Wechselbad der Gefühle
Auch die ungewöhnliche Anstoßzeit des Heimspiels gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach an einem Mittwochnachmittag brachte den Biorhythmus der Zwoten nicht durcheinander. Mit dem Anstoß hellwach und präsent lieferte sie den Jungfohlen ein Spiel, das sie, nach einem Wechselbad der Gefühle durch eine herausragende erste und umkämpfte zweite Spielhälfte, schließlich verdient für sich entscheiden konnte.
Durch die inzwischen routinemäßige Rotation auf der Torwartposition stand diesmal wieder Anton Mitryushkin zwischen den Pfosten. Nach einer kürzeren Auszeit lief Phil-Thieri Sieben wieder in der Startelf auf, Sebastian Woitzyk rotierte ebenfalls in die Anfangsformation, und auch Oliver Fink war nach einer Gelbsperre wieder dabei.
Zwischen den Mannschaften entwickelte sich mit dem Anstoß zunächst ein munteres Abtastspiel in beide Richtungen. Steffen Meuer (4.) hatte nach einer schönen Kombination mit Lex-Tyger Lobinger die erste Torgelegenheit, verzog jedoch knapp. Nach ungefähr zehn Minuten bestimmten dann die Flingeraner immer mehr die Partie und erspielten sich mit flüssig vorgetragenen Kombinationen ganze Serien von teilweise hochkarätigen Chancen. Zunächst prüfte Vincent Schaub (13.) den VfL-Torwart Jan Olschowsky mit einem Fernschuss, den dieser nur abklatschen lassen konnte. Kurz darauf kam Lobinger (14.) nach Vorarbeit von Meuer frei zum Schuss, traf aber nur den Torwart. Wieder nur wenige Minuten später köpfte Lobinger (16.) den Ball nach einer Flanke von Schaub knapp neben das Tor. Die wenigen Angriffsbemühungen der Borussen endeten schnell im starken Mittelfeld der Zwoten oder spätestens in der sicheren Abwehr um Kapitän Tim Oberdorf. Weitere gute, aber ungenutzte Möglichkeiten hatten Schaub (29.) mit einem Fernschuss und Sieben (33.) im Nachschuss, als Olschowsky einen Schuss von Lobinger nur abprallen lassen konnte. Schließlich führte die Belagerung des Fohlen-Strafraums aber doch noch zum Erfolg. Sieben (38.) nahm einen Kopfball von Fink auf, fackelte diesmal nicht lange und knallte den Ball trocken zur längst fälligen Führung ins lange untere Toreck. Die Flingeraner setzten nach und brachten die Defensive der verunsichert wirkenden Gäste gehörig ins Schwimmen. Lobinger (42. und 45.), der mit seiner Wucht und Schnelligkeit ein ständiger Gefahrenherd für die Borussen war, hatte noch zwei gute Möglichkeiten, doch einmal verhinderte der Pfosten und einmal Olschowsky mit einer starken Reaktion einen zweiten Treffer der Fortunen.
Nach dem Wiederanpfiff änderte sich zunächst wenig. Die Fortunen suchten weiter den nächsten Torerfolg, und den Gästen blieb kaum Raum für Gegenangriffe. Eine Wende nahm das Spiel dann wie aus heiterem Himmel, als Schiedsrichter Luca Marx (56.) auf Elfmeter gegen die Fortunen entschied. Boris Tomiak hatte sich scheinbar etwas zu engagiert gegen den VfL-Routinier Thomas Kraus eingesetzt, der diese Situation „clever nutzte“, wie der Zwote-Innenverteidiger nach dem Schlusspfiff bemerkte. Marcel Benger trat zum Strafstoß an und verwandelte sicher. Der Ausgleich zeigte Wirkung, denn die Gäste bekamen Auftrieb, agierten selbstbewusster und setzten nun ihrerseits die Flingeraner unter Druck. Es begann eine Phase, in der das Spiel zu kippen drohte. Doch mit vereinten Kräften, teilweise mit Abwehraktionen auf der Torlinie, überstanden die Fortunen diese Druckphase und bekamen das Spiel in den letzten zwanzig Minuten wieder besser in den Griff. Die Entscheidung fiel dann nach einer Ecke von Sieben (78.), die Meuer mit einem knallharten Schuss zum 2:1-Endstand verwandelte. Was im ersten Durchgang noch nach einer klaren Angelegenheit ausgesehen hatte, wurde in der zweiten Spielhälfte doch noch zu einer Zitterpartie. Im Gegensatz zu anderen Zeiten aber gab die Zwote den verdienten Sieg nicht mehr aus der Hand. (RR)
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Wir haben eine hervorragende erste Halbzeit gespielt, nach der wir eigentlich mit drei oder vier Toren hätten führen müssen. Dann wäre das Spiel früh entschieden gewesen. Mönchengladbach hat auch viel Qualität, wie man in der zweiten Hälfte sehen konnte. Kraus holt clever einen Elfmeter heraus, es steht Unentschieden, und dann kann ein Spiel auch kippen. Gladbach war für zehn bis fünfzehn Minuten am Drücker, aber dann gehen wir durch Steffen Meuer wieder in Führung. Meiner Meinung nach ist der Sieg verdient, aber im Fußball kann so ein Spiel auch anders ausgehen.“
Borussia-Trainer Heiko Vogel: „Die Mannschaft hat ganz unterschiedliche Phasen gezeigt. Die Jungs waren zu häufig einen Schritt zu spät, haben keinen Zugriff auf den Gegner bekommen. Der zweite Gegentreffer und damit auch das Ergebnis sind besonders ärgerlich, da die Mannschaft nach der Pause eine tolle Reaktion gezeigt hat und das Spiel im Griff hatte. Mit weiten Strecken des ersten Durchgangs bin ich gar nicht zufrieden. In der zweiten Halbzeit haben die Jungs aber trotz des Gegentreffers eine ihrer bislang besten Leistungen in dieser Saison gezeigt.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
MitryushkinTomiakFinkSchaub (72. Euschen)KönighausOberdorf (C)Meuer (89. Montag)WoitzykLobinger (90. Heric)Lovren (86. Lofolomo)Sieben
Gelbe Karten
Tomiak, FinkTrainer
Nico Michaty
Borussia Mönchengladbach U23
OlschowskyKurtPazurekBenger (86. Adigo)Italiano (46. Steinkötter)LocklBeyer (46. Niehues)SkrabackKraus (C, 72. Noß)LiederQuizera
Gelbe Karten
SteinkötterTrainer
Heiko Vogel
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
- keine Angabe -
Schiedsrichter
Luca Marx