Nackenschlag Sekunden vor Schluss
Es lagen wahrlich bewegte Wochen hinter der Zwoten. Hohe Heimsiege, verrückte Spielverläufe und ein absolutes Spektakel beim 3:3 gegen Rot-Weiss Essen brachten alles mit, was ein Fußballherz begehrt. Der eng getaktete Spielplan der Regionalliga West sah am 14. Spieltag nur wenige Tage später den nächsten Kracher vor, denn mit Rot-Weiß Oberhausen gastierte erneut ein Team aus der Spitzengruppe am Flinger Broich. Personell gab es einige Veränderungen für das Team von Nico Michaty, denn die Verletzungen von Dennis Gorka und Can Özkan brachten Franz Langhoff und Jona Niemiec in die Startelf. Außerdem gehörte Lex-Tyger Lobinger dem Profikader an, dafür stürmte Fortuna-Eigengewächs Emmanuel Iyoha das erste Mal seit über vier Jahren für die Zwote.
Wie so oft in den letzten Spieltagen, überrollte die Zwote ihren Gegner vom Start weg. Diesmal münzte sich dies zwar weniger in Torchancen um, dafür dominierten die Fortunen ihren Gegner nach Belieben. Die zum wiederholten Male neuformierte Abwehr, in der Jamil Siebert und Tim Corsten erstmalig das Innenverteidigerduo darstellten, blieb nahezu beschäftigungslos, während das Mittelfeld um die überragenden Tom Geerkens und Tim Köther beharrlich versuchten, die tiefstehende Abwehr der Gäste zu überwinden. Nachdem Mert Göckan mit seinem schwächeren rechten Fuß noch an Oberhausen-Torwart Heekeren scheiterte, brachte die nächste Abschlussmöglichkeit die Zwote verdient in Front. So legte Köther den Ball nach unmittelbar nach der Eroberung für Iyoha (20.) ab, der dann auf eigene Faust die gesamte Abwehr der Gäste stehen ließ und auf sehenswerte Weise mit einem satten Linksschuss die Führung für die Fortunen erzielte. Nach dem Treffer änderte sich das Bild des Spiels nicht. Die Oberhausener legten einen überraschend uninspirierten Auftritt hin, der dem Fußball der Zwoten nichts entgegenzusetzen hatte. Die verpasste es wiederum, die weiteren sich bietenden Gelegenheiten zu einem frühzeitigen Erhöhen der Führung zu nutzen. So setzte Siebert (29.) einen Distanzschuss knapp vorbei, auch Niemiec (30.) und Takashi Uchino (32.) scheiterten mit ihren Versuchen. Erste vorsichtige Torannäherungen der Gäste in Person von Heinz (35.) und Oubeyapwa (37.) blieben folgenlos, sodass die 1:0-Führung zur Pause Bestand hatte.
Die zweite Halbzeit wollten die ambitionierten Gäste sichtlich anders als die erste gestalten. Aus dem Spiel heraus hielt die Zwote-Abwehr dieser Phase jedoch gut stand, die permanenten Standardsituationen der Oberhausener setzten Langhoff, der Gorka zwischen den Pfosten würdig vertrat, zunehmend unter Druck. So war es schlussendlich folgerichtig, dass nach einem der vielen hohen Bälle der eingewechselte Dorow (60.) aus kurzer Distanz den Ausgleich markierte. Die Fortunen, die die erste Viertelstunde offensiv völlig verschlief, reagierten imposant. Phil Sieben eroberte tief in der Hälfte der Gäste den Ball und schaltete schnell: Seinen Pass auf Köther flankte dieser mit gutem Augenmaß zu Iyoha (64.), der mit der Fußspitze an den Ball kam, um Heekeren zum zweiten Mal an diesem Tag zu überwinden. Nun wieder mit der Führung im Rücken agierend, tat sich die Zwote schwer, für klare Chancen zu sorgen, gleichzeitig war die Angriffswelle der Oberhausener aber auch wieder abgeebbt. Der eingewechselte Marcel Mansfeld sollte mit seiner hohen Körpergröße bei den wenigen sich bietenden Szenen als Zielspieler agieren; jedoch gelang es ihm zwei Mal nicht (67., 89.), das erlösende dritte Tor zu erzielen. So hatten die Gäste die Chance, einen letzten Sturmlauf zu starten. Bereits zu Beginn der vier Minuten langen Nachspielzeit hielt sich Gästetorwart Heekeren im Strafraum der Zwoten auf, es hätte der Mannschaft also potentiell eine Balleroberung genügt, um das Spiel zu entscheiden. Stattdessen gelang es ihr über eine ganze Menge von Hereingaben nicht, den Ball weit genug aus der Gefahrenzone zu befördern. So war es am Ende tatsächlich Heekeren (90.), der in den letzten Sekunden per Kopf das 2:2 erzielte, was ihm natürlich frenetischen Jubel des Gästeblocks einbrachte. So steht für die Zwote am Ende erneut ein Punktgewinn und ein guter Autritt gegen ein Spitzenteam der Liga, der aufgrund des Spielverlaufs allerdings wieder dreifach hätte ausfallen können oder müssen. (PL)
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Ich sehe das Spiel ähnlich wie mein Kollege. Insgesamt haben wir ein gutes Spiel gemacht, richtig gut waren wir in den ersten 30 Minuten. Da haben wir vielleicht auch versäumt, das zweite Tor nachzulegen. Es war klar, dass RWO uns in der zweiten Hälfte auch mal hinten reindrängt. Es war super, wie wir nach dem 1:1 zurückgekommen sind. Das Ergebnis ist am Ende nicht unverdient, es wäre aber auch nicht unverdient gewesen, wenn wir gewonnen hätten. Es hat aber heute nicht sollen sein.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf II
LanghoffUchinoCorsten (87. Touglo)FinkGeerkensSiebenNiemiecSiebertKöther (C, 81. Hirschberger)Iyoha (66. Mansfeld)Göckan
Trainer
Nico Michaty
Rot-Weiß Oberhausen
HeekerenFassnachtHolthausHeinz (46. Dorow)Oubeyapwa (46. Kabambi)KreyerKlaß (73. Obst)OdenthalLenges (56. Buckmaier)Öztürk (C)Winter
Trainer
Mike Terranova
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
670
Schiedsrichter
Tarik Damar