Kiel bloß nicht unterschätzen!
Uwe Weidemann vor dem Spiel am Samstag
Eine eindeutige Sache auf dem Papier - doch Fortunas letzter Heimspielgegner Holstein Kiel, der am Samstag in der LTU arena ab 14 Uhr in den Wettkampf um Meisterschaftspunkte eingreifen wird, rangiert bislang deutlich unter Wert in der Regionalliga Nord. Ein spannendes Spiel vor hoffentlich gut gefüllten Rängen ist also in Stockum zu erwarten.Das Pressegespräch am Freitagmittag war auch diesmal gut besucht - vielleicht auch angesichts der Tatsache, dass am Samstag die letzte Meisterschaftsbegegnung vor eigenem Publikum in der LTU arena im Jahr 2006 stattfindet.
Kaum verwunderlich, dass Chefcoach Uwe Weidemann unter diesem Eindruck betonte, auch dieses Mal ungeschlagen bleiben zu wollen - "so wie in den letzten sieben Heimspielen auch". Lediglich zum Saisonauftakt gab es bekanntlich eine von insgesamt drei Niederlagen in der Hinserie - kein anderes Team der Liga hat bislang so selten als Verlierer den Platz verlassen. Es werde zwar nicht leicht, "aber wir wollen auch diesen Dreier mitnehmen."
Fortuna gegen die Störche, der Tabellendritte gegen den 15. - rein optisch sieht dies nach einer klaren Sache aus für die Landeshauptstädter. Doch Weidemann, der die Kieler am vergangenen Wochenende gegen Osnabrück beobachtet hatte, warnt eindringlich vor dem vermeintlich Schwächeren: "Meine Spieler werden nicht den Fehler machen, sie an der Tabelle zu messen." Denn die Störche hatten die Lila-Weißen über neunzig Minuten fest im Griff und auf tiefem Boden keine nennenswerten Torchancen zugelassen. "Mein Kollege Böger wird sicherlich davon ausgehen, dass seine an und für sich gute Mannschaft endlich die Kurve gekriegt hat."
Doch seien seine Schutzbefohlenen, so der oberste Übungsleiter, unter der Woche mit sehr großer Konzentration an die Arbeit gegangen und wissen "dass nun eine richtig harte Nuss auf sie zukommt."
Zurückblickend ging der 43-Jührige auch noch einmal auf die letzten beiden Spiele ein: "Das Engagement stimmte zwar, aber wir haben jedes Mal phasenweise die Ordnung auf dem Platz vermissen lassen. Zum einen nach dem 0:1 zuletzt beim HSV, zum anderen auch gegen Pauli nach der 2:0-Führung. Das darf gegen Kiel keinesfalls passieren - sonst wird es eng."
Man wolle vielmehr den treuen Fans noch einmal ein gutes Spiel zeigen vor der Winterpause und daher sei es wichtig, von Anfang an wach zu sein - wie dies zuletzt gegen die Paulianer der Fall war, denn "damit haben wir sie letztlich geschlagen."
Ganz allmählich leert sich auch Lazarett, wie Weidemann hoch erfreut feststellt. So hat Henri Heeren inzwischen seine Erkältung so weit überwunden, dass er für die Startformation in Frage kommt. Auch Marcus Feinbier hat mittlerweile die erste Trainingseinheit seit längerem gut überstanden und wird aller Voraussicht zum Kader gehören. Und bei Jörg Albertz sieht es ebenfalls einigermaßen erfreulich aus. Die Schwellung am Zeh ist weitgehend zurückgegangen, und auch wenn er beim Training auf Schussübungen verzichtet hat, liegt es im Bereich des Möglichen, dass er am Samstag dabei sein wird - dann "vielleicht mit einer leichten Spritze." An dieser allgemeinen Entwicklung merke man, "dass es aufs Ende zugeht und alle wieder zurückkommen wollen." Denn Oliver Barth wird als letzter Langzeitverletzter am Montag wieder einsteigen, wobei Ahmet Cebe ohnehin bei der nächsten schweren Aufgabe am Dienstag in der 3. Runde des ARAG Niederrhein Cups wieder eingreifen dürfte: Dann nämlich ist seine Sperre endlich abgelaufen. Lediglich mit Hamza Cakir wird vorläufig nicht zu rechnen sein und auch die nächste Woche in der Reha verbringen.
Die letzte Personalie, die noch in der Schwebe zu sein schien, hat sich gleichfalls geklärt: Kenneth Kronholm hatte bei einer Übungseinheit am Tag zuvor über Schmerzen geklagt und hatte sich vorsichtshalber einer Kernspin-Untersuchung unterzogen. Hierbei konnte die medizinische Abteilung der Fortuna um Dr. Werner Heuser und Dr. Heinz Steinfort keine gravierende Verletzung, sondern "nur" eine leichte Prellung ausmachen. Der 21-Jährige soll nämlich, wie in der Vergangenheit, am Dienstag im Pokalspiel gegen Wuppertal zum Einsatz kommen. Weidemann honoriert damit die guten Leistungen des Nachwuchskeepers, "der sich sehr gut entwickelt hat und im Training erstklassig anbietet." Nachdem er zuvor nur gegen "kleine" Gegner gefordert war, dürfte der Auftritt bei den Bergischen eine echte Feuertaufe werden, bei der der in den USA geborene Schlussmann sein ganzes Können aufzubieten haben wird.