"Was macht eigentlich... Günter Thiele?"
Der ehemalige Fortuna-Stürmer im Interview
Von 1979 bis 1986 hat Günter Thiele bei der Fortuna gespielt. In 128 Spielen hat er Stürmer 44 Treffer für die Rot-Weißen erzielt. Seine Karriere-Bestmarke stellte er in der Saison 1984/85 mit 17 Bundesliga-Treffern auf. Er gehörte unter Trainer Otto Rehhagel zum Kader der Mannschaft, die im DFB-Pokalendspiel von 1980 mit 2:1 gegen den 1. FC Köln gewann und damit den "Pott" verteidigte. Nach seiner Zeit in Düsseldorf ging er noch drei Jahre für Borussia Mönchengladbach auf Torjagd und kommt insgesamt auf 191 Bundesliga-Spiele, in denen er 58 Tore erzielt hat. 1989/90 spielte er für ein Jahr beim MSV Duisburg in der 2. Bundesliga (24 / 1). In den 1990er Jahren war er in Südamerika. Im Interview spricht er über diese aufregende Zeit sowie seine Laufbahn in Düsseldorf.
Gefürchtet waren bei den gegnerischen Verteidigern die torgefährlichen Auftritte von Angreifer Günter Thiele im Strafraum. Dagegen erreichte sein legendäres Gastspiel am 9. Februar 1985 im "Aktuellen Sportstudio" bei Moderator Dieter Kürten beinahe Kultstatus. Thiele war herzlich auskunftsfreudig und auf seine eigene rheinische Art sympathisch und vor allem ehrlich ("Wir ham zuletzt auch beschissen gespielt!"). Der Sonderapplaus von Kürten und dem Publikum war ihm sicher. Auf die Frage nach seiner Kopfballstärke bei einer Körpergröße von 1 Meter 86 dozierte er über seine Treffer mit dem Kopf und erklärte lapidar: "Ich habe ja auch einen Spitznamen in der Mannschaft: "Heiße Schädel!". Darauf erwiderte Kürten: "Heißer Schädel?" - und Thiele stellte klar: "Nein, heißer nicht, nur Schädel. So ruft mich meine Frau auch manchmal...!"
Herr Thiele, Sie können nicht nur auf erfolgreiche Karriere, sondern auch auf ein bewegtes Fußballerleben nach ihrer aktiven Zeit in Deutschland zurück blicken!
Thiele: Ja, das ist sicherlich richtig. Nach meiner Bundesliga-Karriere habe ich noch einmal Auslandserfahrung gemacht. Ich war lange Zeit in Venezuela und habe dort sowohl erfolgreich gespielt als auch trainiert - unter anderem die U21 und war als Assistenztrainer der Nationalmannschaft tätig. Das war eine sehr schöne und gute Zeit, die ich nicht missen möchte.
Wann sind Sie wieder zurück nach Deutschland gekommen, und wie ging es dann weiter?
Thiele: Seit zwölf Jahren bin ich zurück in Deutschland. Zunächst war ich Trainer in der Bezirksliga beim SV Glehn in Neuss. Danach war ich drei Jahre in der Oberliga tätig beim SC Leinefelde, bevor ich noch einmal zu meinem Heimatverein, dem VfR Neuss, zurückgegangen bin. Da war ich A-Jugend-Trainer. Nun bin ich seit vier Jahren beim ASC Ratingen-West in der Kreisliga A sowie für die B-Jugend verantwortlich, die in der Leistungsklasse spielt.
Treten Sie noch ab und zu gegen den Ball?
Thiele: Aufgrund zweier schwerer Verletzungen, Kreuzbandriss links und rechts, muss ich kürzer treten. Aber ab und zu mache ich die Trainingsspielchen 5 gegen 2 oder bei den Standardsituationen mit.
Welche Erinnerungen haben Sie noch an Ihre Zeit bei der Fortuna, als Sie in einer großen Ära in Düsseldorf gespielt haben?
Thiele: Wir hatten ja in den 1980er Jahren eine sehr gute Mannschaft mit den Allofs-Brüdern, Gerd Zewe, Atli Edvaldsson und Ralf Dusend, haben immer in der Bundesliga gespielt und waren auch im DFB-Pokal erfolgreich. Natürlich war das alles vom Niveau her nicht so athletisch und schnell wie heute. Aber das war schon eine tolle Zeit.
Was sagen Sie zur Fortuna im Jahr 2011?
Thiele: Ich glaube, wenn die Fortuna in den ersten sechs Spielen ein paar Punkte geholt hätte, dann hätte sie bis zum Schluss um den Aufstieg mitgespielt. Da bin ich mir sicher. Ich verfolge das immer wieder und bin auch ab und zu mit dem Atli Edvaldsson in der Arena. Ohnehin bin ich fast jedes Wochenende voll und ganz mit Fußball beschäftigt. Einerseits mit meiner eigenen Mannschaft und andererseits verfolge ich sehe viele Spiele live im Stadion.
Günter Thiele, wir danken für das Gespräch und wünschen ihnen weiterhin Gesundheit und viel Erfolg als Trainer!