Nächstes Torfestival am Flinger Broich
Die Zwote setzt ihren guten Lauf fort und bleibt in der noch jungen Saison weiterhin ungeschlagen, saisonübergreifend sogar seit fünfzehn Spielen. Nicht zuletzt auch wegen des am selben Mittag angesetzten Heimspiels der Profimannschaft gegen die Kickers aus Würzburg fanden nur rund einhundert Zuschauer bei nieseligem Frühherbstwetter den Weg in das Paul-Janes-Stadion. Diese wurden für ihr Kommen jedoch großzügig belohnt und Zeugen des höchsten Sieges der Zwoten in ihrer mittlerweile in die zwölfte Saison gehende Regionalligakarriere.
Angesichts der Anstrengungen von zwei Englischen Wochen hatte Trainer Nico Michaty die Mannschaft auf einigen Positionen umbesetzt. So blieb beispielsweise Timo Bornemann zunächst auf der Bank, für ihn spielte von Anfang an Lex-Tyger Lobinger, der nicht nur als Torschütze über neunzig Minuten eine starke Leistung zeigte. Bastian Kummer musste verletzt passen, und Sebastian Woitzyk blieb ebenfalls auf der Bank. Dafür liefen Steffen Meuer und Felix Könighaus in der Startelf auf. Wie sich zeigte, kann Michaty auf ein Reservoir von leistungsstarken und motivierten Spielern zurückgreifen, denn die Umstellungen hatten keine Auswirkungen auf die Spielfreude und Kombinationsstärke, durch die sich die Zwote bereits seit Saisonbeginn auszeichnet.
Gegen die aus der Dritten Liga abgestiegenen Sportfreunde aus Lotte knüpften die Fortunen nahtlos an die letzten Spiele an. Mit dem Anpfiff präsent und hellewach legten sie aggressiv los, so dass erste Torchancen nicht lange auf sich warten ließen. Nach einer Balleroberung spielte Phil-Thierri Sieben (5.) auf Kevin Hagemann, der passte zu Lobinger, doch VfL-Torwart Jhonny Peitzmeier war einen Tick schneller. Es folgte ein Zuspiel von Meuer (8.) auf Vincent Schaub, der quer zu Lobinger passte, doch wieder war Peitzmeier schneller. Der Führungstreffer fiel dann für alle eher überraschend. Nach einem Torwartfehler stand Oliver Fink (10.) plötzlich wie aus dem Boden gewachsen mutterseelenallein mit dem Ball am Fuß im Strafraum, und für den Routinier war der Torabschluss dann nur noch reine Formsache. Nach einem Kopfball von Meuer (12.) nach Vorarbeit von Boris Tomiak, der knapp über die Latte strich, hatten die Gäste mit einem Fernschuss von Leon Demaj (16.), der aber nur die Latte traf, ihre erste Chance. Fast im direkten Gegenzug passte Lobinger (19.) nach einer Balleroberung von links auf Hagemann, der dieses Zuspiel zum zweiten Treffer verwandelte. Die Flingeraner gönnten den Sportfreunden keine Atempause, und ein Angriff folgte dem nächsten. Der nächste Treffer war nur noch eine Frage der Zeit, und fiel dann auch nach einer Kopfballvorlage von Meuer auf Schaub (27.). Peitzmeier ließ dessen Schuss abprallen, Hagemann war zur Stelle und erhöhte per Kopf auf 3:0. Wie schon in den Spielen zuvor erstickte die starke Abwehr um Kapitän Tim Oberdorf, der nach dem Weggang von Leander Goralski mit Tomiak erneut einen kongenialen Partner in der Innenverteidigung gefunden hat, alle Angriffsversuche des Gegners im Keim. Die Außenseiten mit Moritz Montag und Könighaus waren ebenfalls sehr schnell Endstation für die Offensive der Lotteraner. Beeindruckend war erneut, dass Abwehr und Mittelfeld gefährlichere Situationen meistens nicht durch bloßes Wegballern des Balles aus der Gefahrenzone, sondern meistens spielerisch lösten und in einen konstruktiven Spielaufbau umwandelten. Allerdings ließ die herausragende Abwehrarbeit der Fortunen, an der sich, wenn notwendig, auch die Offensive beteiligt, kaum gefährliche Situationen zu. Trotz einiger weiterer hochkarätiger Chancen von Lobinger und Hagemann blieb es zur Halbzeit bei der hochverdienten Dreitoreführung der Fortunen.
