Doppelter Tiefschlag vor dem Pausenpfiff
Nachdem die letzten beiden Spiele gegen Kellerkinder der Regionalliga West mit außerordentlicher Souveränität bestritten wurden, stand für das Team von Zwote-Trainer Nico Michaty mit dem Auswärtsspiel bei Preußen Münster wieder ein Härtetest gegen einen der Aufstiegskandidaten an. Seine Aufstellung musste er auf mehreren Positionen verändern, da einige seiner Stammspieler unter der Woche im Aufgebot der Profis beim Testspiel in Espelkamp standen.
Die Kulisse von circa 4000 Zuschauern im Preußenstadion war nach den vergangenen Monaten, in denen aus offensichtlichen Gründen die meisten Spiele ohne Publikum bestritten wurden, beinahe imposant. Für viele junge Spieler der Zwoten war es gar das erste Mal, dass sie vor einer vierstelligen Zuschauerzahl auflaufen konnten. Wer jedoch dachte, dass die Mannschaft deswegen in Ehrfurcht vor ihrem Gegner erstarren würde, war auf dem falschen Weg. Die Fortunen gingen das Spiel von Beginn an sehr mutig an, auch der vielzitierte letzte Pass zunächst fehlte. Aber auch die Gastgeber mussten beinahe eine Viertelstunde auf ihren ersten Abschluss warten, als der harmlose Ansatz eines Fallrückziehers von Wegkamp (13.) locker in den Armen von Zwote-Schlussmann Dennis Gorka landete. Richtig eingreifen musste er wenige Minuten später, als Münsters Remberg (17.) aus gut zehn Metern zum Schuss kam. Den harten Ball auf die lange Ecke parierte er aber glänzend. Eine Schrecksekunde gab es in der 21. Minute, denn nach einem Schuss aus der zweiten Reihe lag der Ball schon im Zwote-Tor, allerdings hatte Angreifer Wegkamp ihn im Abseits stehend noch entscheidend abgefälscht, sodass das Schiedsrichtergespann diesem Treffer zurecht die Anerkennung verweigerte. In der Mitte der ersten Halbzeit hielten die Rot-Weißen dann nicht nur gut dagegen, sie fingen besonders bei Kontern an, immer gefährlicher zu werden: Vor allem über den agilen Nicolas Hirschberger wurden immer wieder gute Angriffe angeschoben. Die erste gute Chance hatte Jona Niemiec (26.), der den Preußen den Ball im Aufbau vom Fuß nahm, dann aber aus der Drehung etwas zu hoch zielte. Kurz danach hätte sich die Zwote beinah für ihren couragierten Auftritt belohnt. Hirschberger schickte Niemiec in Richtung der Grundlinie, der legte den Ball zurück zum aufgerückten Tom Geerkens (31.) legte, dessen herrlicher Schlenzer von der Strafraumkante landete allerdings nur an der Latte. In dieser Phase machten sich auch die mitgereisten Zwote-Supporter mehrfach mit lauten Rufen auf der Haupttribüne mehrfach bemerkbar. Nach ihrer Großchance schienen die Fortunen sogar deutlich näher am Führungstreffer, eine ganze Reihe an Eckbällen und Freistößen konnten sie aber nicht verwerten. So kam es wenige Minuten vor der Pause doch noch zum ersten von zwei erheblichen Tiefschlägen. Nach einem Foul knapp innerhalb des Strafraums durch Mannschaftskapitän Nikell Touglo ließ Preußen-Linksaußen Henok Teklab (43.) Gorka vom Punkt keine Chance. Die Freude der Heimfans über die Führung war noch nicht ganz abgeklungen, als Hirschberger geschickt in den Strafraum eindringen wollte und dabei ebenfalls zu Fall gebracht wurde. Diese Szene sollte sich dann zum zweiten Tiefschlag entwickeln, denn Can Özkan (45.) scheiterte mit dem fälligen Strafstoß am ehemaligen Zwote-Torwart Maximilian Schulze Niehues. So mussten die Fortunen trotz zweier Riesenchancen mit einem sehr frustrierenden Rückstand in die Kabine.
In der zweiten Halbzeit drängte die Zwote schnell auf den Ausgleich. Erneut leitete Hirschberger gut die erste Torchance ein, aber Niemiec' (51.) am Rand des Torraums zog ein kleines Stück über die Latte. Kurz später versuchte es Özkan (54.) mit reichlich Wut im Bauch knapp vor der Strafraumgrenze, sein Geschoss wurde aber von den Gastgebern gerade noch rechtzeitig vor Einschlag im Tor abgefälscht. Nach einer knappen Viertelstunde in diesem Durchgang kamen die Müsteraner plötzlich wieder im Spiel an und ließen es zu einer regelrechten Dennis-Gorka-Show werden. Während er mit starken Paraden gegen Langlitz (59.) und Wegkamp (68.) den Spielstand noch konservieren konnte, war er gegen den nächsten Abschluss von Wegkamp (69.) machtlos. Fortan kontrollierten die Gastgeber das Spiel locker, der Zwoten fehlte die Idee, die stark auftretende Verteidigung noch einmal auszuhebeln. Stattdessen kamen die Preußen immer wieder gut vors Zwote-Tor, allerdings konnte es Gorka in gleich drei Szenen klasse verhindern, dass der eingewechselte Deters (78., 88., 90.) gegen seine ehemaligen Kollegen noch zum Treffer kommt. Trotzdem hat die an diesem Tag blutjunge Zwote gegen einen Aufstiegsaspiranten einen respektablen Auftritt hingelegt, der ohne die Tiefschläge vor der Pause durchaus auch mit einem besseren Ergebnis hätte belohnt werden können. (PL)
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Der Sieg für Münster ist insgesamt verdient. Die erste Hälfte war ausgeglichen und dann ist es ärgerlich, dass wir unnötig einen Elfmeter verschulden und selbst einen nicht reinmachen. In der zweiten Halbzeit wollten wir nach dem nächsten Gegentreffer aufmachen und noch einmal herankommen. Insgesamt muss man das Spiel auch unter dem Gesichtspunkt bewerten, dass uns wichtige Spieler fehlten.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Preußen Münster
Schulze NiehuesBorgmannSchauerte (C)Hemmerich (82. Thiel)KlannRembergLanglitz (66. Deters)Wegkamp (75. Bindemann)HoffmeierTeklab (86. Holtby)Ziegele
Trainer
Sascha Hildmann
Fortuna Düsseldorf II
GorkaUchinoTouglo (C)Corsten (84. Siadas)Özkan (86. Kuhinja)FinkGeerkens (61. Mansfeld)NiemiecHirschbergerKötherGöckan (73. Zorn)
Trainer
Nico Michaty
Stadion:
Stadion an der Hammer Straße
Zuschauer
3997
Schiedsrichter
David-Markus Koj