Spät erwachte Zielstrebigkeit
Nach einem etwas holprigen Start zu Jahresbeginn befindet sich die Zwote mittlerweile definitiv wieder in einem Lauf, denn auch das Nachholspiel gegen die Nachwuchsgeißböcke aus Köln konnte sie im heimischen Paul-Janes-Stadion für sich entscheiden.
Für Dennis Gorka, der sich im Spiel gegen den SC Wiedenbrück einen mittlerweile diagnostizierten leichten Muskelfaserriss im linken oberen Oberschenkel zugezogen hatte, stand Anton Mitryushkin im Tor. Nicht im Kader war auch Enrique Lofolomo aufgrund einer Gelbsperre. Nach längerer Verletzungspause kam Georgios Siadas wieder zum Einsatz.
Nach einem frühen Angriff der Flingeraner über Steffen Meuer und Kelvin Ofori, den Tyger Lobinger (4.) von der rechten Strafraumecke über das vordere Lattenkreuz zirkelte, begann eine Abtastphase, in der beide Mannschaften eher vorsichtig agierten. Ein über zahlreiche Stationen ausgeführter Angriff der Fortunen führte dann aber doch eher überraschend zu einer frühen Führung. Meuer (10.) legte mit der Brust ab auf Oliver Fink, der spielte auf Moritz Montag, der wiederum Lobinger in Szene setzte. Effzeh-Torwart Julian Krahl konnte den Schuss des Torjägers noch abwehren, doch Davor Lovren (11.) stand goldrichtig und verwandelte im Nachschuss. Danach hatten die Fortunen das Spiel zunächst im Griff, doch auch die Gäste kamen, von den Flingeranern scheinbar unbemerkt, immer besser ins Spiel. Man hatte den Eindruck, dass beide Mannschaften, die sich in den letzten Spielen eher in intensiven Grabenkämpfen im Mittelfeld behaupten mussten, durch das beiderseitige körperlose Kombinationsspiel in einem offenen Mittelfeld, bei dem der Ball die größte Laufleistung absolvierte, nicht in den Kampfmodus schalten konnten. Doch die wohltemperierte Fußballkunst fand spätestens mit dem Ausgleichstreffer der Kölner ein Ende. Mitryushkin (26.) konnte den Ball nach einem Schuss von Lucas Musculus nur nach vorne zu Hwang Jae-hwan fausten, der nur noch einzunetzen brauchte. Nach einem schön durchgespielten Konter erzielten die Gäste, die das Spiel mittlerweile dominierten, durch Musculus (36.) sogar die nicht ganz unverdiente Führung, mit der sie auch in die Pause gingen.
Im zweiten Durchgang zeigten die Flingeraner dann aber ihr wahres Gesicht. Der Knopf für den Kampfmodus schien endlich gefunden zu sein und auch die Bissigkeit, mit der sie nun die Zweikämpfe suchten und den Gegner unter Druck setzten, war wieder da. Immer wieder kombinierten sie sich bis vor den Strafraum, doch im Abschluss fehlte noch die entscheidende Konsequenz. Die wiedergefundene Stärke blieb aber trotzdem nicht unbelohnt, denn da es aus dem Spiel heraus nicht gelingen wollte, musste ein Standardklassiker den Erfolg bringen. Lovren (61.) schlug einen Eckball von rechts, Kapitän Tim Oberdorf stand richtig und verwandelte per Kopf zum inzwischen hochverdienten Ausgleich. Man merkte der Mannschaft an, dass sie nun unbedingt auch den Sieg wollte, denn sie setzte konsequent nach. Kelvin Ofori, der sich im Mittelpunkt sichtbar wohler fühlte als auf den Außenbahnen, wurde als Ballverteiler zum Dreh- und Angelpunkt. Die hohe Einsatzfreude der Fortunen führte schließlich auch zum Siegtreffer. Meuer (79.) kratzte einen bereits verloren geglaubten Ball noch von der Torauslinie, flankte aus der Drehung in den Fünf-Meter-Raum, in dem der eingewechselte Felix Könighaus aus der Mittelstürmerposition den Ball volley im Tor versenkte.
Dass die Mannschaft im Laufe der Saison aus ihren Fehlern auch gelernt hat, zeigte sich darin, dass sie die Führung bis zum Schlusspfiff souverän verteidigte. Dem eingewechselten Cedric Euschen (90.+3) gelang fast noch der vierte Treffer für die Zwote, doch sein Distanzschuss knallte nur an die Latte. Bemerkenswert ist, dass an Tagen, an denen die etatmäßigen Torjäger der Zwoten nicht treffen, auch andere Spieler dazu in der Lage sind.
Einen so großen Freiraum wie in dieser Partie wird die Zwote in den kommenden Spielen gegen den Bonner SC und Wuppertaler SV mit Sicherheit nicht mehr haben, denn dann muss im Mittelfeld der Rasen wieder umgepflügt werden. (RR)
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Es waren zwei unterschiedliche Spielhälften, obwohl wir mit der Führung eigentlich gut ins Spiel gekommen sind. Doch dann dreht Köln das Spiel, macht zwei Tore und geht mit einer verdienten Führung in die Halbzeit. Wir hatten zu viel Respekt und haben nicht mutig nach vorne verteidigt. Wenn man aber die Kölner spielen lässt und nicht eng drauf ist, dann spielen sie es aus. Im zweiten Durchgang wollten wir mutiger und präsenter sein und über Leidenschaft wieder ins Spiel reinbeißen. Das ist uns auch gut gelungen, und darum ist es meiner Meinung nach auch ein verdienter Sieg.“
Felix Könighaus, Schütze des Siegtreffers: „Ich habe gesehen, dass hinten genug Absicherung ist und bin dann mit in die Box gegangen. Ich weiß, dass Steffen gerne in Richtung Tor zieht, da bin ich halt dazwischen gesprungen. Als Linksverteidiger kommt man nicht so oft auf die Mittelstürmerposition, ich wünsche aber, es wäre öfter der Fall. Die erste Halbzeit fand ich ziemlich ausgeglichen, nach der Führung haben wir dann etwas nachgelassen, aber mit Beginn der zweiten Hälfte sind wir ziemlich gut ins Spiel gekommen. Wir hatten einige Druckphasen und Torschüsse; der zweite Durchgang war eine deutliche Steigerung zum ersten.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
MitryushkinSiadas (66. Könighaus)Oberdorf (C)TomiakMontagKöther (90. Corsten)FinkOfori (88. Woitzyk)Lovren (82. Schaub)MeuerLobinger
Gelbe Karten
Fink, OberdorfTrainer
Nico Michaty
1. FC Köln U23
KrahlVoloderSponselStrauch (68. Castrop)Sechelmann (72. Olesen, Schmitt)Musculus (63. Zorn)NottbeckObuz (63. Klump)HwangHenning
Gelbe Karten
SponselTrainer
Mark Zimmermann
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
- keine Angabe -
Schiedsrichter
Jonathan Lautz