Ein weiterer Aspekt zugunsten der Flingeraner war, dass sie in ihren Reihen mit Tugrul Erat, Ben Halloran, Ihlas Bebou und Timm Golley gleich vier schnelle Angriffsspieler in ihren Reihen hatten, von denen man erwarten konnte, dass sie die Gastgeber schnell müde spielen würden.

Genau diese Vorzeichen schienen sich direkt nach dem Anpfiff auch zu bewahrheiten. Denn bereits der erste schnell vorgetragene Angriff, ausgehend von Eren Taskin über Timm Golley, brachte Ihlas Bebou im Strafraum in eine hundertprozentige Torschussposition, an deren Abschluss er von Jörn Nowak durch ein Foul gehindert wurde. Der eigentlich als sicherer Elfmeterschütze bekannte Jens Langeneke trat zum fälligen Strafstoß an, setzte den Ball jedoch an den rechten Pfosten. Trotz dieser vergebenen Großchance schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann die Fortunen in Führung gehen würden. Sie ließen den Ball gut laufen und setzten die Kleeblätter mit schnellen Vorstößen immer mehr unter Druck. Mitte der ersten Halbzeit änderten die Gastgeber dann ihre Taktik. Sie versuchten vermehrt, das technisch gute Spiel der Zwoten durch ein immer aggressiveres und bisweilen rüdes Einsteigen in die Zweikämpfe zu unterbinden, was ihnen auch gelang. Durch eine Serie von gefühlten einhundert Ecken erspielten sie sich unzählige Strafraumsituationen, die auf Seiten der Fortunen auf den Rängen und am Spielfeldrand für eine nervöse Anspannung sorgten, da sich jeder bewusst war, dass ein Ball „schnell mal durchgerutscht ist“, wie Taskin Aksoy später anmerkte. Nach einer anfänglichen Überlegenheit hatte sich das Blatt bis zum Ende des ersten Durchgangs plötzlich so stark gewendet, dass die Zwote mit einem für sie glücklichen torlosen Remis in die Kabine ging.

Auch nach dem Wiederanpfiff zur zweiten Spielhälfte hielten die Oberhausener ihren Druck auf die Zwote-Abwehr aufrecht. Diese stand mit den erfahrenen Christian Weber und Jens Langeneke sowie verstärkt durch den erneut starken Leon Balogun glücklicherweise sicher. Das Spiel, das immer schlechter aber dafür immer hitziger wurde, blieb intensiv aber ohne wirkliche Torchancen auf beiden Seiten, bis Zwote-Trainer Taskin Aksoy mit der Einwechslung von Mergim Fejzullahu sowie kurz danach Marcel Hofrath und Bastian Müller neuen Schwung in seine Mannschaft brachte. Die Flingeraner orientierten sich wieder mehr nach vorne und nur wenige Minuten später kamen sie zu der neben dem verschossenen Elfmeter größten Chance. Nach einem weiten Abwurf von Zwote-Torwart Robin Heller kam der Ball zu Bebou, dieser spielte auf Fejzullahu, der aber mit seinem Schuss aus rund zwölf Metern am glänzend reagierenden RWO-Keeper Niklas Hartmann scheiterte. Nur wenige Sekunden danach hatte Tugrul Erat ebenfalls eine riesige Einschussmöglichkeit aus kurzer halbrechter Distanz, aber wieder rettete Hartmann mit einer Glanztat. Das Spiel war nun wieder ausgeglichener, aber auch die Abwehr der Gastgeber, in deren Reihen mit Christoph Caspari und Felix Haas zwei ehemalige Zwote-Spieler standen, kämpften bis zur Erschöpfung gegen einen Rückstand an. Der Spielstand hielt den Grad der Nervosität auf dem Spielfeld und den Rängen konstant hoch. Die bereits zitierte Anmerkung von Taskin Aksoy hätte sich kurz vor dem Abpfiff tatsächlich fast noch zu Ungunsten der Fortunen bewahrheitet, aber Heller hielt mit einer herausragenden Rettungstat gegen Michael Smykacz, der nach einem Freistoß frei zum Schuss kam, den hochverdienten Punkt für seine Mannschaft fest. Die Zwote bleibt damit auch in ihrem siebten Spiel in Folge ungeschlagen. (RR)