Der Blick auf die Mannschaftsaufstellung ergab für den geneigten Beobachter der Zwoten ein längst vergessenes Bild. Ohne neue Sperren oder Verletzungen konnte Chefcoach Jens Langeneke auf dieselben elf Spieler bauen, die dem Wuppertaler SV in der Vorwoche einen spielstarken Kampf lieferten. Dennoch erwischten die Gastgeber den besseren Start in die Begegnung. Im Dauerregen schienen sie schneller mit den Bedingungen zurecht zu kommen und verzeichneten die ersten vielversprechenderen Angriffe. Sie hätten sogar zwingend in Führung gehen müssen, als Schroers (9.) zu viel Platz im Strafraum hatte, mit seinem Schuss aber an einem gedankenschnellen Block von Abwehrchef Tim Corsten scheiterte. Etwas überraschend war es also, dass die Zwote doch früh in Führung ging. King Manu (14.) ging früh ins Pressing und spitzelte dem unaufmerksamen Verteidiger Foss den Ball vom Fuß, um nach ein paar Schritten abzuschließen. Diesen eigentlich recht zentralen Schuss lenkte sich der Gladbacher Torwart Brüll allerdings mit seiner versuchten Parade ins eigene Tor. Dieses Erfolgserlebnis gab den Flingeranern einen unglaublichen Aufwind und ließ die Partie gänzlich kippen. Wie schon gegen den WSV kombinierte die Zwote fortan mutig aus dem eigenen Ballbesitz heraus nach vorne, während sie auch mit großer Intensität im Gegenpressing zu Werke ging. Auch Daniel Bunk (20.) konnte nach einem frühen Ballgewinn in Richtung Tor ziehen, sein Schuss abgeblockter Schuss fiel dann dem fleißigen Kilian Skolik vor die Füße, der allerdings an Brüll scheiterte. Einige Minuten später schlug dann der große Augenblick des formstarken Flügelspielers Robin Bird (26.): Aus relativ schwierigem Winkel links im Strafraum feuerte er einen außerordentlichen Strahl in Richtung der kurzen Ecke ab, wo der Ball wie ein Geschoss im Tor das Regenwasser vom Netz herunterschlug. Falls beim Stand von 2:0 nun jemandem Gedanken an die jüngst verspielte Führung dieser Höhe kamen, konnte derjenige schnell beruhigt werden. Eine simple „Flanke, Kopfball, Tor“-Kombination von Min-Woo Kim und Manu (36.) stellte die Weichen mit dem 3:0 dann endgültig auf den ersten Sieg im Grenzlandstadion seit 13 Jahren. Als die Gastgeber kurz vor Pausenpfiff noch einmal im Strafraum der Zwoten auftauchten, konnte sich das Team wie üblich auf ihren Schlussmann Dennis Gorka (38.) verlassen.

In der zweiten Hälfte drängten die Rot-Weißen zunächst auf einen weiteren Treffer. Luis Monteiro (51., 55.) wäre dieser beinah gelungen, doch zwei Mal fehlte ihm das nötige Quäntchen Glück im Abschluss. Kurze Zeit später hätte das Spiel noch einmal spannender werden können, aber mit einer blitzschnellen Reaktion gegen einen Schuss von Walde (59.) konnte Gorka erneut den Anschluss der Gastgeber verhindern. Fortan wurde das Spiel insgesamt etwas offener als noch in der ersten Halbzeit, ohne dass die Zwote aber ernsthaft etwas anbrennen ließ. Die besten Chancen auf Seiten der Gladbacher hatten Fukuda (66.) und Kader (77., 78.), während Lennard Wagemann (80.) für die Zwote verfehlte. Zwar gab es kurz vor Schluss doch noch den 1:3-Anschlusstreffer durch Fukuda (87.), dieser fiel allerdings zu spät, um mehr als eine Randnotiz zu sein. Dieser 3:1-Sieg war somit nicht nur der erste im Grenzlandstadion seit 13 Jahren, sondern auch der erste wirklich auf ganzer Linie überzeugende Sieg seit längerer Zeit. Es ist zu hoffen, dass die Zwote diesen Schwung nun endlich auch einmal über mehrere Spiele mitnimmt, um sich in den drei verbleibenden Hinrundenspielen in eine erheblich bessere Ausgangsposition für die Rückrunde zu bringen. (PL)