Badische Aufbauhelfer
Der Karlsruher SC patzt vor allem gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf
1:4 gegen Ingolstadt, 2:2 gegen Osnabrück, 1:2 bei Rot-Weiß Oberhausen - nein, die sogenannten "Sechs-Punkte-Spiele" sind die Sache des Karlsruher SC nicht. Dabei hätte hier in Sachen Klassenerhalt schon ein großer Schritt gemacht werden können. Stattdessen kämpft die Elf des mittlerweile vierten Übungsleiters der Saison, Rainer Scharinger, weiter gegen den Abstieg.
Vielleicht fiel der Treffer von Macauley Chrisantus auch einfach zu früh. Schon nach sechs Minuten hatte der junge Nigerianer die "Fächerstädter" auf dem holprigen Geläuf des Stadions Niederrhein in Führung gebracht. Über die Zeit bringen konnte es der KSC nicht, Mike Terranova drehte die Begegnung für RWO im Alleingang - und statt vier Zählern hat man in Baden plötzlich nur noch ein mageres Pünktchen Vorsprung auf den Relegationsrang. Den bekleidet Osnabrück, enteilt ist Ingolstadt: Alles Teams, die man mit direkten Erfolgen auf Distanz hätte halten können.
Es ist eine ganz unbequeme Saison, die die Anhänger des Vereins durchleben müssen im Wildpark, der einstmals beim legendären 7:0-UEFA-Cup-Triumph über den FC Valencia für einen Abend lang im Brennpunkt des europäischen Vereinsfußballs stehen durfte. Statt Euro-Eddie gibt es heute Tristesse royale in der Residenzstadt. Seit Spieltag 10 steht man durchweg in der unteren Tabellenhälfte, der Trainerwechsel hin zum Konzeptcoach Uwe Rapolder wurde nur drei Monate später erneut korrigiert. Nunmehr steht mit Rainer Scharinger ein Mann an der Taktiktafel, der früher selber für den KSC die Stiefel wienerte - aber auch dem nach Rapolder, Markus Schupp und Interimscoach Markus Kauczinski mittlerweile vierten Karlsruher Übungsleiter der laufenden Spielzeit ist es bisher nicht gelungen, den Bock entscheidend umzustoßen.
Während das blau-weiße Kollektiv auf dem Weg in des Gegners Sechzehner zu überzeugen weiß und seinen Kontrahenten schon 40 Mal einzuschenken wusste, ist man hinten verwundbar. 66 Mal wölbte sich das eigene Netz, häufiger schlug es in keinem Gehäuse der 2. Bundesliga ein. Seit fünf Spielen sieglos, kommt mit der Düsseldorfer Fortuna nun ein schwerer Brocken nach Baden, der spätestens seit der Rückrunde mit temporeichem Angriffsfußball überzeugt und zuletzt vier Siege in Serie einheimste. Auf Fortunas Konto stehen nach dem 2:0-Erfolg gegen Arminia Bielefeld nun 48 Zähler bei einem Torverhältnis von 43:35. Die Rot-Weißen konnten sich damit den 7.Tabellenplatz sichern und gelten als eine der formstärksten Mannschaften der Rückrunde.
Obwohl man in der Hinrunde durch das erste Tor von Sascha Rösler im rot-weißen Dress mit 1:0 die Oberhand behielt und die Rapolder-Euphorie in Karlsruhe nach dessen 4:0-Auftakterfolg gleich wieder drosselte: Der KSC wird natürlich kein leichter Gegner für die Flingeraner. Erbitterter Kampfgeist und aufopfernder Siegeswillen dürften die Spieler von Norbert Meier im Wildparkstadion erwarten. Denn das Karlsruher Restprogramm mit Spielen bei den zuletzt gefestigter wirkenden Bielefeldern und daheim gegen Union Berlin bürgt nicht gerade als Punktegarant. Macauley Chrisantus wird seinen sieben Saisontreffern noch einige folgen lassen müssen, um ganz sicher zu gehen, auch in der nächsten Spielzeit zweitklassig spielen zu können.