Die Gäste erwischten den erheblich besseren Start in die Partie. Immer wieder gelang es ihnen mit tiefen, flachen Pässen Teile der Abwehr der Zwoten zu überspielen und sie so vor erhebliche Probleme zu stellen. Allen voran die Angreifer Assibey-Mensah und Lorch sorgten für jede Menge Unruhe in und um den Strafraum der Rot-Weißen und sie kamen auch zu den ersten Abschlüssen im Spiel. Assibey-Mensah (2., 8.) kam bereits früh aus zentraler Position zu einem eher ungefährlichen Abschluss. Eine doppelte Großchance hatte er kurz später, als Zwote-Keeper Ben Zich einen Kopfball nach einer Ecke entschärfte, bevor sein Nachschuss rechts vorbeiging. Auch Lorch (12.) kam nach einem Doppelpass schnell allein vor Zich zu einer guten Möglichkeit, setzte seinen hohen Abschluss jedoch etwas zu zentral an. Die anschließende Ecke erreichte erneut Assibey-Mensah (13.), der sie übers Tor köpfte. Fortan beruhigte sich der erste Sturmlauf der Bocholter ein wenig, ein Offensivspiel der Zwoten fand aber nicht statt. Gegen Ende der Halbzeit wurden die Gäste erneut stärker, Hauptprotagonisten waren die aus der Anfangsphase bekannten Namen. Zunächst legte Assibey-Mensah (27.) etwas zu steil quer für Lorch, etwas später landete eine weitere Hereingabe (37.) fast direkt im Netz, diese konnte jedoch von der Zwote-Abwehr im Kollektiv bereinigt werden. Die scharfen Flanken vors Tor blieben weiterhin brandgefährlich, zwei Bälle dieser Art (40.) kullerten unberührt fast auf der Torlinie entlang, ohne dass ein Bocholter diese ins Tor drücken konnte. Allen voran war es in dieser Halbzeit dem neuen Zwote-Kapitän Jan Boller zu verdanken, dass kein Gegentor gefallen war. Auf einer Libero-artigen Position aufgeboten, stopfte er etliche Löcher und konnte viele unglaublich wichtige Ballgewinne verzeichnen.

Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste mit dominanten Bocholtern, diesmal mit einem großen Schreckmoment für die Flingeraner. Wellers (53.) drückte am langen Pfosten eine Flanke ins Netz der Zwoten, Schiedsrichterassistent Liedtke hatte jedoch zuvor auf Abseits entschieden. Diese Szene schien die Rot-Weißen aber nicht zu schocken, sondern viel mehr aufzuwecken. Nur eine knappe Minute später fasste sich Kevin Brechmann (54.) aus 18 Metern ein Herz, setzte den Ball zwar über das Tor, aber plötzlich gab es mehr und mehr Offensivszenen. Auch Boller (61.) versuchte sich aus der Distanz, sein Schuss kam dem Bocholter Kasten schon näher. Auch Mittelstürmer Kilian Skolik fand nun mehr und mehr Bindung zum Spiel. Nach einem guten Lauf über die rechte Seite brachte er sich in eine gute Schussposition (66.) innerhalb des Strafraums, wo er nur knapp links am Torwinkel vorbeizog. Zwei Minuten später versetzte er dann große Teile des Paul-Janes-Stadions in absoluten Schock, als er völlig frei auf die Reise geschickt allein vor FCB-Keeper Fox nicht schoss, sondern versuchte, an ihm vorbeizugehen. Schlussendlich legte er noch auf Luca Majetic (68.) ab, der aus spitzem Winkel nicht mehr treffen konnte. Zehn Minuten später wurde aus dem kollektiven Schock dann doch die kollektive Erlösung. Eine weite Flanke fand den Kopf des eingewechselten Ronay Arabaci, der auch sonst für eine Menge Schwung sorgte. Seinen Kopfball konnte Fox noch parieren, bevor Skolik (80.) zum 1:0 abstauben konnte. Boller (85.) hätte nach einer guten Vorarbeit von Skolik fast noch für die Vorentscheidung sorgten können, sein gefühlvoll angelupfter Schuss landete aber nur an der Latte. In der Schlussphase machten die Gäste noch einmal eine Menge Druck, aber als Keeper Zich (90.+) den letzten Kopfball unter sich begraben konnte, ging endlich ein erleichterter Jubel durch den Flinger Broich. Auch wenn es in der ersten Hälfte extrem viel Raum für Verbesserung gab, steigerte sich die Zwote im Spielverlauf und holte erste wichtige drei Punkte gegen einen starken Gegner. (PL)