Mit Arbeit, Geduld und Spielkunst zum Sieg
Die Auswärtsbilanz beim SC Wiedenbrück liest sich mit vier Siegen und drei Unentschieden zwar positiv und auch aufgrund des Heimsiegs gegen den Aufstiegsfavoriten Rot-Weiss Essen war eine erfolgreiche Reise in das Jahnstadion nicht auszuschließen, trotzdem aber war im Vorfeld klar, dass der Zwoten kein leichtes Spiel bevorstand, da sie auf einen physisch robusten und kompakten Gegner treffen würde.
Auf einem rutschigen aber insgesamt gut bespielbaren Rasen bei sonnigen Spätwinterwetter zeigte sich mit dem Anpfiff, dass die Hausherren taktisch auf ein frühes Pressing und aggressives Zweikampfverhalten setzten. Die Fortunen mussten sich zunächst darauf konzentrieren, der wuchtigen Präsenz der Wiedenbrücker standzuhalten. Die Taktik der Gastgeber wäre fast schon zu einem frühen Zeitpunkt erfolgreich gewesen. Phil Beckhoff (5.) überlief die Abwehr der Flingeraner, drang in den Strafraum ein, umspielteDennis Gorka und das Tor war eigentlich nur noch reine Formsache. Doch der Fortuna-Keeper schaffte es mit einer fast unmöglichen Reaktion, sich auf dem Boden liegend zu drehen und dem SCW-Stürmer den Ball noch mit den Fingern vom Fuß zu spitzeln. Die Partie verlief zunächst auch danach hauptsächlich in eine Richtung. Die Hausherren standen extrem hoch, gingen früh in die Zweikämpfe und hinderten die Flingeraner an fast jeder Ballannahme. Diese konnten somit kein Kombinationsspiel aufziehen und auch nur seltene Entlastungsangriffe fahren. Es war für sie zu diesem Zeitpunkt eindeutig wichtiger, das eigene Tor zu sichern, statt Tore selbst zu erzielen. Die Mannschaft hinderte mit ihrer gewohnt starken Defensivarbeit aber auch die Wiedenbrücker daran, zu weiteren nennenswerten Torchancen zu kommen. Die beste Möglichkeit für die Flingeraner hatte Enrique Lofolomo (38.) mit einem Distanzschuss, der knapp im Toraus landete, und kurz vor dem Pausenpfiff lenkte Gorka (43.) mit einer reaktionsschnellen Parade einen Distanzschuss von Saban Kaptan an den Pfosten. Der erste Durchgang endete jedoch für die Zwote mit der bitteren Nachricht, dass Gorka nach einem Abstoß einen starken Schmerz im vorderen rechten Oberschenkelmuskel spürte und nicht weiterspielen konnte.
Die zweite Spielhälfte hütete Glenn Dohn das Tor und bestand seine erste Bewährungsprobe (57.) mit der Abwehr eines gefährlichen Schusses von Xhuljo Tabaku. Im weiteren Verlauf des Spiels erwies sich auch Dohn, der ohne Spielpraxis ins kalte Wasser geworfen wurde, als ein sicherer Rückhalt seiner Mannschaft. Die Partie wurde weiterhin mit intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld ausgetragen, aber langsam zeichnete sich ab, dass die Flingeraner nun wesentlich mehr Zugriff auf das Spiel bekamen und sich vom Druck der Gastgeber immer mehr befreiten. Ein Schuss von Sebastian Woitzyk (60.) nach Vorarbeit von Vincent Schaub, der SCW-Torwart Marcel Hölscher ernsthaft prüfte, leitete gleichzeitig eine Wende im Spiel ein. Die Gastgeber mussten ihrer kraftraubenden Taktik immer mehr Tribut zollen, so dass sie nicht mehr jedem Ball hinterherliefen und sich für die Flingeraner somit immer mehr Räume öffneten, die sie mit ihren spielerischen Fähigkeiten bespielen konnten. Sie dominierten mit gelungenen schnellen Kombinationen immer mehr das Spiel, während die Wiedenbrücker, die sich immer mehr in die Defensive zurückzogen, diesem kaum noch folgen konnten. Schließlich war es Kelvin Ofori (76.), der die Zwote auf die verdiente Siegerstraße brachte. Der dribbelstarke Mittelfeldmann überwand die massive SCW-Abwehr mit einem Schuss aus zentraler Position, der noch leicht abgefälscht hinter Hölscher im Netz einschlug. Der eingewechselte Phil Thierri Sieben (80.) hatte noch eine gute Chance, die Führung auszubauen, aber sein Flachschuss strich knapp am langen Pfosten vorbei ins Toraus. Den zweiten Treffer besorgte schließlich Lex-Tyger Lobinger (86.), der ein Kopfballzuspiel vom ebenfalls eingewechselten Steffen Meuer mit einer sensationellen Ballannahme unter Kontrolle brachte und die Kugel mit einem präzisen Lupfer über Hölscher hinweg zu seinem neunten Saisontreffer verwandelte.
Der Zwoten war es somit auf beeindruckende Weise gelungen, mit zunächst harter Defensivarbeit, mannschaftlicher Geschlossenheit und Geduld eine Niederlage abzuwehren und das Spiel mit ihrer Spielkunst schließlich noch für sich zu entscheiden. (RR)
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Es war das erwartete schwere Spiel, und vor allem in der ersten Halbzeit hat man gesehen, dass Wiedenbrück eine gallige und gut organisierte Mannschaft hat, die sehr präsent war. Nach fünf Minuten war es Dennis Gorka, der sehr gut hält. Wir selbst kamen erst nach rund dreißig Minuten besser ins Spiel. Richtige Torchancen hatten wir nicht, aber es war uns von Anfang an klar, dass wir erst einmal dagegenhalten mussten. Wie wir dann aber im zweiten Durchgang Fußball gespielt haben, immer wieder in die Zonen gekommen sind und dann die beiden Tore machen, fand ich sensationell von den Jungs. Glenn Dohn, der zuletzt verletzungsbedingt kaum trainieren konnte und aus der kalten Hüfte heraus ins Spiel geworfen wurde, hält den einen Ball dann super. Aufgrund der zweiten Halbzeit muss ich sagen, Hut ab vor der Leistung der Jungs.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
SC Wiedenbrück
Hölscher (C)PudelTabaku (64. Osawe)BeckhoffZechKaptanTiaDemming (20. Soyak)Hüsing (85. Klantzos)Lohmar (64. Geller)Brosowski
Gelbe Karten
Tabaku, ZechTrainer
Daniel Brinkmann
Fortuna Düsseldorf U23
Gorka (46. Dohn)WoitzykOberdorf (C)TomiakKönighausSchaub (71. Meuer)Köther (71. Sieben)LofolomoOforiEuschen (87. Siadas)Lobinger
Gelbe Karten
LofolomoTrainer
Nico Michaty
Stadion:
Jahnstadion
Zuschauer
- keine Angabe -
Schiedsrichter
Felix Weller