04.03.2011 | Verein

Yesterday: Heute vor 30 Jahren war das letzte Europapokal-Heimspiel!

Ein 2:2 gegen Benfica Lissabon reichte im Rückspiel leider nicht aus

Nach dem Gewinn des DFB-Pokals am 4. Juni 1980 durch einen 2:1-Erfolg über den 1.FC Köln (Tore: Rüdiger Wenzel und Thomas Allofs) war Fortuna Düsseldorf wieder einmal für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert. In der Saison 1980/81 ging die Mannschaft von Trainer Otto Rehhagel im Europapokal der Pokalsieger an den Start. Dieser traditionsreiche Wettbewerb wurde 1999 vom Europäischen Fußball-Verband (UEFA) abgeschafft. Für die Rheinländer war es die fünfte Teilnahme im Europapokal innerhalb der letzten sieben Jahre. Es sollten die bis heute letzten Vorstellungen auf internationalem Parkett sein.

  • Klaus Allofs und Ralf Dusend gehen nach dem 2:2 im Hinspiel gegen Benfica Lissabon vom Platz.

In der 1. Runde gab es gegen den SV Salzburg (heute FC Red Bull Salzburg) mit einem 5:0 und einem 3:0 zwei ungefährdete Siege. Klaus und Thomas Allofs, Egon Köhnen, Rüdiger Wenzel und Ralf Dusend waren die Torschützen in beiden Begegnungen, die noch heute bei vielen Fans in bester Erinnerung sein dürften.

Im Achtelfinale kam es zum Aufeinandertreffen mit dem belgischen Vertreter Thor Waterschei (seit der Fusion mit dem FC Winterslag im Jahre 1988 heißt der Verein KRC Genk). Im Hinspiel gab es auswärts im "Hexenkessel" ein umkämpftes 0:0. Mit diesem vermeintlichen aber nicht ungefährlichen Vorteil ging die Fortuna ins Rückspiel, in dem Günther Bansemer die frühe 1:0-Führung (5.) erzielte. Vor nur 12.700 im Rheinstadion reichte dies aber am Ende zum Weiterkommen aus.

 

Die letzten beiden Spiele im Europapokal im März 1981

Im Viertelfinale wartete dann mit dem portugiesischen Vertreter Benfica Lissabon  ein echter Prüfstein auf die Düsseldorfer, die mittlerweile von Heinz Höher trainiert wurden, der kurz zuvor den glücklosen Rehhagel abgelöst hatte. Endlich einmal war das Rheinstadion bei einem Europapokalspiel an jenem 4. März 1981 gut gefüllt, wenn auch längst nicht ausverkauft. 35.000 Zuschauer kamen an einem kalten Mittwochabend bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in die WM-Arena von 1974. Auf der Haupttribüne drückte Portugals früherer Weltstar Eusébio (WM-Torschützenkönig 1966 und Europas Fußballer des Jahres 1965) seinem alten Verein die Daumen, für den er 15 Jahre lang spielte. Die Anfangsphase gehörte aber der Fortuna, und so sollten vor allem die Düsseldorfer Anhänger schnell durch das muntere Spiel ihrer Mannschaft erwärmt werden. Bereits in der zweiten Minute brachte Rüdiger Wenzel die Rot-Weißen mit 1:0 in Führung, die jedoch ganz ungewohnt in blauen Hosen und gelben Trikots aufliefen (Benfica hat ebenfalls die Vereinsfarben rot-weiß). Kurz darauf traf Klaus Allofs nur den Pfosten. Die Gäste, die sich zuvor über Altay Izmir, Dinamo Zagreb und Malmö FF für die Runde der letzten Acht qualifiziert hatten, kamen nun besser ins Spiel und glichen durch Carlos Manuel (35.) aus. Nur drei Zeigerumdrehungen später stellte Eigengewächs Ralf Dusend wieder den Ein-Tore-Vorsprung her. Mit dem 2:1 im Rücken ging es in die Halbzeit. Im zweiten Durchgang blieben allerdings auf Düsseldorfer Seite beste Chancen gegen den vielfachen portugiesischen Nationaltorhüter Manuel Bento ungenutzt, so dass Benfica durch Humberto (76.) sogar noch ausgleichen konnte. In der Schlussphase ereignete sich eine bis heute legendäre Szene, wie es sie im Profi-Fußball wohl nur ganz selten zu sehen gibt. Bei einem Freistoß für die Fortuna in aussichtsreicher Position liefen sowohl Klaus Allofs als auch Gerd Zewe an - und am Ball vorbei... Es blieb beim 2:2-Unentschieden.

Im Rückspiel am 18. März 1981 sahen 80.000 Zuschauer (!) eine drückend überlegene Mannschaft der Gastgeber. Mit viel Glück und Geschick rettete die Fortuna das 0:0 in die Pause. Angesichts der Auswärtstorregelung mussten die Flingeraner jedoch in der zweiten Hälfte ihre Zurückhaltung ablegen. Kurz vor Spielende wurden sie dann auch kalt erwischt, als Chalana in der 88. Spielminute einen verunglückten Abwurf des ansonsten sicheren Fortuna-Torhüters Jörg Daniel aufnahm und zum Siegtreffer verwandelte. Für die Fortuna gingen somit im Estádio da Luz ("Stadion des Lichts") im wahrsten Sinne des Wortes am Ende dieses Abends die Lichter auf der europäischen Fußball-Bühne aus. Allerdings waren die Flingeraner gegen einen der schon damals erfolgreichsten Clubs (23 Landesmeistertitel - heute 32) und den heute größten Sportverein der Welt (Stand 2009: 200.000 Mitglieder!) ausgeschieden. Für Benfica Lissabon war in dem Wettbewerb im Halbfinale gegen den FC Carl Zeiss Jena Endstation.

 

Endspielort Düsseldorf

Am Ende jener Saison sollte die NRW-Landeshauptstadt aber doch noch zu Europapokalehren kommen. Denn im Rheinstadion fand das Finale statt. Vor nur 9.000 Zuschauern trafen Dinamo Tiflis aus der ehemaligen Sowjetunion und eben die Mannschaft aus Thüringen aufeinander. Das Team aus der georgischen Republik gewann gegen den dreifachen DDR-Meister unter Trainer Hans Meyer (der später noch u. a. in der Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC Berlin, dem 1.FC Nürnberg und dann nochmals in Gladbach tätig war) mit 2:1.

 

Die letzten beiden Europapokal-Auftritte der Fortuna:

 

4. März 1981: Fortuna - Benfica Lissabon 2:2 (2:1), 35.000 Zuschauer.

Tore:

1-0 (2.): Rüdiger Wenzel

1-1 (35.): Carlos Manuel

2-1 (38.): Ralf Dusend

2-2 (76.): Humberto

 

18. März 1981: Benfica Lissabon - Fortuna 1:0 (0:0), 80.000 Zuschauer.

Tor:

1-0 (88.): Chalana

 

Foto: Vereinsarchivar Marco Langer

bundesliga.de

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