Es lag auf der Hand, dass die Sportfreunde nach dem Wiederanpfiff zu einem Sturmlauf ansetzten mussten, wenn sie das Spiel noch zu ihren Gunsten drehen wollten. Sollten sie diesen Plan gehabt haben, war dieser jedoch sehr schnell Makulatur, denn Meuer (47.) hämmerte den Ball nach einem Zuspiel von Könighaus aus dem rechten Halbfeld volley zum 4:0 ins lange Toreck und ließ Peitzmeier keine Chance. Die Flingeraner schalteten danach keinen Gang zurück, sondern spielten „volle Pulle“, oder „volle Lotte“, wie auf dem Mannschaftsbus der Gäste zu lesen war, auf weitere Treffer. Den nächsten erzielte Lobinger (60.) dann auch folgerichtig mit einem strammen Flachschuss ins unter lange Eck. Michaty gab die gleiche Richtung vor, indem er beim Stand von 5:0 in der 68. Minute mit Timo Bornemann, Cedric Euschen und Elmin Heric drei ausgewiesene Offensivkräfte einwechselte. Connor Klossek, der in der 74. Minute zur Verstärkung der Abwehr für Meuer eingewechselt wurde, fügte sich ebenfalls nahtlos in den Spielfluss ein Das erste Mal ernsthaft geprüft wurde Zwote-Torwart Dennis Gorka mit einem Flachschuss von Rami Kanjo (73.), den er aber reaktionsschnell mit den Fingerspitzen um den linken Pfosten herum ins Toraus lenken konnte. Immer wieder erspielten sich die Flingeraner serienweise hochkarätige Chancen, die aber ungenutzt blieben. Zeitgleich mit dem Schlusspfiff wuchtete Lobinger (90.) den Ball dann doch noch zum sechsten Treffer ins Tor und krönte damit seine starke Leistung. Angesichts der vielen ungenutzten Hochkaräter ist die Feststellung, dass die Gäste mit dem Endergebnis noch gut bedient waren, keineswegs überheblich.
Dass die Sportfreunde aus Lotte sich nach ihrem Abstieg in einem radikalen Umbruch befinden und, statt wie früher mit einer „gestandenen Männermannschaft“, mit einer für eine Erstvertretung sehr jungen Mannschaft mit dem Altersdurchschnitt einer U23 antraten, ist fairerweise einer Anmerkung würdig, schmälert aber in keinster Weise die beeindruckende Leistung der Zwoten. (RR)
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Das war eine tolle Leistung von uns mit einem absolut verdienten Sieg. Wir waren von Beginn an sehr effektiv, hätten aber vielleicht auch zur Pause bereits das vierte Tor machen können. Nach zwei Englischen Wochen haben wir auf sechs Positionen umgestellt und Frische in die Mannschaft gebracht. Wir wussten, dass Lotte sehr intensiv spielt, darum wollten wir durch diese Umstellungen auch körperlich mehr Frische mit ins Spiel bringen. Es war eine tolle Leistung von den Jungs. Unsere konzentrierte Abwehrleistung ist die Basis unserer Ergebnisse und des vierten Zu-Null-Spiels in Folge. Das ist die Grundlage. Wenn wir konzentriert verteidigen, ergeben sich nach vorne die Möglichkeiten.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
GorkaMontagTomiakFink (67. Bornemann)Hagemann (67. Heric)SchaubKönighausOberdorf (C)Meuer (67. Klossek)LobingerSieben (67. Euschen)
Trainer
Nico Michaty
VfL Sportfreunde Lotte
PeitzmeierIoannidisMenkeBrauerIto (36. Yegenoglu)BajricL. Demaj (52. Ajkic)Lacagninavan den Berg (67. Kanjo)D. DemajPlautz (62. Lisnic)
Trainer
Imke Wübbenhorst
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
100
Schiedsrichter
Lars Aarts