Da Zwote-Cheftrainer Nico Michaty immer noch auf vier verletzte Spieler sowie den rotgesperrten Jona Niemiec verzichten musste, kam es nicht ungelegen, dass der Spielplan erstmals in dieser Saison keine taggleiche Ansetzung zwischen Profis und Regionalligateam vorgesehen hatte. So war es möglich, dass Michal Karbownik, Kwadwo Baah und Nana Ampomah alle ihre Debüts in der Regionalliga feiern konnten. Dennoch war Vorsicht angebracht: Die Gäste vom SV Lippstadt sind stark in die Spielzeit gestartet und belegten den bis dato fünften Tabellenplatz.

In der Grundausrichtung kehrte die Zwote zu ihrem altbewährten 4-5-1-System zurück, bei dem Ephraim Kalonji diesmal ganz vorn agierte. Im Vergleich zu den letzten Wochen zeigten sich die Fortunen vom Anpfiff an gerade in Sachen Körpersprache stark verbessert. Ohne viele Schnörkel wurde der direkte Weg in die Offensive gesucht, was früh zu einer ersten Torchance führte, jedoch verfehlte Ampomahs (5.) Schlenzer von der linken Strafraumgrenze das Tor der Lippstädter knapp. Auch die westfälischen Gäste starteten durchaus selbstbewusst und hatten nach mehreren ungefährlichen Annäherungen die beste Möglichkeit in dieser Phase. Halbauer (15.) tauchte nach einem Anspiel von Heiserholt frei vor dem wiedergenesenen Zwote-Torwart Dennis Gorka auf, der dessen Schuss aber bravourös entschärfen konnte. Als die Partie gerade etwas zu verflachen begann, schlugen die Fortunen eiskalt zu. Eine traumhafte Flanke aus dem Halbfeld von Mert Göckan fand Ephraim Kalonji (26.), der den Ball sehenswert per Kopf zum 1:0 in den Winkel setzte. Einige Minuten später sank plötzlich SVL-Torwart Westphal (34.) zu Boden, der in der Anfangsphase bereits einen unglücklichen Zusammenprall mit Kalonji hatte. Der für ihn eingewechselte Balkenhoff erlebte dann sofort ein außergewöhnliches Wechselbad der Gefühle. Zunächst verschuldete er mit einem Foul am frei auf ihn zulaufenden Kalonji (35.) einen Strafstoß. Dieser wurde von Kevin Brechmann (36.) allerdings schwach geschossen, sodass er ihn sogar festhalten konnte. Nur wenige Sekunden später ging das Duell „Brechmann gegen Balkenhoff“ in die zweite Runde: Brechmann (38.) lief nach einem langen Ball allein aufs Tor zu, allerdings behielt Balkenhoff im Eins-gegen-Eins erneut die Oberhand.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Nackenschlag zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Nur Sekunden nach Wiederanpfiff schlug Innenverteidiger Tim Corsten ein Luftloch, sodass Lippstadts Torjäger Viktor Maier (46.) leichtes Spiel hatte, zum Ausgleich zu treffen. Nachdem die Zwote in dieser Saison bereits mehrfach sehr negativ auf Gegentore reagierte, schlug sie diesmal umgehend zurück – begünstigt durch einen Geniestreich von Nana Ampomah (49.). Der ging fast an der Grundlinie stehend in das Duell mit seinem Gegenspieler, zog dann aber nicht zurück Richtung Spielfeld, sondern ging innen vorbei. Von da aus schob er den Ball geschickt am machtlosen Balkenhoff vorbei zum 2:1 für die Rot-Weißen. Auch nach der erneuten Führung zogen sich die Fortunen nicht zurück, sondern starteten weiter eigene Angriffsversuche, an denen vor allem der unglaublich umtriebige und fleißige Karbownik immer wieder beteiligt war. Die nächste gute Chance hatte Kalonji (67.), der aber auch an einer Glanztat des Gästetorwarts scheiterte. Als die Lippstädter gerade ihre Schlussoffensive langsam starteten, zerstörte die Zwote jegliche Hoffnung der Gäste auf einen Punktgewinn. Nach einem Anspiel von Baah ließ Ampomah (83.) seinen Gegner mit einer geschickten Bewegung stehen und schob frei vorm Tor sicher zum 3:1 ein. Von dieser Szene erholte sich der Gegner dann nicht mehr, sodass die Zwote mit ihrer besten Saisonleistung wichtige drei Punkte einfahren konnte. (PL)

SVL-Trainer Felix Bechtold: „Unterm Strich ist es ein verdientes Ergebnis. Wir haben heute vor allem in der ersten Halbzeit nicht den allerbesten Tag erwischt. Wir hätten zwar in Führung gehen können, haben dann aber Glück, nicht mit einem höheren Rückstand in die Pause zu gehen. In der zweiten Halbzeit kommen wir gut raus und bekommen dann sofort einen Nackenschlag. Danach müssen wir uns weiter in die Offensive orientieren und kassieren in der Schlussphase noch das 1:3.“

Zwote-Trainer Nico Michaty: „Ich schließe mich der Analyse meines Kollegen an. Wir freuen uns sehr über die drei Punkte, gerade im Hinblick auf die kommenden schwierigen Wochen. Ich hätte mir vor der Halbzeit eine Vorentscheidung gewünscht, stattdessen kann das Spiel nach der Pause sogar kippen. Aber die Jungs haben das dann gut gemacht und insgesamt haben wir verdient gewonnen.“