03.10.2011 | Verein

Happy Birthday, Werner "Timo" Kriegler!

Der frühere Fortuna-Spieler feiert seinen 65. Geburtstag

Werner Kriegler gehörte Ende der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre einer Generation bei der Fortuna an, die durchaus zu einer der erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte gehört. Schließlich gelangen in dieser Zeit unter Trainer Heinz Lucas die besten Platzierungen in der Bundesliga (2x Dritter 1972/73 und 73/74); gleichzeitig wurde der Grundstein für die Erfolge auf nationaler (2x DFB-Pokalsieger 1970 und 1980) und internationaler Ebene gelegt (Vize-Europapokalsieger der Pokalsieger 1979). "Timo" Kriegler, wie er von allen gerufen wurde, trug als Defensivspezialist auf jeden Fall seinen Teil dazu bei.

Insgesamt absolvierte Kriegler in seinen zehn Jahren, die er für die Rot-Weißen am Ball war, 279 Partien und erzielte dabei 7 Tore. Von 1967 bis 1971 spielte er mit der Fortuna noch in der Regionalliga West. Dort brachte er es auf 96 Einsätze und 3 Treffer. In den sechs Jahren Bundesliga (1971-77) brachte er es somit auf 183 Spiele und 4 Tore.

 

Im Alter von 20 Jahren wechselte er als Amateur vom Oberbilker Lokalrivalen TuRU im Sommer 1967 zur Fortuna in die Regionalliga West, der damals zweithöchsten Spielklasse. In seiner ersten Saison 1967/68 (unter den  drei Trainern Kuno Klötzer, Ernst Melchior und Bernd Oles) kam er mit den Flingeranern auf den 6. Tabellenplatz und gehörte noch nicht zur Stammbesetzung. Das erste Punktspiel in der Regionalliga bestritt er am 27. August 1967 beim 5:2 Heimsieg am 3. Spieltag gegen den Wuppertaler SV. Das Talent wurde da noch als Halbstürmer eingesetzt.

Dies änderte sich aber ab der Spielzeit 1968/69, als der neue Trainer Otto Knefler auf seine Abwehrqualitäten baute und die Fortuna auf den vierten Platz mit dem Stammspieler Kriegler führte. Im Jahr darauf wurde der vierte Rang wiederholt und zur Saison 1970/71 Trainer Heinz Lucas verpflichtet.

 

Der 2. Bundesliga-Aufstieg 1971

Kriegler war zwischenzeitlich zum festen Bestandteil der Fortuna-Verteidigung geworden und gehörte dadurch dem Team an, das punktgleich mit 56:12 Punkten hinter dem Meister VfL Bochum die Vizemeisterschaft in der Regionalliga West errang und so in die Bundesliga-Aufstiegsrunde 1971 einzog. Da setzten sich die Flingeraner souverän gegen Borussia Neunkirchen (2:0 und 2:2), den FC St. Pauli Hamburg (3:1 und 1:1), den 1. FC Nürnberg (2:1 und 2:0) sowie Wacker 04 Berlin (3:0 und 4:2) durch und stiegen als Erster in die Bundesliga auf. Nach 1966 war dies der zweite Aufstieg in der Vereinsgeschichte - nur sollte diesmal alles viel besser werden und der Aufenthalt nach dem einjährigen Gastspiel bei der Premiere deutlich länger andauern (16 Jahre bis zum zweiten Abstieg 1987). In der Aufstiegsrunde spielte Kriegler in der Abwehr an der Seite von Egon Köhnen, Werner Lungwitz und Klaus Iwanzik vor den beiden Torhütern Wilfried Woyke und Bernd Franke.

 

Die Bundesliga-Jahre von 1971 bis 77

In der ersten Saison 1971/72 gelang den Düsseldorfern in ihrem Abenteuer Bundesliga als Aufsteiger ein ordentlicher 13. Platz im Gesamtklassement. Kriegler kam dabei auf 32 Einsätze. Schon im Jahr darauf gelang die bis heute wohl beste Bundesliga-Saison, in der die Fortuna zwischenzeitlich in zehn Spielen in Folge ungeschlagen blieb, mit einem dritten Platz und 42:26 Punkten (57 Zähler nach heutiger 3-Punkte-Regel) am Ende der Spielzeit 1972/73.

Folglich gehörte Kriegler, der in jener Saison alle Spiele bestritt und ein Tor erzielte, zu der Auswahl, die am 30. Dezember vor 50.000 Zuschauern im Rheinstadion als die "Elf vom Niederrhein" (!) in einem echten Fußball-Knüller auf die damals vielleicht beste Vereinsmannschaft der Welt - Ajax Amsterdam - traf. In einer gemischten Mannschaft mit Spielern von Borussia Mönchengladbach (u. a. mit Rainer Bonhof, Berti Vogts, Günter Netzer, Herbert "Hacki" Wimmer und Jupp Heynckes) und der Fortuna (neben Kriegler kamen noch Torwart Wilfried Woyke, Gerd Zewe, Fred Hesse, Reiner Geye, Dieter Herzog und Klaus Budde zum Einsatz) gelang gegen den amtierenden Weltpokalsieger und Europapokalsieger der Landesmeister (heute Champions League) ein 1:1-Unentschieden nach Toren von Heynckes und Neeskens.

