Alfred Henke feierte seinen 80. - Ehemaliger Fortune mit rundem Geburtstag
Alfred Henke, ehemaliger Spieler in Reihen von Fortuna Düsseldorf, feiert am Montag, 19. Juni, seinen 80. Geburtstag. Natürlich gratulierte ihm, der diesen Tag in seinem Haus in Stockum im Kreise seiner Familie und Freunden beging, auch sein ehemaliger Verein recht herzlich und schenkte ihm ein Original-Trikot mit Flock "Henke" und "80". Es war das erste Mal seit 32 Jahren, so Henke, dass er wieder ein Jersey der Rot-Weißen angezogen hatte.
Der ehemalige Stürmer der Flingeraner war von 1950-1952 bei Fortuna und spielte unter anderem 12-mal im damaligen Oberligateam.
Ein Interview aus "Fortuna Aktuell" von 2003 spiegelt ein wenig die bewegte Geschichte des Mannes wider, der auch heute noch Mitglied und treuer Anhänger des Vereins ist.
Wie unterschied sich der Fußball damals von heute?
Man ist damals vielfach noch bis in die Fünfziger auf’s Land gefahren, weil es dort eine gute Mahlzeit statt Geld gab. Zum Training fuhren wir zwei- bis dreimal in der Woche - natürlich mit der Straßenbahn. Von der Spielweise geht es heute wesentlich athletischer zu, so wie sich auch das Training ganz anders gestaltet- dafür gibt es leider kaum noch echte Straßenfußballer. Und die Strukturen haben sich insgesamt verändert. Man muss sich mal überlegen: Meinen ersten Trainer hatte ich erst mit 22 Jahren.
Sie sind ein Nordlicht - wann sind Sie nach Düsseldorf gekommen?
Ich bin per Telegramm zum Probetraining bei Fortuna eingeladen worden, worauf ich am 1.7.1950 meinen ersten Vertrag unterschrieb: Für 120 Mark. Hinzu kamen 40 Mark "Aktivitätszulage", was der heutigen "Auflaufprämie" entspricht.
Gleichzeitig hatte ich durch Vermittlung des Vereins eine Stelle in Düsseldorf beim DKV bekommen, wo ich letztlich 41 Jahre gearbeitet habe. Jeder von uns hatte damals eine hauptberufliche Tätigkeit - die meisten arbeiteten entweder bei Henkel oder bei der Rheinbahn. Dennoch verdiente ich mit meinen 24 Jahren schon eine ansehnliche Summe - und konnte mir ein Zimmer in Oberkassel für 35 Mark leisten.
Wer spielte noch aus der 33er Meistermannschaft mit Ihnen?
Nur Paul Janes, den ich zunächst als Spieler kennen gelernt habe und später als Trainer erlebte. Ich habe von 1950-1952 bei Fortuna gespielt und damals mit Größen wie Turek, Borkenhagen, Kern und Makkus in einem Team gestanden. Wir waren eine ziemlich verschworene Gemeinschaft.
Sie sind dann von Fortuna 1952 weggegangen...
Da ich nur noch in der Amateurmannschaft spielen sollte, bin ich zu Marathon Remscheid gegangen - hatte dort sogleich ein gutes Jahr und war in der Torschützenliste ganz oben. Aber die täglichen Fahrten ins Bergische waren schon ziemlich beschwerlich - mindestens vier Stunden musste man hierfür mit Bus und Bahn aufwenden, wenn alles gut lief. Denn an ein Auto war zu damaligen Zeiten wirklich nicht zu denken. Schwierig wurde es, wenn im Winter ab Solingen Schnee lag. Doch ein Paul Janes hatte auch bei solchen Bedingungen kein Erbarmen und hat trainieren lassen. Ich denke, dass diesen Aufwand heutzutage wohl kaum einer mehr betreiben würde.
Nach Ihrer aktiven Zeit sind Sie dem Fußball treu geblieben...
Ich habe 1957 unter dem ehemaligen Bundestrainer Helmut Schön den Fußballlehrerschein erworben, womit ich bis in die höchsten Klassen trainieren konnte - zunächst ab 1958 bei Victoria 02, dann bei VfB Lohberg in der Oberliga, danach bei VfL Benrath 1962 und zuletzt von 1964-1967 bei Eller 04. Ich konnte aber irgendwann das Traineramt nicht mehr mit meinem Beruf in Einklang bringen. Alles in allem war es eine wunderschöne Zeit - zumal ich auch noch 16 Jahre, bis 1974, mit der Fortuna-Traditionsmannschaft gespielt habe.
Wobei Sie weiterhin sehr sportlich geblieben sind...
Es sind 40 goldene Sportabzeichen und 25 bayerische Sportabzeichen geworden - 37 Jahre hintereinander ohne einmal auszusetzen. Aber das liegt in der Familie, denn vor kurzem gab es noch eine Ehrung: Meine Tochter, mein Enkel und ich kommen auf insgesamt 120 Abzeichen.
Lieber Alfred Henke, vielen Dank für das Gespräch und wir wünschen Ihnen noch viele, viele Jahre bei bester Gesundheit.