Weidemann hat beide Mannschaften im Blick
Ob es an dem ausgesprochen schönen Wetter lag, das sich in den letzten Tagen auch in hiesigen Breitengraden eingestellt hat? Uwe Weidemann, Chefcoach der Düsseldorfer Fortuna und erklärter Feind schlechter Wetterbedingungen, man sagt auch "Winter" dazu, zeigte sich beim Pressegespräch am Freitagnachmittag sehr aufgeräumt.
Und begann, entgegen sonstiger Gepflogenheiten, zunächst einmal mit ausführlichen Anmerkungen zur Zweiten Mannschaft der Rot-Weißen: "Ich werde insgesamt sechs Spieler in die Reserve schicken." Die Kandidaten sind, neben Torhüter Dennis Prostka, Gabriel Czajor, Engin Kizilaslan, Ermin Melunovic, Ivan Pusic und Julius Steegmann. "Ich hoffe auf das Verständnis von Jule, der es sicher verdient gehabt hätte, bei uns zu spielen. Er hat aber meine Entscheidung - auch in Hinsicht auf die aktuelle Tabellensituation der Zwoten, ohne Murren akzeptiert. Ebenso wie auch Ivan, der momentan einen ganz hervorragenden Lauf hat und beim Verbandsliga-Spiel sicherlich ebenso seinen Anteil leisten kann." Weidemann unterstrich, dass man als Tabellenzweiter am Sonntag im Spitzenspiel gegen den Tabellenersten SV Viktoria Goch die Aufstiegsansprüche in die Oberliga deutlich unterstreichen wolle
Die Regionalliga-Vertretung wird hingegen mit 13 Feldspielern den Weg nach Münster antreten. Drei Akteure aus der Zweiten Mannschaft sind ebenfalls dabei, nämlich Torhüter Sebastian Herwig und Farid Ouass sowie Woitek Lesniak, die aber nicht zwingend auf einen Einsatz rechnen müssen. Für die Westfalen gehe es nach Weidemanns Einschätzung um sehr viel und dieses Spiel könnte fast die letzte Chance auf den Klassenerhalt sein. Der SC Preußen rangiert momentan auf Platz 16 und ist vier Punkte von einem rettenden Nichtabstiegsplatz entfernt. Es wäre das erste Mal, dass der SC Preußen, der in den letzten vier Spielen Niederlagen kassierte und außerdem vier Heimspiele hintereinander verlor, in seiner 100-jährigen Vereinsgeschichte in die 4. Liga absteigen müsste.
"Man kann davon ausgehen, dass es ein sehr kampfbetontes Spiel wird. Die Münsteraner werden in punkto Engagement und Zweikämpfen den Takt angeben wollen. Deshalb erwarte ich von meinen Jungs, dass sie mit kühlem Kopf spielen und die Zweikämpfe annehmen." Denn auch in diesem Punkt gibt sich der oberste Übungsleiter unbeirrbar: "Wir sind fest gewillt, unsere Serie fortzusetzen." Sicherster Anhaltspunkt für den 42-jährigen ist dabei die Aufwärtsentwicklung seit der verlorenen Partie bei der Zweitvertretung von SV Werder Bremen. Die Mannschaft habe sich mit dem damaligen Spiel kritisch auseinander gesetzt und sich nicht in Floskeln ergeben, sondern Taten folgen lassen.
Henri Heerens Einsatz am Sonntag dürfte als unwahrscheinlich gelten. Er laboriert an einer Achillessehnenreizung. Da Weidemann nicht das Risiko einer schlimmeren Folgeverletzung eingehen möchte, dürfte der Routinier aus den Niederlanden wohl allenfalls die Bank drücken.
Dennoch unterstrich der Coach auch zum Schluss des Gesprächs noch einmal, dass er einen weiteren Dreier an der Hammer Straße einfahren möchte: "Um Pauli doch noch einzuholen, müssen wir in Münster was tun."
Der letzte Sieg der Fortuna beim SCP liegt im Übrigen exakt sechseinhalb Jahre zurück. Am 7. November 1999 erzielt ein gewisser Spieler namens Weidemann den Führungstreffer und die Mannschaft des damaligen Trainers Jürgen Gelsdorf fuhr mit einem 2:1-Sieg in die Landeshauptstadt zurück.