Fortuna und Köln trennen sich 1:1
Das Rheinderby zwischen dem 1.FC Köln und der Fortuna endete leistungsgerecht 1:1 (0:1). Im ersten Durchgang versäumten es die Düsseldorfer, deutlicher als nur 1:0 zu führen. Nach dem Wechsel machte der FC Druck und kam zum verdienten Ausgleich.
Nach fast 15 Jahren war es dann endlich wieder soweit: Das Rheinderby zwischen dem 1.FC Köln und Fortuna Düsseldorf stand auf dem Programm. Cheftrainer Mike Büskens musste im Abschlusstraining eine Hiobsbotschaft hinnehmen: Abwehrchef Martin Latka konnte verletzungsbedingt nicht auflaufen. Dafür schickte Büskens Leon Balogun auf das Feld, ansonsten veränderte er die siegreiche Elf aus dem Spiel gegen Energie Cottbus nicht. Tobias Levels rückte in die Innenverteidigung, dafür beackerte Balogun die rechte Seite.
Schon nach drei Minuten die nächste Schrecksekunde: Kapitän Andreas Lambertz trug von einem Zweikampf eine Beule über dem Auge davon, konnte aber weiterspielen. In der Anfangsphase merkte man beiden Teams an, dass sie großen Respekt voreinander haben. Doch nach zwölf Minuten die Explosion im Auswärtsblock: Flanke von Mathis Bolly, Stefan Reisinger scheiterte noch per Kopf an FC-Keeper Timo Horn, doch dann war Charlison Benschop da, wo ein Mittelstürmer sein muss und staubte zur Führung der Fortuna ab.
Und die Düsseldorfer kamen weiter: „Lumpi“ spazierte durchs Mittelfeld, sein Abschluss ging jedoch rechts am Tor vorbei (14.). Vier Minuten später die nächste vielversprechende Szene: Adam Bodzek schickt Benschop auf die Reise, doch der Angreifer traf nur das Außennetz. In der Folge stand die Fortuna kompakt und wartete auf Fehler der Kölner, die ihrerseits nicht viel zustande brachten. Die nächste Aktion gehörte wieder dem Traditionsverein aus Flingern: Tolle Flanke von Balogun, doch Reisinger rutschte das Leder über den Scheitel (33.). Dann versuchte es Bolly mit einem Schlenzer aus 23 Metern – knapp drüber (36.). Auch Benschop, der dank seines Treffers viel Selbstvertrauen getankt hatte, probierte es aus der Distanz – kein Problem für Horn (40.). Der Schlussmann der Kölner musste kurz vor dem Pausenpfiff erneut eingreifen, als er einen Schuss von Bodzek spät sah, aber parieren konnte (43.).
So ging es mit einer hochverdienten Führung für die Gäste in die Pause. Die Fortuna war nicht nur gefährlich in der Vorwärtsbewegung, sondern ließ auch keine einzige Torchance der „Geißbock-Elf“ zu. Kurz nach dem Wechsel hatte Reisinger die Riesenchance zum 2:0, aber der Bayer brachte den Ball nicht unter Kontrolle (50.). Dann doch die erste Möglichkeit für den FC, doch Bomheuer konnte einen Abschluss von Hector im letzten Moment abblocken (52.). Es folgten drei Kölner Ecken hintereinander, doch diese brachten keine Gefahr für Fabian Giefer und seine Hintermannschaft. Dennoch wurden die Hausherren jetzt deutlich stärker.
Dann reagierte Büskens und brachte Levan Kenia für Reisinger. Der Georgier war wenige Sekunden auf dem Platz, als eine Hereingabe von ihm mit der Hand geklärt wurde, doch Schiedsrichter Knut Kircher zeigte nicht auf den Punkt (60.). Auch an der nächsten Situation war Kenia beteiligt, er legte den Ball in die Mitte zu Lambertz, der sah den noch besser postierten Bolly, doch dieser schoss vollkommen freistehend Keeper Horn an (65.).
Dies rächte sich auf der anderen Seite, als Bodzek den Ball verlor und Anthony Ujah eine Flanke per Kopf zum Ausgleich verwertete (67.). Die Kölner machten weiter Druck: Wieder war Ujah da, doch er verfehlte den Winkel des Düsseldorfer Gehäuses (69.). Dann war Giefer zur Stelle – in sensationeller Manier parierte er einen Kopfball von Ujah (74.). Auch die Fortuna hatte noch verheißungsvolle Kontersituationen, konnte diese aber nicht ausspielen. Somit blieb es beim gerechten 1:1.
Peter Stöger, Trainer 1.FC Köln: „In der ersten Hälfte haben wir eine Kölner Mannschaft gesehen, die zu zaghaft, zu verhalten war und zu wenig Mut hatte. Wir haben es den Düsseldorfern nicht schwierig gemacht. Fortuna war die bessere Mannschaft. Die Torszenen, die gefährlich waren, sind durch Fehler von uns zustande gekommen. Die Führung der Fortuna zur Pause war verdient. In der zweiten Halbzeit waren wir aggressiver, haben mit viel mehr Mut agiert. Die zweite Hälfte hat mir Spaß gemacht. Aufgrund des ersten Durchgangs hatten wir aber keine drei Punkte verdient.“
Tobias Levels: „Für mich war es kein Problem, in der Innenverteidigung aufzulaufen. Auf der Position habe ich auch gelernt. Ich versuche einfach, mein Ding zu machen. Ich denke, das ist uns auch ganz gut gelungen. Wir sind gut in das Spiel gekommen, haben in der ersten Halbzeit gar keine Torchance zugelassen. Im zweiten Durchgang müssen wir das 2:0 machen, dann ist der Deckel drauf.“
Leon Balogun: „In der Besprechung habe ich erfahren, dass ich von Beginn an spiele. Aber man muss immer bereit sein. Die meisten von uns waren ja im letzten Jahr schon dabei und haben einige volle Stadien erlebt, aber Derby-Atmosphäre ist noch einmal etwas ganz Besonderes. Es ist ärgerlich, dass wir die drei Punkte haben liegen lassen. Wir waren in der ersten Halbzeit richtig gut, haben aber nach dem Wechsel den Faden verloren.“
Andreas Lambertz: „Es war mehr drin. Wir haben zum richtig guten Zeitpunkt die Chance zum 2:0. Darüber hinaus gab es zwei Elfmeter-Szenen, die wohl mögliche Elfer waren. Aber sie wurden nicht gepfiffen, also müssen wir mit dem 1:1 leben, weil Köln dann eine Menge Druck aufgebaut hat.“
Charlison Benschop: „Bei meinem Tor habe ich einfach nur schnell reagiert. Ich habe gesehen, dass Stefan köpft und der Torwart den Ball nicht festhalten konnte, also war ich da und habe getroffen. Für uns ist der Start mit vier Punkten nicht schlecht, auch wenn wir das Spiel heute gewinnen müssen. Wir können aber auf die ersten beiden Partien aufbauen.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
1. FC Köln
HornHectorMarohGolobartBreckoMatuschykJajalo (46. Halfar)Gerhardt (46. Lehmann)BrökerRisse (79. Exslager)Ujah
Gelbe Karten
Jajalo, GolobartTrainer
Peter Stöger
Fortuna Düsseldorf
GieferBalogunLevelsBomheuerRamírezBolly (90. Wegkamp)BodzekLambertzBellinghausenReisinger (59. Kenia)Benschop (82. Fink)
Gelbe Karten
Bolly, BodzekTrainer
Mike Büskens
Stadion:
Rhein-Energie-Stadion
Zuschauer
50000
Schiedsrichter
Knut Kircher