Auch in der Spielzeit 1973/74 gehörte die Fortuna der nationalen Spitze an, so dass am Ende abermals ein dritter Platz zu Buche stand. Kriegler absolvierte 29 Spiele (2 Tore). Somit kamen in jenen Jahren auch die internationalen Einsätze im UEFA-Pokal (heute Europa League) in der Karriere von "Timo" Kriegler hinzu. So war er war in den Begegnungen gegen den dänischen Vertreter Næstved IF, FC Admira/Wacker aus Österreich, den 1. FC Lokomotive Leipzig aus der ehemaligen DDR, den AC Turin, Vasas Györ (Ungarn) und FC Amsterdam dabei.

1974/75 präsentierte Kriegler als einer der ersten Fortuna-Spieler auf dem Mannschaftsfoto zur neuen Saison mit dem Schriftzug "allkauf" den ersten Trikotsponsor des Vereins. Zum Ende jener Spielzeit verabschiedete er gemeinsam mit den Fans Trainer-Legende Heinz Lucas, dessen Vertrag nicht verlängert worden war. Ihn zog es daraufhin zum TSV 1860 München. Kriegler spielte 33-Mal (1 Tor) in der Bundesliga und erreichte mit den Rot-Weißen immerhin einen sechsten Platz. Höhepunkt in jenem Bundesliga-Jahr war sicherlich am vorletzten Spieltag der 6:5-Erfolg (!) über den amtierenden Deutschen Meister FC Bayern München, zum dem auch Kriegler zum zwischenzeitlichen 2:3-Anschlusstreffer sein einziges Saisontor beitrug. Lediglich 32.000 Zuschauer waren am 7. Juni 1975 Augenzeugen eines atemberaubenden Spiels, in dem die Fortunen gegen die Weltmeister Maier, Schwarzenbeck, Beckenbauer, Müller & Co noch einen 2:4-Halbzeitrückstand aufholten.

Auf dem Trainerstuhl nahm zur Spielzeit 1975/76 der Däne Josef "Sepp" Piontek Platz. Mit der Zielvorgabe um die Deutsche Meisterschaft mitzuspielen waren die Flingeraner gestartet und mit einem für damalige Verhältnisse enttäuschenden 12. Platz über die Ziellinie gekommen. Da hieß der neue Trainer bereits Manfred Krafft. Immerhin konnte nach dem 2. Spieltag nach einem 5:2-Erfolg über RW Essen die erste Bundesliga-Tabellenführung der Vereinsgeschichte gefeiert werden. Insgesamt gelang dies 5x in der 22-jährigen Zugehörigkeit zum Fußball-Oberhaus. Kriegler brachte 29 Einsätze.

Zur Saison 1976/77 sollte es unter dem neuen Coach Dietrich Weise einen Neuanfang geben. Zuvor hatte die Ära von Bruno Recht als langjähriger Fortuna-Präsident geendet. Nach dem 34. Spieltag standen die Rheinländer erneut auf dem 12. Rang. In besonderer Erinnerung als ein jedoch eher negatives Kapitel in der fast fünf Jahrzehnte alten Bundesliga-Geschichte bleibt die Partie zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und der Fortuna am 27. November 1976 auf dem berühmt-berüchtigten "Betze". Bei einer 1:0-Führung (Tor: Gerd Zewe) wurde die Begegnung in der 76. Spielminute abgebrochen, nachdem Lauterer "Fans" mehrfach Flaschen auf das Spielfeld geworden hatten. Der DFB wertete die Partie mit 2:0 Toren und 2:0 Punkten für Düsseldorf. Dies ist bis heute der einzige "Sieg" der Fortuna in der Bundesliga in Kaiserslautern. Am 23. Oktober 2009 gelang als Zweitliga-Aufsteiger mit einem 2:0 (2x Ranisav Jovanovic) der bis dato zweite und letzte Erfolg bei den Roten Teufeln. "Timo" Kriegler hatte damals in 26 Spielen das Trikot mit dem F95-Emblem auf der Brust getragen. Doch dann war für ihn Schluss. Am 22. April 1977 bestritt er das letzte Bundesligaspiel beim 2:0-Auswärtssieg bei Werder Bremen.

 

Das Ende einer Laufbahn 1977

Denn mit 31 Jahren beendete er seine Bundesliga-Laufbahn bei Fortuna Düsseldorf. Er ging in das Amateurlager zum VFL Gevelsberg zurück. "Es gibt wichtigere Dinge als Fußball", stellte er lapidar fest und widmete sich fortan seiner Familie und seinem Beruf als Versicherungskaufmann.

 

Heute feiert Werner "Timo" Kriegler seinen 65.Geburtstag. Dazu gratuliert der Verein Fortuna Düsseldorf ganz herzlich, wünscht alles Gute und vor allem Gesundheit für die Zukunft!

 

Die beiden Fotos hat uns Fortuna-Archivar Marco Langer zur Verfügung gestellt!

bundesliga.de

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