Und los geht’s!
Vorschau auf die Jubiläumssaison und das 23. Bundesliga-Jahr der Fortuna
Die Bundesliga – gleichermaßen Markenzeichen und Aushängeschild des deutschen Fußballs. Der Anpfiff für die neue Liga erfolgte am 24. August 1963 um 17 Uhr, als die ersten acht Begegnungen angepfiffen wurden. Heute Abend – beinahe ein halbes Jahrhundert nach dem Premierenspieltag – eröffnet um 20.30 Uhr der Deutsche Meister Borussia Dortmund gegen den SV Werder Bremen die 50. Saison in der Fußball-Bundesliga.
Es war der längst fällige Startschuss und der Auftakt zu einer neuen Ära. Am 28. Juli 1962 hatten zuvor die 129 Delegierten auf dem DFB-Bundestag im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhallen darüber abgestimmt, ob mit Beginn der Saison 1963/64 die Fußball-Bundesliga und damit auch offiziell der Profi-Status im deutschen Fußball eingeführt wird. Das Wahlergebnis fiel überraschend deutlich aus. Mit 103:26 wurde zugunsten der neuen Spielklasse votiert. Abgestimmt wurde allerdings nicht auf einem Wahlzettel oder per Hand; vielmehr gingen die Stimmberechtigten – passend zur neuen Profi-Sportart Fußball – per pedes durch eine von zwei Türen, die entsprechend mit „JA“ oder „Nein“ gekennzeichnet waren.
Somit holten die deutschen Fußballfunktionäre an jenem Sommertag das nach, was zuvor bereits in einigen anderen europäischen Ländern längst beschlossene Sache war. Denn Profi-Ligen gab es damals nicht nur in England, dem Mutterland des Fußballs, sondern ebenso in Italien, Österreich, der Schweiz oder in Frankreich. Wenige Wochen nach dem Viertelfinal-Aus bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile war möglicherweise die deutsche Fußball-Nationalmannschaft unfreiwillig einer der Wegbereiter für dieses neue Ligasystem.
Nationale Bewerber für die neue Spielklasse gab es viele. Gleich 46 Vereine – darunter auch die Fortuna - machten sich mehr oder minder berechtigte Hoffnungen für die Einteilung in die neue Liga berücksichtigt zu werden. In Düsseldorf zerschlug sich diese bekanntlich. Aber auch in München beim FC Bayern, bei Borussia Mönchengladbach, Alemannia Aachen oder Kickers Offenbach gab es lange Gesichter und somit verlängerte Wartezeiten, bis diese Vereine ihre Visitenkarten im Fußball-Oberhaus abgeben durften und teils immer noch erfolgreich tun.
Premiere ohne F95
Fortuna Düsseldorf fiel dabei der etwas undurchsichtigen Regelung bei der Nominierung der 16 Erstligisten (lange wurde auch über eine Liga-Neugründung mit 18 oder sogar 20 Mannschaften diskutiert) zum Opfer, nach der eine regionale Aufteilung mit einer Mischkalkulation der sportlichen Ergebnisse der vergangenen Jahre kombiniert wurde. Im Jahre 1966 glückte dann der erste von insgesamt fünf Bundesliga-Aufstiegen (es folgten weitere 1972, 89, 95 und 2012). Da bestand die Liga bereits seit einem Jahr aus 18 Vereinen, was sich bis heute lediglich ein einziges Mal geändert hat. Nach der deutschen Wiedervereinigung rückten in der Saison 1990/91 Hansa Rostock und Dynamo Dresden aus der ehemaligen DDR-Oberliga in die Bundesliga nach, so dass 20 Klubs ins Meisterschaftsrennen gingen. Eine andere tiefgreifende Reform sollte kurz darauf zu Beginn der Saison 1995/96 die Einführung der neuen 3-Punkte-Regel anstatt der bislang zwei Zähler für einen Sieg sein.
Insgesamt 22 Spielzeiten verbrachten die Flingeraner im Fußball-Oberhaus. In der Ewigen Bundesliga-Tabelle belegt die Fortuna unter insgesamt 52 Vereinen (inklusive Neuling Greuther Fürth) den 18. Platz. Unter allen aktuellen Erstligisten rangieren die Rot-Weißen sogar auf dem zwölften Rang. Die Bilanz nach 22 Spielzeiten (1966/67, 1971–87, 1989–92, 1995–97) und insgesamt 752 Erstligabegegnungen lautet: 238 Siege – 206 Unentschieden – 308 Niederlagen und 1121:1329 Tore.
Die neue Liga startet durch
Im zurück liegenden letzten halben Jahrhundert ging die Bundesliga sicherlich durch viele Höhen und Tiefen. Dabei waren die 1970er Jahre bis dato das Goldene Jahrzehnt, in dem deutsche Mannschaften gleich mehrfach in den damals noch drei verschiedenen Europapokalwettbewerben triumphierten. Passend dazu wurde die Fußball-Nationalmannschaft Europameister (1972) und Weltmeister (1974). Zugleich wurde die Bundesliga aber auch vor eine Zerreißprobe gestellt, nachdem Spielmanipulationen im Abstiegskampf der Saison 1970/71 publik gemacht wurden. Es folgten langwierige Prozesse und ein Jahr später persönliche Strafen für 52 Spieler, zwei Trainer und sechs Funktionäre und ein Zwangsabstieg.
Die Erfolgsgeschichte der Fußball-Bundesliga wurde indes nur kurzfristig unterbrochen. Die folgenden Jahrzehnte waren neben weiteren internationalen Erfolgen von Vereinsmannschaften sowie der DFB-Auswahl bei Welt- und Europameisterschaften geprägt von rasant steigenden Zuschauerzahlen. Damit einhergehend stiegen auch die Einnahmen bei den Übertragungs- und Vermarktungsrechten immer weiter an. Längst reicht die Ausstrahlungskraft der Bundesliga weit über die Bundesgrenzen hinaus.
Ein paar Zahlenspielereien zum Abschluss: Bis dato wurden in 14.936 Begegnungen exakt 45.935 Tore erzielt - 5.306 Spieler kamen in 51 Vereinen zum Einsatz.