26.10.2010 | 1. Mannschaft

"Kein Spiel wie jedes andere"

MSV-Trainer Milan Sasic vor dem West-Derby bei Fortuna Düsseldorf

An das letzte Heimspiel gegen den Niederrhein-Nachbarn MSV Duisburg, am Montag erneut zum Derby in Düsseldorf zu Gast, dürften sich die Fortuna-Fans gerne zurückerinnern. Denn am 21. Spieltag der Vorsaison sorgten Andreas Lambertz und Martin Harnik für einen 2:0-Erfolg gegen die "Zebras" und die Fortsetzung der damaligen insgesamt 16 Monate währenden Heim-Serie. Das Aufeinandertreffen beider Clubs zählt zu den Klassikern.

Denn insgesamt standen sich die Flingeraner und die Meidericher seit 1961 bereits 38 Mal gegenüber. Das torreichste Spiel liegt dabei fast 45 Jahre zurück. In der Bundesliga-Saison 1966/1967 kam der MSV bei der Fortuna zu einem 5:1. Danach fielen nur noch ein einziges Mal mehr als vier Tore. Vor dem Duell sprachen wir mit Duisburgs Trainer Milan Sasic.

 

In der Liga landete Ihre Mannschaft zuletzt beim 3:0 gegen den Karlsruher SC bereits den dritten Erfolg in Serie. Was zeichnet den MSV aktuell aus?
Wir haben uns im Sommer akribisch auf die Saison vorbereitet. Innerhalb des gesamten Vereins ist eine positive Atmosphäre zu spüren. Die Zusammenarbeit verläuft harmonisch. Entscheidend war auch die Zusammenstellung des Kaders. Wir haben eine klare Linie: Spieler müssen entweder Deutsche sein oder über ausreichend Erfahrung in Deutschland verfügen. Zu 100 Prozent müssen sie sich mit dem Verein identifizieren. Das Paket, das wir geschnürt haben, passt.

 

Aus neun Spielen holte Duisburg sieben Siege, kassierte zwei Niederlagen. Eine Hopp- oder Top-Bilanz! Ist dies Zufall?
Ich habe noch nie einer Mannschaft von mir gesagt, sie solle auf Unentschieden spielen. Schließlich hat man immer eine gewisse Verantwortung gegenüber Fans und Umfeld, die Leistung sehen wollen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen.

 

Aber einmal Hand aufs Herz: Hätten Sie mit einem solch guten Start gerechnet?
Der Wunsch war natürlich da. Damit zu rechnen, wäre vermessen gewesen. Denn wir haben die Mannschaft im Sommer fast komplett neu zusammengestellt.

 

Der MSV ist aktuell erster Verfolger von Liga-Primus Hertha BSC Berlin. Wo kann die Reise für Ihre Mannschaft in dieser Saison hingehen?
Unsere Ziele sind klar formuliert. Wir wollen ein gesundes Fundament errichten, damit wir eines Tages den Aufstieg als Ziel ausgeben können. In meiner Mannschaft befinden sich viele junge Spieler mit enormem Potenzial. Wenn sie jetzt noch die nötige Erfahrung sammeln, bin ich überzeugt, dass sie in der Ersten Liga bestehen können. Von meiner jungen Mannschaft schon in dieser Saison den Aufstieg ausdrücklich zu fordern, wäre aber ungerecht.

 

Fortuna Düsseldorf rangiert im unteren Tabellendrittel. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Düsseldorf befindet sich im schweren zweiten Jahr. Das ist kein Phänomen, sondern Realität. Die Fortuna verliert plötzlich Spiele, die sie in der abgelaufenen Saison noch gewonnen hätte. Die Leistung ist dabei nicht schlechter geworden. Deshalb bin ich mir sicher, dass Düsseldorf unten herauskommen wird. Die nötigen Punkte wünsche ich der Fortuna aber erst nach unserem Spiel.

 

Was ist gefordert, um gegen die Fortuna den nächsten Sieg einzufahren?
Die Partie ist kein Spiel wie jedes andere. Es ist ein Derby. Und das hat seine eigenen Gesetze. Für uns ist außerdem nicht alltäglich, dass uns mehrere tausend eigene Fans zu einem Auswärtsspiel begleiten. Wir sind gefordert, alles aus uns heraus zu holen. Von der Tabellensituation sollte sich niemand täuschen lassen. Die zählt heute nicht.

 

Herr Sasic, wir danken Ihnen für das Interview.

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