Aberkennung der Ehrenmitgliedschaft von Werner Keyßner
Der Ehrenrat und der Vorstand von Fortuna Düsseldorf haben gemeinsam entschieden, Werner Keyßner die Ehrenmitgliedschaft posthum abzuerkennen. Der 1969 verstorbene Keyßner wurde während seiner Zeit als hochrangiger NSDAP-Politiker Mitte der 1930er Jahre zum Ehrenmitglied von Fortuna Düsseldorf ernannt. Dieser Titel wurde ihm nun wegen seiner Rolle im Nationalsozialismus posthum aberkannt.
Fortuna Düsseldorf tritt satzungsgemäß rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen, insbesondere aufgrund der Nationalität, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, des Geschlechts, des Alters, der sexuellen Identität oder einer Behinderung, aktiv entgegen. Der Verein stellt sich seiner Vergangenheit und ist um die historische Aufarbeitung im Sinne der Werte, für die der Verein steht, sehr bemüht.
Für die Fortuna-Ehrenmitgliedschaft Keyßners gibt es keine feststellbaren vereinsspezifischen Vorgänge. Aus heutiger Sicht ist die Ernennung daher nicht nachzuvollziehen und nur mit seiner herausgehobenen Stellung in der NSDAP und wegen seines Amtes als Gausportführer zu begründen. Die Ehrenmitgliedschaft Keyßners ist nicht mit den Werten des Vereins vereinbar und wurde nun posthum aberkannt – als wichtiges Zeichen, dass sich solche Vorgänge niemals wiederholen dürfen.
Werner Keyßner wurde am 4. Juli 1903 in Essen geboren und verstarb am 10. April 1969 in Mönchengladbach. Keyßner, der bereits im Juli 1926 der NSDAP beigetreten ist und Träger des goldenen Parteiabzeichens war, gilt somit als einer der ganz frühen, ehrenamtlich engagierten Nationalsozialisten in der nördlichen Rheinprovinz. Er war Führungspersönlichkeit der Partei, gehörte dem engsten Führungszirkel der NS-Bewegung im Rheinland an und repräsentierte die Bewegung in der Region auf höchster Ebene. So stieg er zum Kreisleiter der Partei auf und leitete vom 15. September1932 bis zum 22. August 1934 den NSDAP-Kreis Düsseldorf und vom 1. August 1936 bis zum 7. März 1938 den NSDAP-Kreis Gladbach-Rheydt.
Somit war er in der Parteihierarchie dem Gauleiter direkt und unmittelbar unterstellt und gehörte dem Korps der politischen Leiter an. Vom 1. August 1936 bis zum 7. März 1938 war Keyßner Beauftragter der NSDAP für die Ämter und Gemeinden des Kreises Gladbach-Rheydt, von 1942 bis August 1943 Vertreter des Kreisleiters Kreis Gladbach-Rheydt sowie Gausportführer und Gaubeauftragter des Gaues X Niederrhein.
Als Politiker war er Mitglied im preußischen Landtag für die NSDAP (1932 bis 1933) und von November 1933 bis 1938 Mitglied des nationalsozialistischen Reichstages im Wahlkreis 22.
Der Verein bedankt sich bei dem Antragsteller, den ehrenamtlichen Fortunen der AG Geschichte und der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte für die Aufarbeitung des Vorgangs.