01.12.2005 | 1. Mannschaft

Etwa Positives aus Osnabrück mitbringen

Die Verärgerung ist offensichtlich noch immer nicht ganz verraucht. Diesen Eindruck von seinen Schutzbefohlenen hatte Uwe Weidemann, Chefcoach der Fortuna, jedenfalls auch sechs Tage nach der Partie bei Spitzenreiter Holstein Kiel, die durch den Ausgleichstreffer der Gastgeber in der 96. Spielminute noch mit 3:3 endete. "Nach diesem großen Spiel und dem großen Kampf ärgern sich die Jungs eher über zwei verlorene Punkte, als über den einen gewonnenen Punkt." Weidemann sieht dies als eindeutiges Indiz für ein gesundes und gestärktes Selbstbewusstsein, das in seiner Truppe seit geraumer Zeit vorherrscht.

Es war das letzte Spiel der Hinserie, die positiver verlaufen, als ursprünglich zu erwarten gewesen sei. "Wenn uns jemand vor knapp neun Wochen gesagt hätte, dass wir Anfang Dezember 29 Punkte auf dem Konto haben würden, hätte man uns für verrückt erklärt." Der oberste Übungsleiter zeigte sich zwar sehr angetan von der Euphorie der letzten Wochen, doch eventuellen Ambitionen auf einen Aufstiegsplatz erteilte er, noch sehr deutlich, eine Absage. "Uns freut es, dass man uns nun so einiges zutraut. Träumen ist schließlich erlaubt, aber wir tun gut daran, weiterhin von Spiel zu Spiel denken."
Eine Spielabsage stehe derzeit nicht zur Diskussion. Osnabrück möchte dem Vernehmen nach die Partie in jedem Fall austragen und auch die Rot-Weißen wollen unbedingt spielen - um nach Möglichkeit die tolle Serie fortzusetzen. Sorgen bereitet Weidemann indes die derzeitige Personallage. So ist der Einsatz von Tim Kruse mehr als gefährdet, da er bei den "Störchen" einen sehr schmerzhaften Pferdekuss erlitten hatte. Auch Marcel Podszus, der an einer Leistenzerrung laboriert, steht ebenfalls nicht zur Verfügung. Überdies ist Andreas Lambertz bekanntlich gesperrt. Ivan Pusic ist ebenfalls keine Alternativkraft, da dieser bis einschließlich 3.12.2005 (Rote Karte in der Zwoten) gesperrt ist. Dennoch ist sich der 43-Jährige sicher, dass Fortuna die Rückrunde erfolgreicher startet als die Hinserie. Und immerhin hat Hamza Cakir am Donnerstag seine Reha-Maßnahmen beendet und wird zur Verfügung stehen können. "Das erleichtert die Denkweise". Außerdem freue es ihn, dass Jörg Albertz und Henri Heeren in Kiel so gut durchgehalten haben. "Ali ist zwar ein erfahrener Mann, aber auch ihm tut das Lob sicherlich gut, das er für die Vorbereitung der beiden Tore erfahren hat."
Die Mannschaft reise nach Osnabrück mit dem geringeren Druck, da die Gastgeber schließlich im Zugzwang seien, "um noch oben dran zu bleiben." Dass der Trainer auch diesmal "etwas Positives im Gepäck mit zurück bringen möchte" versteht sich dabei fast von selbst.
Das Training war im Übrigen unter der Woche in Düsseldorf ebenfalls von den schlechten Witterungsbedingungen geprägt. Drei Tage davon erlebte Weidemann in der Ferne, da er sich von Sonntag bis Dienstag in der Türkei wegen Sichtung eines möglichen Trainingslagers in wärmeren Gefilden aufhielt. "Wenn es gut läuft, werden wir dort vom 13. bis 20. Januar in einem Hotel mit integrierter Sportanlage Quartier beziehen." Die endgültige Entscheidung würde in den nächsten Tagen fallen. "Möglicherweise können in der Türkei wieder alle Mann an Bord sein und die Vorbereitung bestreiten", was sogar den mit der schlimmsten Verletzung geplagten Pino Canale einschlösse, der derzeit immerhin schon wieder Aqua-Jogging betreiben kann.
Doch zunächst wird die Mannschaft am Freitag um 11 Uhr den Weg nach Norddeutschland antreten und vor Ort trainieren. Den Lacher des Pressegesprächs erntete der Coach mit einem ausdrücklichen Wunsch: "Schön wäre es, wenn es in Osnabrück Wechseltafeln geben würde."

bundesliga.de

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