Die Kastenmauer am Millerntor

IM FOKUS: Florian Kastenmeier mit einer überragenden Leistung gegen den FC St. Pauli

Gut möglich, dass St. Paulis Jackson Irvine und Co. in der vergangenen Nacht von ihm träumten: Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier brachte die Kiezkicker am Samstagnachmittag mit mehreren sensationellen Paraden zur Verzweiflung und hielt so das 0:0 für die Flingeraner fest.

Nach den Partien der Fortuna werden die Fans der Rot-Weißen regelmäßig dazu aufgerufen, im Fan- und Mitgliederportal „Block F95“ für ihren „Man of the Match“ abzustimmen. So auch nach dem torlosen Remis beim FC St. Pauli. Auch, wenn die Umfrage aktuell noch läuft, kann man es sich wohl leisten, an dieser Stelle mal zu spoilern: Am Sonntagmorgen liegt Torhüter Florian Kastenmeier mit 93 Prozent der Stimmen meilenweit in Führung – und das absolut zurecht.

Mehrere Sensationsparaden packte der 26-Jährige am 2. Spieltag aus. Nach zehn Minuten lenkte er einen brandgefährlichen Fernschuss von Irvine gerade noch so an die Latte. In der 36. Minute tauchte St. Paulis Kapitän dann plötzlich deutlich näher vor dem Fortuna-Tor auf. Wieder war Kastenmeier da und zeigte einen blitzartigen Reflex auf der Linie. Die wohl größte Tat zeigte er dann nach einer guten Stunde: Erneut war es Irvine, der sich etwas glücklich durch die F95-Defensive wurschtelte und den Schlussmann diesmal im Eins-gegen-Eins mit einem Flachschuss ins linke Eck überwinden wollte. Kastenmeier tauchte ab und kratzte auch diesen Versuch heraus – der Wahnsinn!

„Das ist ja auch mein Job"
Auf seine Leistung angesprochen, blieb der Keeper im Nachgang ganz cool: „Es war ganz ordentlich, glaube ich. Darauf kann ich aufbauen. Ich konnte die Jungs im Spiel halten, aber das ist ja auch mein Job.“ Eine ziemlich trockene Analyse. Cheftrainer Daniel Thioune war da schon etwas überschwänglicher: „Wir hatten heute einen im Kasten bei uns, der gezeigt hat, warum er zu den besten Keepern der Liga gehört – nicht nur mit dem Ball am Fuß, sondern auch mit den Händen.“ Auch die Führungsspieler Andre Hoffmann („Wir hatten einen unfassbaren Torwart“) und Marcel Sobottka („Flo war heute in Höchstform“) stimmten in die Lobeshymne ein.

Bereits seit vielen Monaten zeigt Florian Kastenmeier eine beeindruckende Entwicklung und bringt so seine Kritiker mehr und mehr zum Schweigen. Innerhalb des Teams entwickelt sich der Keeper, der bereits seine fünfte Saison bei der Fortuna spielt, zu einem Führungsspieler – auch aus eigenem Antrieb heraus. „Ich will mehr Verantwortung auf und neben dem Platz übernehmen und ich glaube, das gelingt mir gerade ganz gut“, sagt er. Bei all dem Fokus auf seine Person nach der überragenden Leistung vergaß er auch seine Teamkollegen nicht: „Jeder zieht mit. In den Spielen sind wir voll drin und hauen uns in alle Bälle rein.“ Shinta Appelkamp und die Viererkette vor ihm bekamen auch noch ein Sonderlob.

Und was sagte er noch über sich selbst? Wieder ganz trocken: „Es gilt für mich, dranzubleiben, und die Leistung zu bestätigen.“ Sehr gerne, Flo!