Mit Berg- und Talfahrt zum Remis
Das Personalkarussell drehte auch im zweiten Spiel der Zwoten innerhalb von fünf Tagen gegen Rot-Weiß Oberhausen seine Runden. Mit Oliver Fink und Vincent Schaub fielen, neben Lex-Tyger Lobinger, Boris Tomiak und Cedric Euschen, verletzungsbedingt zwei weitere Stammspieler aus. Die prekäre Torwartsituation hatte sich auch nicht verändert. Dennis Gorka und Glenn Dohn sind bis zum Saisonende verletzt, Tim Wiesner sitzt eine Rotsperre ab, und Abstellungen aus dem Profikader sind aufgrund der Corona-Regeln auch weiterhin nicht möglich. Somit kam U19-Spieler Tobias Müller von Anfang an zum Einsatz und so wurde der rechte Außenverteidiger Moritz Müller als Ersatztorwart im Spielbericht aufgeführt. Dafür aber standen Nikell Touglo und Davor Lovren wieder im Aufgebot. Auf der Gegenseite gab es ein Wiedersehen mit den beiden langjährigen ehemaligen Fortunen Leander Goralski und Tugrul Erat.
Trotz des engen Spielkalenders war den Flingeranern, anders als im Spiel gegen Preußen Münster, ein Substanzverlust nicht anzusehen, denn sie starteten überraschend mit großer Schnelligkeit und Wucht in die Partie. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Eine präzise Flanke von Felix Könighaus (7.) von links erreichte den ideal platzierten Lovren, der zur führen Führung einköpfte. Im direkten Gegenzug scheiterte Sven Kreyer (9.) nach Zuspiel von Shun Terada (9.) am reaktionsschnellen Müller. Die Fortunen übernahmen immer mehr das Spiel und setzten den Gegner aus einer stabilen Defensive heraus mit schnellen Kontern unter Druck. Lovren, Phil-Thierri Sieben und Bastian Kummer eroberten als spielstarkes Trio im Mittelfeld viele Bälle und leiteten einen Angriff nach dem anderen ein. Es gab Chancen genug, den Spielstand weiter auszubauen, diese blieben aber ungenutzt. Tim Köther (17.) verzog nach Flanke von Könighaus knapp, und Timo Bornemann (22.) schloss ein Zuspiel von Kapitän Tim Oberdorf zu schwach ab, so dass RWO-Keeper Justin Heekeren keine Mühe hatte. Köther (34.) kam nach einer Balleroberung frei durch, verzog aber erneut, und Bornemann (36.) vergab eine große Chance, als er versuchte, Heekeren mit einem Lupfer zu überwinden. Der Zwote-Stürmer hatte nach Zuspiel von Lovren (41.) und Könighaus (42.) zwei weitere klare Chancen, die er ebenfalls nicht verwerten konnte. Die Gäste waren aber ebenfalls nicht chancenlos. Nach einer Ecke von Adam Lenges leitete Tanju Öztürk den Ball weiter zu Nils Winter, dessen Schuss Müller aus kurzer Distanz blockieren konnte. Der 17-jährige Zwote-Keeper (32.) machte einen Flachschuss von Kreyer unschädlich, und ein Gewaltschuss von Shaibou Oubeyapwa (42.) knallte an den Querbalken. Insgesamt aber hatten die Fortunen ihren Gegner, der sichtliche Mühe mit der Schnelligkeit der Rot-Weißen hatte, sicher im Griff. So ging es mit einer insgesamt verdienten aber in der Torausbeute zu niedrigen Führung der Zwoten in die Halbzeitpause.
