Bundesliga am 18. Februar 1989. Der Gegner war damals Schalke und wir haben mit der Fortuna 2:0 gewonnen! Ich habe damals auf die Anzeigetafel im Rheinstadion geschaut, meinen Namen gelesen und bin mit wackligen Knien in der 80. Minute für Dirk Krümpelmann rein gekommen. In der Saison darauf hatte sich dann gleich zum Ende der Vorbereitung Petr Rada verletzt. Am Montag vor dem 1. Spieltag kam dann unser damaliger Trainer Aleksandar Ristic zu mir und hat auf seine typische Art und Weise kurz und knapp gesagt: "Junge, Du spielst am Samstag." Immerhin haben wir als Aufsteiger gleich gegen den Hamburger SV ein 1:1-Unentschieden gespielt. Knapp zwei Wochen später habe ich auch mein erstes Tor erzielt - allerdings haben wir gegen Eintracht Frankfurt in letzter Minute durch ein Tor von Manni Binz mit 1:2 verloren.
Während Ihrer Düsseldorfer Zeit entstand ein zweiter Spitzname neben Mike, den viele vielleicht gar nicht mehr kennen: "Buyo". Wie kam es dazu?
Als ich noch in der Zweiten Mannschaft der Fortuna bei den Amateuren gespielt habe, da waren wir vor dem Training immer mindestens eine halbe Stunde vorher draußen und haben Bälle auf die Kiste geknallt. Da habe ich mich dann halt oft ins Tor gestellt. Und da ich damals ein großer Anhänger von Real Madrid und deren Torhüter Francisco Sánchez Buyo war, lag dieser Spitzname natürlich nahe: Büskens-Buyo.
Wie beurteilen Sie die Fortuna aus der Ferne?
Manager Wolf Werner und Trainer Norbert Meier hatten gerade bei den Transfers das richtige Näschen. Vor ihrer Arbeit habe ich den allerhöchsten Respekt. Martin Harnik und der im Winter verpflichtete Torsten Oehrl sind nur zwei Beispiele. Insgesamt wurde und wird in Düsseldorf sensationell gearbeitet. Nicht umsonst steht die Fortuna auf Tabellenplatz vier. Diese Entwicklung freut mich.
Trauen Sie der Mannschaft sogar den Durchmarsch in die Bundesliga zu?
Wenn die Fortuna jetzt noch einmal einen Lauf erwischt, ist alles möglich. St. Pauli scheint im Moment etwas zu schwächeln. Arminia Bielefeld und der MSV Duisburg stehen unter gewaltigem Druck. So etwas kann manchmal auch lähmen. Ich hoffe daher für die Fortuna, dass die Party am Freitagabend erst nach dem Spiel weiter geht! Vorher wollen wir ihnen ein bisschen die Freude rauben!
Was wird entscheidend sein, damit die Fortuna ihren Lauf nicht fortsetzen kann?
Düsseldorf ist im eigenen Stadion bärenstark. Zehn Siege und zwei Unentschieden in zwölf Begegnungen sind schon eine Hausnummer. Wir müssen versuchen, den Gegner nicht in Führung gehen zu lassen. Sonst wird es ganz schwer. Meine Spieler dürfen ihren Gegenspielern daher nicht zu viel Raum lassen. Es kommt darauf an, kompakt zu stehen und hinten wenig zuzulassen. Vorne sind wir immer für einen Treffer gut.
Welche Ziele peilen Sie mit der SpVgg an?
In dieser Saison wollen wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Man darf nicht vergessen, dass ich die Mannschaft auf Rang 15 übernommen habe. Die mittelfristigen Ziele sind schwer abzustecken. Wirtschaftlich können wir mit vielen Vereinen nicht ohne weiteres mithalten. Wir versuchen, unsere Spieler auf Erstliga-Niveau zu bringen. Vielleicht schaffen sie es ja auch eines Tages mit uns in die Bundesliga.
Welche Spieler können Sie am Freitag voraussichtlich nicht einsetzen?
Bernd Nehrig hat eine Virus-Infektion erwischt. Er steht ebenso nicht zur Verfügung wie Edgar Prib wegen einer Sprunggelenks-Verletzung.
Herr Büskens, wir danken für das Interview.