Bereits vor Anpfiff wurde es ein wenig sentimental, als NLZ-Direktor Frank Schaefer und Teammanager Michael Kuhn die Verabschiedung vornahmen, was das Publikum mit stehenden Ovationen und Sprechchören begleitete. Danach stand allerdings auch noch einmal das Sportliche im Vordergrund, denn die Mannschaft von Zwote-Coach Nico Michaty ging mit einer Serie von drei Niederlagen in Folge in diese Partie. Personell gab es zum wiederholten Mal eine gewisse Anspannung, denn nach der Gelbsperre von Tim Corsten fehlten mit Can Özkan, Sebastian Papalia und Robin Bird drei weitere Spieler verletzungsbedingt – Niko Vukancic und Georgios Siadas kehrten derweil in den Kader zurück.

Von Anpfiff an zeichnete sich ein unspektakulärer Saisonausklang ab. Die Gäste, die sich zu Beginn der Partie noch in einem theoretischen Fernduell mit dem Bonner SC um den letzten Abstiegsplatz befanden, überließen der Zwoten weitgehend den Ball und setzten alles daran, die Null zu halten. Torgefahr entwickelte sich beidseitig zumeist, wenn überhaupt, durch Standardsituationen. Der erste Versuch von Tim Köther (5.) blieb allerdings in der Mauer hängen. Den größten Aufreger des Spiels gab es bereits kurz später. Nach einem langen Schlag von Vukancic war Rechtsverteidiger Daniel Ndouop (15.) auf dem Weg aufs Gladbacher Tor, in dem er den Ball schlussendlich auch mit einem satten Rechtsschuss versenkte. Zuvor ertönte nach Ndouops Körpereinsatz im Strafraum aber ein Pfiff, sodass der Treffer nicht zählte. Weitere Abschlüsse von Marcel Mansfeld (27.) per Freistoß und Köther (31.) kamen nicht in der Nähe von Gladbach-Torwart Kersken an. Einen weiteren personellen Rückschlag gab es kurz vor der Pause, als auch noch Vukancic verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, für ihn kam Nico Hirschberger in die Partie.

Nach der Pause kamen die Gäste auch zu ihrer einen großen Chance in diesem Spiel. Lockl legte von der Grundlinie zurück zu Italiano (49.), der jedoch völlig freistehend meterweit am erstmalig in dieser Saison vom sicheren Glenn Dohn gehüteten Zwote-Tor vorbeischoss. Fortan näherten sich die Fortunen dem Gladbacher Strafraum zwar immer mal wieder an, jedoch ließen sie die letzte Zielstrebigkeit in ihren Aktionen vermissen. Die Schüsse von Köther (58.) und Phil Sieben (83.) gingen über das Gehäuse, während Kersken einen guten Freistoß von Hirschberger (74.) im Nachfassen noch fangen konnte. All das wirkte am Ende beinah wie ein Rahmenprogramm um die letzte Auswechslung von Oliver Fink. Minutenlanger Applaus brandete ab der 77. Minute auf, unter dem Fink eine große Ehrenrunde durchs Stadion drehte, um sich bei gefühlt allen Zwote-Supportern an diesem Tag persönlich zu bedanken. Nach Abpfiff gingen die Feierlichkeiten ununterbrochen weiter, sodass der Endstand von 0:0 ein wenig in den Hintergrund rückte.

Mit diesem Ergebnis fährt die Zwote in dieser Saison 46 Punkte und einen soliden elften Platz ein – außerdem kamen mit Tim Oberdorf, Takashi Uchino, Phil Sieben, Tim Köther und Marcel Mansfeld gleich fünf Spieler in dieser Saison im Profikader zum Einsatz. Was allerdings auch zur Realität dieser Spielzeit zählt, ist die Diskrepanz zwischen der Hin- und Rückrunde. 31 der 46 Punkte standen bereits nach der ersten Saisonhälfte auf der Haben-Seite, während 15 Punkte in der Rückrunde einen tristen letzten Platz in der entsprechenden Tabelle bedeuten. Ab Ende Juli ist es also wieder dringend Zeit, dass die Zwote sich an die Qualität und Tugenden der vergangenen Hinrunde erinnert, um eine erneut weitgehend sorgenfreie Saison zu spielen. (PL)