"Wir wollen die drei Punkte gegen Bremen"
Uwe Weidemann vor dem Spiel
Ein starker Gegner, gegen den Fortuna in acht Begegnungen noch nie gewinnen konnte auf der einen Seite und zwei gewonnene Spiele eines Teams mit wieder erstarktem Selbstvertrauen auf der anderen: Wenn Werder Bremens Reserve am Samstagnachmittag ab 14 Uhr in der LTU arena aufläuft, so Uwe Weidemanns Einschätzung, werde die Einstellung seiner Mannschaft stimmen und die Zuschauer ein schönes Spiel zu sehen bekommen. Dabei hat der Fortuna-Trainer die Qual der Wahl und kann bei seiner Personalplanung aus dem Vollen schöpfen.
Dass die Stimmung innerhalb des Teams nach dem Dreier von Lübeck in bester Ordnung ist, dürfte auch denjenigen klar sein, die der Mannschaft von Uwe Weidemann nicht so nahe stehen. Doch den obersten Übungsleiter, der sich am Freitagnachmittag mit den Vertretern der Medien zum Jour Fix im Arena-Sportpark getroffen hatte, überraschte es selbst, dass seine Schutzbefohlenen bereits bei der Abfahrt aus der Marzipanstadt vor Wochenfrist an die Partie gegen Bremen gedacht haben - was sich wohl auch in der Trainingsarbeit in dieser Woche widerspiegelte: Mit vollem Einsatz, großer Konzentration und sehr viel Ehrgeiz seien seine Jungs am Werk gewesen wusste Weidemann zu berichten.
Da momentan alle Mann an Bord sind - lediglich Oliver Barth kuriert noch seine Verletzung aus und Gabriel Czajor ist zeitlich stark gebunden aufgrund seiner gerade begonnenen Ausbildung bei Fortuna-Hauptsponsor Stadtwerke Düsseldorf - ist ein natürlicher Verdrängungswettbewerb entstanden. Weidemann formuliert dies anders und spricht von positivem Druck, "durch den die Trainingsqualität erhöht wurde und sich keiner ausruhen kann." Die, die momentan ihr Dasein in der zweiten Reihe fristeten oder in der Verbandsliga-Reserve zum Einsatz kommen, seien keineswegs frustriert, sondern würden gleichfalls engagiert zu Werke gehen. Das entspricht der Erwartungshaltung des obersten Übungsleiter, denn: "Wenn die Reservisten ehrlich zu sich sind, dann sehen sie, dass man im Team gegenüber dem Spiel in Lübeck keine Veränderungen vornehmen muss." Dem Chefcoach ist es nur recht, über eine starke Bank zu verfügen und je nach Spielverlauf auf Kräfte wie Jörg Albertz, Marcel Podszus oder Yusuf-Muri Adewunmi zurückgreifen zu können.
Auf einer Position gibt es dennoch eine Veränderung - nämlich der von Jens Langeneke, der in der Hansestadt am vergangenen Freitag wegen einer angeblichen Tätlichkeit des Feldes verwiesen worden war und dafür die Mindeststrafe von einem Spiel Sperre an diesem Wochenende abbrummen muss. Ihn ersetzen wird Robert Palikuca, dem die Kritiker für seinen ersten Einsatz in einem Pflichtspiel glänzende Noten ausstellten - was auch bei Weidemann wortwörtlich angekommen zu sein scheint, der Palikuca mit der Schlagzeile "der Turm im Sturm", die unter der Woche zu lesen war, charakterisierte. Die Hoffnung besteht also, dass der 1,97-Meter-Hühne auch am Samstag wieder seine Strafraumbeherrschung ausspielt wie gegen Lübeck und für die nötige Sicherheit in der Defensive sorgen wird.
Die Bremer kommen als Tabellenzweite nach Düsseldorf und haben - so Weidemanns Einschätzung - nach einer eher mageren Hinrunde im Vorjahr den Schwung der Rückserie mit in die neue Spielzeit genommen. Daher ist davon auszugehen, dass beide Mannschaften auf Sieg spielen werden und "wir ein schönes Spiel sehen dürften", so der 43-Jährige. Dennoch seien, wie immer gegen die Zweitvertretungen der Proficlubs, seitens der Fortunen vornehmlich Aggressivität und Geduld gefragt.
Ein Sieg für die Flingeraner könnte in der Tat erfreuliche Mechanismen in der Tabellenplatzierung in Gang setzen - zumal danach eine 14-tägige Pause im Regionalliga-Meisterschaftsbetrieb angesagt ist. Fortuna könnte seiner Rolle allmählich gerecht werden, die ihr die meisten Trainer der Liga vor Beginn der Saison attestiert haben: Ganz oben mitzuspielen. Der oberste Übungsleiter der Fortuna wäre nicht der Einzige, dem dies gewiss mehr als recht wäre.