Neben Felix Könighaus (Verletzung) in der Abwehr fehlten auch Davor Lovren und Nikell Touglo, die aufgrund des engen Spielplans eine Pause erhielten, um überlastungsbedingte Verletzungen zu vermeiden. Das erste Mal nach langer Verletzungspause stand Bastian Kummer in der Anfangsformation. Rechtsverteidiger und Flügelspieler Moritz Montag spielte auf der ungewohnten Position als rechter Innenverteidiger, während Enrique Lofolomo, sonst eher im defensiven Mittelfeld angesiedelt, in die Außenverteidigung rückte.

Das Spiel nahm für die Flingeraner durch einen frühen Rückstand schnell eine unerfreuliche Richtung. VfL-Außenspieler Famana Quizera (5.) spielte einen flachen Querpass von rechts, und Mika Schroers verlängerte den Ball ins Netz. Die nächste Chance hatten erneut die Jungfohlen, doch Marcel Berger (10.) zirkelte den Ball frei vor dem Tor am linken Pfosten vorbei ins Aus. Die Fortunen kamen nur schwer in Tritt und kamen kaum einmal in die gegnerische Hälfte. Es folgte eine ereignisarme Phase, in der beide Mannschaften körperlichen Kontakt vermieden und der Ball kaum aus dem Mittelfeld hinaus kam. Ein Ereignis sollte dann jedoch die erste Spielhälfte prägen. Tim Wiesner (30.) konnte einen Schuss von Quizera aus kurzer Distanz abwehren, ging dabei zu Boden, und der Gegner grätschte in ihn hinein. Während der Zwote-Keeper auf der Linie liegen blieb, wurde der Ball hoch und weit ins Mittelfeld zu Jordi Bongard abgewehrt. Während die Spieler in Tornähe davon ausgingen, dass der Mönchengladbacher den Ball ins Aus spielen würde, damit Wiesner behandelt werden konnte, und daher das Spielgeschehen einstellten, beförderte Bongard den Ball mit einer Bogenlampe über rund vierzig Meter ins Tor. Nach kurzem Zögern jubelten die Gastgeber, da Schiedsrichter Christian Scheper den Treffer anerkannte. Es kann sein, dass Bongard die Situation aus der Entfernung nicht richtig eingeschätzt und aus Reflex auf das leere Tor geschossen hat. Mehr als grenzwertig war allerdings der Stadionsprecher, der das Tor lautstark und mit launischen Bemerkungen wie ein „Tor des Monats“ bejubelte, während Wiesner mit einem Cut unter dem Auge und einer blutenden Nase auf der Torlinie behandelt werden musste. Die Empörung auf Seiten der Fortunen wegen dieses unsportlichen Verhaltens war verständlicherweise groß.

Der zweite Durchgang verlief ähnlich wie der erste, und obwohl die Flingeraner nun mehr Spielanteile hatten, war sie geprägt von Fehlpässen, frühen Ballverlusten, Zerfahrenheit und viel Leerlauf auf beiden Seiten. In Spielen zwischen zwei U23-Mannschaften sieht man häufig nur wenige harte Zweikämpfe, dafür aber guten und schnellen Kombinationsfußball. In dieser Partie brachten beide Mannschaften auch diesen nicht auf den Rasen. So fiel der Anschlusstreffer der Zwoten auch überraschend und fast nebenbei. Oliver Fink (55.) führte einen Freistoß schnell auf Steffen Meuer aus, der den Ball aus kurzer Distanz ins Tor schlenzte. Einen entscheidenden Auftrieb gab dieser Treffer den Fortunen aber nicht, und am Ende war es ausgerechnet Wiesner, der zwei (83. und 85.) hochkarätige Chancen von VfL-Stürmer Justin Steinkötter parierte. Ob die Jungfohlen das Spiel verdient gewonnen haben, bleibt eine offene Frage. Sie hatten zwar insgesamt mehr Tormöglichkeiten, doch diese ergaben sich fast ausschließlich aus Fehlern der Flingeraner, die über neunzig Minuten nicht in die Spur fanden, statt aus ihrer eigenen Spielkunst. (RR)

Zwote-Trainer Nico Michaty: „Das erste Tor fiel zu einfach, da hatte die Abstimmung in der neuen Innenverteidigung noch nicht gestimmt. Der zweite Treffer war sicherlich kurios, und meiner Meinung nach muss der Schiedsrichter vorher abpfeifen. Die Jungs haben in der zweiten Hälfte wieder alles gegeben. Die aktuelle personelle Besetzung, die überstandene Quarantäne und der enge Spielplan sind jedoch Gesamtumstände, die man für dieses Spiel mit Sicherheit berücksichtigen muss. Ich kann den Jungs keinen großen Vorwurf machen, die haben am Ende alles versucht, doch sie sind mittlerweile auch ziemlich platt.