10.08.2005 | Verein

Fortuna gratuliert Heinz Lucas - der ehemalige Trainer wird 85

Seinen 85. Geburtstag begeht der frühere Trainer der Fortuna, Heinz Lucas am heutigen Mittwoch, 10. August 2005. Zwar ist es 30 Jahre her, seit er zum letzten Mal eine Erste Mannschaft der Fortuna trainiert hat, doch war er einer, der dem Verein nie den Rücken gekehrt hat und von dem auch heute noch die Fußballfans, nicht zuletzt aufgrund der Erfolge während seiner Schaffenszeit, mit Respekt sprechen.

Lucas war seinerzeit von Darmstadt 98 kommend bei den Flingeranern unter Vertrag genommen worden. Der Erstkontakt fand statt mit einer förmlichen Bewerbung und einem Gespräch mit den damaligen Funktionären Bruno Recht und dem heutigen Ehrenpräsidenten Heinz Noack. Die Verantwortlichen suchten damals nach einem Nachfolger für Otto Knefler, der einem Ruf nach Braunschweig folgen wollte. Lucas, ein echtes Berliner Kindl, was man seiner Sprachfärbung noch heute anzuhören ist, genoss einen guten Ruf und sah im Hessischen keine Herausforderung mehr. Ihn reizte vielmehr die Aufgabe in der NRW-Landeshauptstadt, denn hier war man schließlich nur knapp an der Qualifikation zur Bundesliga 1963 gescheitert und 1966/1967 im Oberhaus des Fußballs vertreten, wenn auch sogleich wieder abgestiegen.

Lucas war nun also oberster Übungsleiter eines Clubs, der das Ziel hatte, sich in der Eliteklasse des deutschen Fußballs zu etablieren. Sein Verständnis für die Mannen auf dem Rasen war groß genug, schließlich hatte er bis zum 32. Lebensjahr selbst als Mittelläufer gespielt und erst ein irreparabler Meniskusschaden vermochte seine aktive Laufbahn zu stoppen. Der Fußball-Lehrer hatte noch beim legendären Sepp Herberger seine Prüfung absolviert - was er mit einem "Ich versichere, dass dies eine verdammt harte Aufgabe war." zu kommentieren weiß.

Doch war die Einstellung des Profis Lucas die optimale Voraussetzung, einerseits dem Verein zu dienen und andererseits die Emotionen und Einstellung seiner Untergebenen zu analysieren. Fortuna und Lucas wurden zum Erfolgs-Tandem. Nicht nur, dass man 1971 ungeschlagen die Qualifikationsrunde für die Bundesliga überstand und somit Erstligist war (damals gab es noch keinen "automatischen Aufstieg"). Bereits im zweiten Jahr im Fußballoberhaus etablierte man sich, wie auch in der darauf folgenden Saison als Tabellendritter. 1973 war es lediglich ein einziger Punkt, der Fortuna die Vizemeisterschaft kostete. Nie wieder danach sollte sich Fortuna derart gut platzieren in der Abschlusstabelle der Bundesliga - doch bis heute redet Heinz Lucas in aller Bescheidenheit über diese Erfolge. Ihm ging es um Aufbauarbeit, um die Förderung von Talenten - "etwas, was heute im Verein endlich wieder berücksichtigt wird." Denn darauf hat er stets geachtet - schließlich hatte er eine vollkommen neu formierte Mannschaft übernommen - mit einem Benno Beiroth, der von Holstein Kiel kam, mit Wilfried Woyke im Tor, Klaus Senger, Werner Lungwitz, Timo Kriegler und Gerd Zewe in der Verteidigung, mit Klaus Budde, Hans Schulz und Fred Hesse im Mittelfeld und Dieter Herzog, Peter Biesenkamp und dem unvergessenen Reiner Geye im Sturm.

Es folgten große Jahre für Fortuna - ab 1975 allerdings ohne Lucas, den es zu 1860 München zog und der bei der SpVgg Fürth seine Karriere beendete. Aber wie weit blickend seine Arbeit war, lässt sich alleine daran ablesen, dass noch bei den Pokalerfolgen 1979/1980 nicht weniger als sechs "seiner" Spieler in der Mannschaft standen. "Zewe war das letzte Überbleibsel in einer Riege der Großen - als offensiver Libero vermochte er noch phantastische Bälle zu schlagen," sinniert Lucas auch heute noch, der den großen Bruch in der Mannschaft und somit für den Verein im Pokalfinale gegen Barcelona sieht: "Baltes verletzt, Brei verletzt, Zimmermann verletzt und Köhnen war auch angeschlagen - da musste die Mannschaft einen Knacks kriegen."

Heute nimmt Heinz Lucas weiterhin aktiv am Geschehen teil. Kein Fortuna-Spiel, das er verpasst, kein Sport-Kommentar, der ihm entgeht. Über lange Jahre war er DFB-Beisitzer im DFB-Sportgericht und Vorsitzender des Bundes Deutscher Fußballlehrer. Und auch heute besucht er ständig Trainerkongresse, wie neulich auch den in der Düsseldorfer LTU arena.

"Ich habe ja nie gedacht, von Berlin wegzugehen..." sagt er - aber im Rheinland fühle er sich schon recht wohl, weil ihm "die Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit der Menschen hier gefällt." Die Rheinländer haben an ihm wohl ebenso Gefallen gefunden.

Vorstand, Aufsichtsrat, Trainer, Spieler und Geschäftsstelle gratulieren Heinz Lucas recht herzlich zu seinem Ehrentag und wünschen ihm weiterhin viel Glück und Gesundheit.

bundesliga.de

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