Trainer vor Derby optimistisch
"Vielleicht ist es ja ein gutes Omen, dass die Vorbereitung diesmal nicht so gut gelaufen ist wie noch im Sommer!" So fasste Fortunas Chefcoach Uwe Weidemann die Entwicklung der letzten Wochen zusammen, als er am Donnerstagnachmittag zum ersten offiziellen Pressegespräch des neuen Jahres ins Mannschaftsquartier im Arena-Sportpark eingeladen hatte.Die knapp fünfwöchige Vorbereitung sei, so der 42-Jährige, alles anderes als optimal gelaufen, was nicht am Verein, sondern in erster Linie an der Witterung, aber auch an der Viruserkrankung einiger Spieler nach der Hallenturnierserie in den neuen deutschen Bundesländern und etlichen Verletzungen lag.
"Trotz dieser Rückschläge", so der Coach, "bin ich sicher, dass wir alle Spieler mittlerweile auf einen guten Stand gebracht haben."
Ihn stimme die Arbeit der laufenden Woche optimistisch, in der seine Schutzbefohlenen sehr konzentriert mitgearbeitet haben. Hier habe es sich ausgezahlt, dass das Trainingslager in der Türkei bewusst früh angesetzt war, "damit wir uns rechtzeitig auf hiesige Verhältnisse einstellen konnten." Logischerweise habe die Mannschaft in den zurückliegenden Tagen nachmittags trainiert, um die etwas milderen Temperaturen zu vorgerückter Stunde ausnutzen zu können.
"Auf das Spiel gegen Rot-Weiss Essen hatte ich mich eigentlich bis gestern Nachmittag gefreut. Auf einen starken Gegner zum Auftakt und eine gute Kulisse." Was Weidemanns Laune gründlich verhagelte, wurde sehr schnell deutlich: Tim Kruse, der einer der wenigen Spieler war, der die gesamte Vorbereitung problemfrei mitgemacht hatte, zog sich gestern eine leichte Verletzung zu. Die Kernspinuntersuchung am Morgen ergab, dass keine gravierende Lädierung vorliegt, aber immerhin eine Flüssigkeitsansammlung im rechten Oberschenkel festzustellen ist. "Ich denke nicht, dass Tim morgen zum Einsatz kommen wird. Das Risiko einer Anschlussverletzung erscheint mir einfach zu hoch." Daneben hat sich auch Marcus Feinbier vom Donnerstag-Training wegen einer leichten Erkältung abgemeldet, wird aber aller Voraussicht am Freitag im Kader stehen. Weidemann: "Die typischen Winterprobleme halt. Da können die Jungs noch so achtsam sein und sich nach dem Duschen beim Verlassen der Kabine noch so warm anziehen. In dieser Jahreszeit passiert dies halt immer mal wieder." Man musste nicht näher nachfragen, aber die kalten Monate in Deutschland sind Uwe Weidemanns Sache nicht. "Mir persönlich wäre unter diesen genannten Umständen lieber, das Spiel würde abgesagt. Wir werden uns aber dennoch gewissenhaft vorbereiten - so als fände das Spiel in jedem Fall statt."
Sollte es also bei voraussichtlich denkbar schwierigen Platzverhältnissen zu einer Austragung kommen, so denkt Weidemann, dass die Mannschaft "die Nase vorne haben wird, die mit den Platzverhältnissen am besten klar kommt." Er erwartet ein sehr schweres Match, da RWE über einen ausgeglichenen Kader verfüge und den Aufstieg weiterhin fest im Blick habe. "Aber das Spiel gegen Kiel hat auch gezeigt, dass wir durchaus gegen jeden Gegner eine reelle Chance haben. Die richtige Einstellung wird morgen maßgeblich sein."
Die Entscheidung, ob an der Hafenstraße tatsächlich gespielt wird, fällt eine Platzkommission am Donnerstagabend. Ein Ersatzspiel würde wegen der Witterungsverhältnisse ("Auch auf Kunstrasen bilden sich Eiskristalle und man läuft dann quasi Schlittschuh.") eher nicht in Frage kommen - trotz dreiwöchiger Wettkampfpause. Weidemann: "Elversberg haben wir nicht zuletzt deshalb abgesagt, weil doch immer die Gesundheit der Spieler im Vordergrund steht."
Zurückgekehrt in den Trainingsalltag der Fortunen ist Keeper Carsten Nulle. Der war in den vergangenen Wochen mit verschiedenen Vereinen in Verbindung gebracht worden, nachdem er im November vom Trainingsbetrieb freigestellt worden, damit er sich eine neue Arbeitsstelle suchen kann. Da dieses Bemühen jedoch nicht von Erfolg gekrönt war, habe Nulle am Morgen einen Laktattest absolviert, um seine Fitness zu überprüfen. Er wird nun allmählich wieder aufgebaut, damit er an die Zweite Mannschaft, wo er auch fürderhin eingesetzt werden wird, herankommt. Für die ehemalige Nummer Eins im Tor der Flingeraner bedeutet dies: Morgens Laufarbeit, abends Übungseinheiten bei Goran Vucic mit der Zwoten.