Mit dem Wiederanpfiff knüpften die Flingeraner zunächst nahtlos an ihr Spiel im ersten Durchgang an und ging weiter auf Torjagd. Eine gute Chance hatte Sebastian Woitzyk (54.) nach einem der brillanten weiten Pässe von Könighaus, doch auch er traf das Tor nicht. Kurz darauf nahm eine Situation einen entscheidenden Einfluss auf das Spiel. Lovren (56.) passte in den Strafraum zu Köther, der von Goralski gefoult wurde. Schiedsrichter Luca Marx entschied auf Strafstoß und eröffnete den Fortunen damit die große Chance auf einen eventuell spielentscheidenden zweiten Treffer. Der bis dahin im Abschluss glücklose Bornemann (57.) trat an, führte den Elfmeter aber so schwach aus, dass Heekeren den Ball sogar fangen und festhalten konnte. Was ein Vorteil für die Fortunen hätte sein können, kehrte sich ab diesem Punkt um in einen Nachteil, denn der RWO-Kepper (59.) leitete einen direkten Gegenangriff ein, den Terada, nach Vorarbeit von Goralski, zum Ausgleich abschloss. Der vergebene Elfmeter brachte einen Bruch in das Spiel der Flingeraner, die zusehends ihre bisherige Selbstsicherheit und Souveränität verloren, während die Gäste plötzlich Auftrieb bekamen und mit ihrer größeren Erfahrung und Routine die Regie übernahmen. Ein Schuss von Oubeyapwa (60.) landete am Lattenkreuz, und fünf Minuten später holte Müller (65.) bei einem Abwehrversuch den quirligen RWO-Außenstürmer bei einem Abwehrversuch im Strafraum von den Beinen. Der eingewechselte Raphael Steinmetz trat an und verwandelte unhaltbar. Die Fortunen kämpften zwar um den Ausgleich, fanden aber nicht mehr zurück in die Erfolgsspur, der sie anfangs über weite Strecken des Spiels gefolgt waren. In den Mittelpunkt rückte schließlich immer mehr Müller, der seine Mannschaft durch starke Reaktionen im Spiel hielt. Die größte Rettungstat gelang ihm gegen Steinmetz (88.), als er dessen Großchance vereiteln konnte. Dadurch konnten sich die Flingeraner zumindest teilweise doch noch belohnen, als ein hoher Ball im Strafraum direkt vor den Füßen von Emin Heric (90.+3) landete, der die Übersicht behielt und den Ball in letzter Sekunde zum verdienten Ausgleich unter die Latte donnerte.
Angesichts der hohen Beanspruchung und personellen Situation der Zwoten sowie nach drei Niederlagen in Folge wäre man allgemein mit einem Remis gegen Oberhausen zufrieden gewesen. Doch dem realen Spielverlauf nach fühlte sich dieses Unentschieden wie eine Niederlage an, da die Zwote es durchaus in der Hand hatte, als Sieger vom Platz zu gehen. Eine hohe Anerkennung muss man aber dem Einsatzwillen aller Spieler zollen, die bis zum Umfallen gekämpft haben, obwohl es nur noch um die sprichwörtliche „Goldene Ananas“ geht. (RR)
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Das Spiel lässt sich nur schwer einschätzen. Wenn man in allerletzter Sekunde den Ausgleich macht, freut man sich natürlich. Trotzdem ist es eine gefühlte Niederlage, denn wenn der Elfmeter reingeht, gewinnen wir das Spiel ganz klar. Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, im fünften Spiel nach der Quarantäne, und hätten zur Halbzeit bereits höher deutlich führen müssen, auch wenn Oberhausen mit dem Lattenschuss eine Möglichkeit hatte. Nach dem Rückstand hält uns Tobi Müller in einigen Situationen im Spiel. Von unseren Chancen her müssen wir dieses Spiel klar gewinnen und müssen nun trotzdem froh sein, noch den Ausgleich gemacht zu haben. Oberhausen wäre mit unserem zweiten Treffer tot gewesen, bekam aber durch den verschossenen Elfmeter nochmal die zweite Luft.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
MüllerTougloKöther (85. Heric)Bornemann (71. Kuhinja)KönighausOberdorf (C)Woitzyk (85. Montag)LovrenKummer (68. Meuer)SiebenSiadas
Gelbe Karten
Müller, OberdorfTrainer
Nico Michaty
Rot-Weiß Oberhausen
HeekerenPropheter (C)Goralski (66. Erat)Terada (81. Scheelen)OubeyapwaKreyer (74. Bulut)ReinertLenges (46. Steinmetz)ÖztürkObstWinter
Gelbe Karten
Obst, GoralskiTrainer
Mike Terranova
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
- keine Angabe -
Schiedsrichter
Luca Marx