Abstieg in die Oberliga - aber wenigstens den DFB-Pokal
Trainer Joachim Müller, der am Freitag mit dem Chemnitzer FC bei Fortuna Düsseldorf im Paul Janes-Stadion zu Gast ist, hatte in der Winterpause bei den Sachsen das Traineramt vom glücklosen Dietmar Demuth übernommen, um den drohenden Abstieg noch abzuwenden. Bereits in der Saison 2002/03 hatte der 54-Jährige die Sachsen vor dem Abstieg aus der Regionalliga bewahrt. Diesmal ist seine Mission gescheitert.
Seit dem 1:3 gegen die SG Wattenscheid 09 am 32. Spieltag ist der Klassenerhalt für die "Himmelblauen", wie der Chemnitzer FC genannt wird, nicht mehr zu packen. "Wir haben unser Potenzial in den meisten Spielen nicht abrufen können. Außerdem haben uns die vielen Spielabsagen zum Restrundenbeginn arg zu schaffen gemacht", erklärte Müller. Wir sprachen mit dem CFC-Trainer vor der Partie am Flinger Broich.
Zuletzt gab es beim 1:4 gegen den VfB Lübeck erneut eine hohe Niederlage. Ist bei Ihren Spielern nach dem bereits feststehenden Abstieg der Widerstand gebrochen?
Müller: Das kann man so sagen. Bei uns ist die Luft raus. Gegen Lübeck hat meine Mannschaft immerhin in der ersten Halbzeit gut dagegen gehalten. Doch spätestens nach dem dritten Tor des VfB zu Beginn der zweiten Hälfte war es mit der großen Gegenwehr vorbei. Wir haben inzwischen vier Spiele in Folge verloren und seit sechs Partien nicht mehr gewonnen. Das ist eine sehr traurige Bilanz.
Stehen Ihre Akteure denn nicht in der Pflicht, sich für die Fans bis zum letzten Spieltag voll reinzuhängen?
Müller: Da haben Sie Recht. Aber in dieser Beziehung war ich als Trainer in dieser Saison leider nicht bei jedem Spieler erfolgreich.
Wie wollen Sie denn heute in Düsseldorf bestehen?
Müller: Für meine Spieler sollte es Ansporn genug sein, gegen die Fortuna vor dem Halbfinale des Sachsen-Pokals beim Oberligisten FC Sachsen Leipzig eine gelungene Generalprobe hinzulegen. Schließlich möchten wir in der nächsten Saison gerne in der ersten Runde des DFB-Pokals spielen. Dafür müssen wir das Endspiel erreichen und es auch noch gewinnen. Das wäre für den Chemnitzer FC, der finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, sehr wichtig. Mit den Leistungen der letzten Wochen haben wir gegen Leipzig jedoch keine Chance.
Sie haben kürzlich bis 2007 verlängert und werden den CFC auch in der Oberliga betreuen. Wie sehen die Planungen für die nächste Saison aus?
Müller: Ungefähr die Hälfte der Mannschaft wird den Verein verlassen. Wer das sein wird, kann ich noch nicht sagen. Die Gespräche laufen derzeit. Wir werden eine junge Mannschaft aufbauen, die mit dem Ziel Wiederaufstieg in die nächste Spielzeit starten wird.
Gab es für Sie einen entscheidenden Wendepunkt in der Saison?
Müller: "Ja, die 0:3-Heimniederlage im März gegen die Reserve des 1. FC Köln. Da spielte meine Elf gegen einen direkten Konkurrenten bis zur 78. Minute eine starke Partie und kassierte dann noch drei Gegentreffer. Davon hat sich die Truppe nicht mehr richtig erholt.
Gab es auch Lichtblicke?
Müller: Die Entwicklung einiger junger Spieler, etwa von Mike Baumann oder Christian Kunert, hat mir imponiert.
Wie schätzen Sie Fortuna Düsseldorf ein?
Müller: Die Düsseldorfer sind vor allem zu Hause sehr spielstark. Wir müssen aufpassen, sonst erleben wir ein Debakel. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Uwe Weidemann, den ich noch aus gemeinsamen Zeiten in der DDR gut kenne. Er spielte damals für Erfurt, ich für Karl-Marx-Stadt. (MSPW)