Erstmals in dieser Saison verzichtete Zwote-Trainer Nico Michaty auf einen echten Mittelstürmer, sodass die offensiven Mittelfeldspieler Nicolas Hirschberger und Justin Seven mal mehr, mal weniger in vorderster Front agierten. Von Beginn an fand jedoch in der Offensive beinah ausschließlich der Nachwuchs der Kölner statt. Wie bereits mehrfach in dieser Saison zu sehen, tut sich die Abwehr der Zwoten enorm schwer, wenn der Gegner den Ball hoch hinter die Viererkette schlägt. So kamen die Gastgeber schnell zu mehreren Torannäherungen, ohne dass die Fortunen auch nur den geringsten Zugriff aufs Spiel hatten. Die frühe Führung gelang Köln dann allerdings nach einem Angriff über den Flügel. Nach einer Hereingabe von Breuer stand Lemperle (8.) kurz vor dem Fünfmeterraum blank, sodass er mühelos vor dem machtlosen Zwote-Torwart Leon Klußmann einköpfen konnte. Keine 60 Sekunden später zappelte das Leder erneut im Netz, jedoch wurde bei der letzten Abgabe vor dem Torschuss auf Abseits entschieden. Während die Gastgeber nun weiter sehr simpel nach vorne spielten, verzettelten sich die Rot-Weißen immer wieder in missglückten Kurzpässen noch in der eigenen Hälfte. Bei jeder Offensivaktion der Gastgeber war die Zwote stark gefordert. Die Innenverteidigung um Tim Corsten und Niko Vukancic wehrte sich nach Kräften, sodass es ihr gelang, vielleicht nicht jeden Torschuss, aber einen zweiten Gegentreffer zunächst zu verhindern. Völlig konträr zu diesem Spielverlauf kamen die Fortunen dann zum Ausgleich und zwar mit ihrer ersten wirklich einfach gehaltenen Offensivszene. Der früh für den verletzten Benjamin Böckle eingewechselte Mert Göckan (35.) setzte mit Kevin Brechmann zum Doppelpass an, zog in den Strafraum und brachte den Ball mit Kraft und Präzision zum 1:1 im Tor unter. Unmittelbar danach hatte Seven (36.) sogar die Führung auf dem Fuß, verpasste einen hohen Ball aber kurz vor dem Tor. Die Gastgeber ließen sich nicht beirren und kreierten noch vor der Pause weitere Chancen, sodass die Zwote mit dem Halbzeitstand von 1:1 sehr zufrieden sein konnte.

In der zweiten Halbzeit ließ der Druck der Gastgeber zunächst endlich nach, sodass auch die Rot-Weißen den Ball länger in den eigenen Reihen halten konnte. Klare Chancen resultierten hieraus jedoch zunächst nicht. Das erste Ausrufezeichen der Halbzeit setzte Klußmann (61.), der einen Schlenzer von Giesen mit einem tollen Reflex über das Tor lenken konnte. Kurze Zeit später hatte Hirschberger (66.) die beste Chance der Zwoten: Sein strammer Schuss aus 17 Metern zischte jedoch am rechten Pfosten vorbei. In der Folgezeit stellte sich nun eher wieder das Bild der ersten 30 Minuten ein: Alle paar Minuten eine Chance für Köln. So fühlte es sich an, als wäre die Führung des FC durch Mittelstädt (72.) nur eine Frage der Zeit gewesen. Auch wenn die Einstellung der Zwoten stimmte und sie noch einmal alles nach vorn warf, gab es keine Anzeichen für einen erneuten Ausgleich. Das 3:1 durch Schwirten (90.+2) war dann nach einer eigenen Ecke, bei der die Zwote mit 11 Spielern im Strafraum stand, nur noch eine Randnotiz am Ende einer verdienten Niederlage beim rheinischen Rivalen. (PL)

Zwote-Trainer Nico Michaty: „Wir haben eine ordentliche Leistung gezeigt. Man hat gesehen, dass Köln eine hohe individuelle Qualität hat. Wir haben 20 Minuten gebraucht, um reinzukommen, waren danach richtig gut drin. Schade, dass wir nichts Zählbares mitgenommen haben.“