Das Spielerkarussel der Zwoten hatte sich einmal mehr gedreht, so dass André Fomitschow, seit den letzten Wochen fast schon Stammspieler und beim Auswärtssieg beim FC Kray einer der Matchwinner, dieses Mal nicht aus dem Lizenzkader abgestellt wurde. Tim Boss, der in seinen bisherigen Einsätzen durch beeindruckende Leistungen glänzte, musste seinen Platz im Tor der Fortunen wieder an Nikolaos Papadopoulos abtreten und sich mit der Bank begnügen. Dafür kamen mit David Machnik und Denis Krol, die sich beide nahtlos in die Mannschaft einfügten, zwei Spieler des regulären Zwote-Kaders zum Einsatz.

Bereits fünf Minuten nach dem Anpfiff hatten die Flingeraner eine gute Chance. David Machnik, der viele Impulse in das Offensivspiel der Fortunen brachte, spielte auf Tugrul Erat, der flankte zu Aliosman Aydin, der den Ball aber knapp über das Tor köpfte. Danach entwickelte sich ein kombinationsfreudiges Spiel, das trotz mangelnder Torsituationen auf beiden Seiten durch seine fußballerische Qualität interessant und unterhaltsam war. Ein Leistungsunterschied zwischen dem Tabellenzweiten und Tabellenvorletzten war in keiner Phase des Spiels zu erkennen. Dem Rückstand der Zwoten  ging daher auch eine ungewöhnliche Situation voraus. Die Gäste holten einen Eckball heraus, Zwote-Trainer Taskin Aksoy rief Bastian Müller eine taktische Anweisung zu, die dieser für diskussionswürdig hielt, was er dem Coach auch lautstark zu verstehen gab. Für einen kurzen Moment ließen sich die überraschten Mitspieler ablenken und blickten zur Trainerbank. Diesen Moment nutzten die Schalker zur Ausführung einer kurzen Ecke. Der Ball kam über eine Zwischenstation zu Julius Biada, der ihn ungehindert halbhoch ins lange Toreck schlenzte. Für Bastian Müller hatte sein Verhalten die sofortige Auswechslung zur Folge.

Im zweiten Durchgang spielte sich ein anderer Protagonist auf dem Spielfeld in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Zuschauer. Es heißt allgemein, ein Schiedsrichter habe eine gute Leistung gezeigt, wenn er so gut wie gar nicht wahrgenommen wurde. Das kann man vom jungen Schiedsrichter Jörn Schäfer nicht behaupten. Mit einem überzogenen Platzverweis des bereits gelbbelasteten Denis Krol wegen eines eher harmlosen Ballwegschlagens bewies er wenig Fingerspitzengefühl für die Situation und erntete dafür für die restliche Spielzeit lautstarke Proteste der Fortuna-Supporter von den Rängen. Der Referee zeigte sich mit der von ihm selbst erzeugten Situation zusehends überfordert; ihm und seinen Assistenten entglitt zusehends die Kontrolle über das Spiel. Die bisher faire Begegnung wurde immer hektischer und aggressiver und endete kurz vor dem Abpfiff mit einer hitzigen Rudelbildung auf dem Rasen. Die häufig unverständlichen Pfiffe des Schiedsrichters dominierten nach dem Platzverweis die gesamte restliche Spielzeit und zerstörten jeglichen Spielfluss. Obwohl die Flingeraner durch ihr Engagement vergessen ließen, dass sie in Unterzahl spielten, und bis zum Schlusspfiff ein gleichwertiger Gegner blieben, führten die mangelnden Torchancen schließlich dazu, dass ein typisches 0:0-Spiel am Ende mit einer unglücklichen 0:1-Niederlage endete.

FC-Trainer Bernhard Trares: „Wir sind auf den erwartet schweren Gegner getroffen, der sich taktisch sehr geschickt verhalten und extrem tief stehend auf Konter gewartet hat. Wir haben wenig Raum für ein effektives Angriffsspiel gehabt und kamen so in der ersten Halbzeit zu keinen Torchancen. Bis auf eine Chance der Fortunen nach dem Anpfiff haben wir hinten aber auch nichts zugelassen. Unsere Abwehr steht zurzeit sehr sicher. Wir sind nach einer wunderschönen Kombination in Führung gegangen und meiner Meinung nach ist unser Sieg verdient.“

Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Mir fällt es schwer, nach diesem Spiel klare Worte zu finden. Zuerst aber möchte ich meiner Mannschaft ein Kompliment für ihre Leistung aussprechen. Es ist zwar nicht meine Gewohnheit, mich in Pressekonferenzen über die Schiedsrichterleistung zu äußern, auch wenn es dazu manchmal Anlass gab, aber was das Gespann heute hier abgeliefert hat, war an Arroganz nicht zu überbieten. Man kann die Gelb-Rote Karte geben, aber es ist fraglich, ob man sie in dieser Situation auch geben muss. Beim Gegner habe ich außer dem Führungstreffer keine weiteren Torchancen gesehen. Unser Problem ist, dass wir unsere Konter nicht mutiger zum Abschluss bringen. Daher stehen wir trotz eines guten Spiels leider einmal mehr mit leeren Händen da.“ (RR)