Ein fast perfekter Nachmittag
Zehn Jahre ist der letzte Sieg der Zwoten im Südstadion bereits her, jedoch gab es durch den Ausflug der Kölner Fortuna in die 3. Liga seitdem auch nur drei weitere Aufeinandertreffen. Auch dieses Mal wurde die Zwote vor Anpfiff nicht unbedingt als Favorit gehandelt, waren die rheinischen Nachbarn doch nach schwächerem Saisonstart mit ihrem namhaften Kader gerade langsam in die Spur gekommen. Mit der guten Form im Rücken wird den Rot-Weißen die Rolle des Underdogs allerdings gerade recht kommen.
Erneut gab es einige Änderungen im Team von Chefcoach Nico Michaty. Zwar musste mit Nico Hirschberger ein weiterer Stammspieler verletzungsbedingt passen, dafür standen ihm nach längerer Zeit die zuletzt in den Profikader abgestellten Niko Vukancic und Kapitän Tom Geerkens wieder zur Verfügung; Marcel Mansfeld und Adam Bodzek blieben dafür im Profiteam. Die Gastgeber aus der „verbotenen Stadt“ hatten eindeutig das Ziel, einen dominanten Auftritt hinzulegen, rissen von Beginn an den Ballbesitz an sich. Nachdem sie auch die erste Torannäherung durch einen Distanzschuss nach einer Ecke (2.) verzeichnet hatten, machte sich schnell der Matchplan der Zwoten klar: Blitzschnelle und präzise vorgetragene Konter. Einen dieser Konter leitete Jona Niemiec mit einem Ball zu Maxim Schröder ein, der dann im perfekten Moment Soufiane El-Faouzi in den Strafraum schickte. Dort brachte er den Ball scharf vors Tor, wo Niemiec (5.) im Stile eines echten Mittelstürmers zum frühen 1:0 versenkte. Danach änderte sich erstmal nichts an der Gemengelage, die folgende Viertelstunde wurde sogar zu einer sehr anspruchsvollen für die Abwehr der Rot-Weißen, die an diesem Tag mit Zweikampfstärke und Umsicht brillierte. Die besten Chancen für die Gastgeber hatte Lokotsch (14., 18.), der aber nicht zum Ausgleich traf. Wenn die Zwote in die Offensive kam, wurde sie brandgefährlich: So hätte Niemiec (16., 20.) zum Doppelpacker werden können, aber einmal war er mit einem Kopfball nach einem Freistoß im Pech, einmal stolperte er auf dem freien Weg zum Tor. Die Führung verdoppelte dann der Mann, der im weiteren Verlauf des Tages zum tragischen Helden werden sollte. Aus einer Freistoßposition wie gemalt für ihn traf Schröder (27.) zum 2:0. Dieser Treffer stellte nun auch die Spielanteile ein wenig auf den Kopf. Die Zwote hielt die Kölner nun weit weg vom eigenen Tor; beim einzigen weiteren Abschluss von Budimbu (39.) war Dennis Gorka auf dem Posten.
Auch die zweite Halbzeit begann optimal für die Zwote. Nach einem Lauf von Niemiec über die linke Seite bediente der ebenfalls stark aufspielende Justin Seven den an diesem Tag alles überragenden Schröder (47.) im perfekten Moment. Der ließ im Strafraum noch einen Spieler aussteigen und traf überlegt in die obere rechte Ecke zum 3:0, was zu diesem Zeitpunkt nach einer Vorentscheidung aussah. Allerdings dauerte es keine zehn Minuten, bis sich die Flingeraner das Leben auf unglückliche Weise wieder unnötig schwer machten. Nach einem Ballverlust in unmittelbarer Strafraumnähe tauchte der frühere Zwote-Spieler Willms (54.) frei vor Gorka auf, um auf 1:3 zu verkürzen. Die an diesem Tag ohne Ü23-Spieler auflaufende Mannschaft zeigte hier jedoch ein unglaublich reifes Gesicht und ließ sich davon keineswegs aus der Ruhe bringen. Auch nicht, als das Pech wieder doppelt zuschlug und mit Schröder und Tim Corsten gleich zwei Stammspieler mit Verletzungen ausgewechselt werden mussten. Während die Kölner nun doch noch Morgenluft witterten, wurde es in der Schlussphase enorm hektisch – das allerdings in der Offensive. Niemiec (83.) lief frei aufs Kölner Tor zu, Linienrichter Felix Weller hatte eine Abseitsposition entdeckt. Schiedsrichter Jörn Schäfer konnte aber aus seiner Position erkennen, dass der Ball beim Kölner Versuch, Seven den Ball wegzuspitzeln in Niemiec' Lauf gespielt wurde. Der wurde anschließend von Torwart Weis gefoult, sodass es korrekterweise Strafstoß gab. Dies brachte Köln-Coach Markus von Ahlen derart auf die Palme, dass er am Strafraumrand stehend von Schäfer des Innenraums verwiesen wurde. Den fälligen Strafstoß führte Niemiec (85.) wie in der Vorwoche selbst aus, schoss diesmal jedoch über das Tor. Die endgültige Entscheidung gab es dann aber doch noch in der langen Nachspielzeit als Koproduktion zweier eingewechselter Spieler. Robin Bird stürmte über die linke Seite, um von der Torauslinie Ephraim Kalonji (90.+) zu bedienen, der aus kurzer Distanz zum 4:1-Endstand abstaubte. Am Ende stand eine beeindruckende Leistung einer jungen Mannschaft, auf die wirklich alle beteiligten Spieler stolz sein können. Selbst die schwerwiegenden Ausfälle, die als großer Wermutstropfen dieser Partie bleiben, konnte das Team an diesem Spieltag nicht aufhalten. (PL)
Fortuna-Köln-Trainer Markus von Ahlen: „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, uns ist einfach zu wenig gelungen. Zur zweiten Halbzeit wollten wir uns neu justieren, aber das war mit dem 0:3 schnell erledigt. Am Ende muss man konstatieren: Der Tag fing nicht gut an und ist im Verlauf auch nicht wesentlich besser geworden.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Köln
Weis (C)LangerRumpf (59. Lanius)Marquet (75. Sarpei)Batarilo-CerdicKegel (46. Schwadorf)Willms (75. Wellers)LokotschFörsterling BeltranBudimbuStanilewicz
Trainer
Markus von Ahlen
Fortuna Düsseldorf U23
GorkaCorsten (72. Ndouop)MarcinekEl-FaouziSevenGeerkens (C)Schröder (64. Monteiro)Niemiec (86. Bird)VukancicGöckanBrechmann (80. Kalonji)
Trainer
Nico Michaty
Stadion:
Südstadion
Zuschauer
1604
Schiedsrichter
Jörn Schäfer