Die Gastmannschaft kam gut ins Spiel, vor allem der von Beginn an sehr präsente Rechtsaußen Marouane Balouk machte der Zwote-Abwehr ein ums andere Mal Probleme. Dennoch waren es die Fortunen, die als erstes in Tornähe auftauchten, aber ein Schuss von Jona Niemiec (4.) aus spitzem Winkel wurde abgeblockt. Die erste Abschlussmöglichkeit für die Gelsenkirchener hatte Weschenfelder (11.), dessen Schuss Jamil Siebert aber zur Ecke lenken konnte. Aus dieser Ecke resultierte auch die erste Großchance, doch den Abschluss von Balouk (12.) aufs kurze Eck konnte Zwote-Torwart Dennis Gorka aufmerksam abfangen. Auch die nächste Szene lief über Balouk (18.), diesmal versuchte er es mit einem Schlenzer, der allerdings nicht platziert genug war. Nachdem auch Scheller (19.) mit einem guten Versuch nach einem Standard scheiterte, ging es auch für die Rot-Weißen mal wieder in den Vorwärtsgang und dieser hatte es in sich. Phil Sieben, dem der Ball an diesem Tag mit legalen Mitteln einfach nicht vom Fuß zu nehmen war, startete einen Sololauf, an dessen Ende er Tyger Lobinger (22.) fand. Der Angreifer, der zum ersten Mal die Kapitänsbinde trug, legte sich den Ball noch einmal vor und hämmerte ihn mit Willen in die kurze Ecke zum 1:0 für die Zwote. Mit diesem Treffer wurden die Fortunen schlagartig hellwach und kauften den Gästen mehr und mehr den Schneid ab. Eine weitere Chance auf Seiten der Schalker hatte Balouk (29.), während Sieben (32.), Lobinger (33.) und Niemiec (43.) es verpassten, frühzeitig einen zweiten Treffer nachzulegen. Dies gelang dann aber doch nur zwei Minuten später. Der aufgerückte Rechtsverteidiger Takashi Uchino brachte eine flache Flanke in den Strafraum, wo Tim Köther (45.) freistand, den Ball in Ruhe verarbeiten und zum 2:0 einschießen konnte.

Das Klischee vom „Treffer zum psychologisch günstigen Zeitpunkt“ sollte sich nach der Pause bewahrheiten, denn vom Moment des Wiederanpfiffs spielt nur noch die Zwote. Vor allem das zentrale Mittelfeld mit Can Özkan, Tom Geerkens und Phil Sieben absolvierte eine überragende Partie, sie ließen den Gästen kaum noch eine Chance, sich überhaupt dem letzten Drittel zu nähern. Umso bitterer war es dann, dass den Schalkern bei ihrem ersten Vorstoß in dieser Halbzeit mit einem unnötigen Foulspiel ein Strafstoß geschenkt wurde. Diesen versenkte der erfahrene Rufat Dadashov (58.) sicher. Nach diesem überraschenden Rückschlag verlor die Zwote aber nicht den Faden, sondern eine regelrechte „Jetzt erst recht“-Mentalität verbreitete sich spürbar auf dem Platz. Immer wieder lautstark von den Zwote-Supportern unterstützt gelang es ihr beinah direkt nach dem Gegentor, den Zwei-Tore-Abstand wieder herzustellen. Der eingewechselte Nico Hirschberger schickte Niemiec auf den linken Flügel, der fand in der Mitte erneut Hirschberger (63.), der aus gut elf Metern überlegt das 3:1 erzielte. Fortan spielten die Rot-Weißen ihre Gegner förmlich an die Wand und belohnten sich in der 75. Minute mit der endgültigen Vorentscheidung: Wieder fand ein tiefer Pass von Sieben den Lauf von Lobinger, der S04-Torwart Wienand locker zum vierten Treffer überwand. Danach durfte sich auch der zuvor lange beschäftigungslose Gorka noch einmal auszeichnen, als er einen Kopfball (78.) aus kürzester Distanz mit einem katzenartigen Reflex irgendwie noch vor der Linie retten konnte. Den Schlusspunkt auf eine großartige Leistung setzte der eingewechselte Florian Zorn, der nach einem herben Missverständnis im Schalker Spielaufbau schnell schaltete und sich mit seinem ersten Tor im Zwote-Trikot belohnte. Mit diesem Sieg steht die Mannschaft nun nach elf Spielen bereits bei sensationellen 21 Punkten. (PL)