Lehrstunde vom Spitzenreiter
Mit neun aus zwölf möglichen Punkten hatte die Zwote bis dato wahrlich einen goldenen Oktober gespielt. Es war also nicht unpassend, dass im letzten Spiel dieses Monats mit dem SC Preußen Münster der Tabellenführer zu Gast im Paul-Janes-Stadion war. Die aktuelle Siegesserie auf drei auszubauen, ist in der Vorwoche allerdings weiter erschwert worden, denn mit den Verletzungen von Tim Corsten und Maxim Schröder musste Chefcoach Nico Michaty auf zwei weitere Stammspieler verzichten.
Bei sommerlichen Temperaturen zeigte der Gast von der ersten Sekunde an eine Präsenz, die bisher kein Gegner in dieser Saison auf den Platz brachte. Der Zwoten war anzumerken, dass sie den Anstrengungen der letzten Spiele Tribut zollen musste. Kaum mehr als zwei Stationen blieb der Ball in den eigenen Reihen, dazu zeigte auch die gesamte Viererkette eine Unkonzentriertheit nach der anderen. Dennoch verzeichneten die Fortunen den ersten Abschluss bei einem ruhenden Ball. Der formstarke Justin Seven (4.) führte einen Freistoß direkt aus, hob den Ball jedoch ein Stück über die Latte. Auf der Gegenseite brachte die gleiche Situation dann den frühen Erfolg. Lorenz zirkelte den Ball aus etwas über 20 Metern unhaltbar für den an diesem Tag machtlosen Dennis Gorka in den Winkel. Von diesem Moment an war Einbahnstraßenfußball angesagt. Die Zwote bekam kein Bein auf den Boden, während die Gäste nach Belieben gefährliche Situationen kreierten. Dennoch fiel auch der zweite Gegentreffer nach einem Standard: Wooten (19.) bugsierte den Ball aus dem Gewühl bei einer Ecke aus kürzester Distanz über die Linie. Fünf Minuten später erzielte Wooten (24.) dann einen Doppelpack zum 0:3, denn nach einem Angriff über die linke Seite konnte er völlig unbedrängt im Strafraum einschieben. Lediglich Torwart Gorka war es nun bis zur Halbzeit zu verdanken, dass der Rückstand nicht noch höher ausfiel. Die Supporter der Zwoten, die, den aktuellen Begleitumständen entsprechend, der Mannschaft immer wieder aufmunternden Applaus spendeten, hätten vor der Pause aber beinah noch einmal Hoffnung schöpfen können, als Jona Niemiec (45.) aus dem Nichts vorm Münster-Tor auftauchte, jedoch aus 16 Metern etwas zu weit nach rechts schoss.
In der zweiten Hälfte schalteten die Gäste zunächst spürbar einige Gänge zurück, aber auch die Zwote wollte ein derartiges Bild, wie es sich in den ersten 45 Minuten bot, nicht auf sich sitzen lassen. Zunächst war es wieder Niemiec (49.), der aus 16 Metern abzog und den ehemaligen Torwart der Zwoten Schulze Niehues zu einer guten Parade zwang, bevor Tom Geerkens (54.) beinah mit einem Versuch aus der Distanz erfolgreich gewesen wäre. In der Folgezeit blieb die Zwote zwar präsenter, aber dennoch verflachte das Spiel zusehends. Dennoch luden die Flingeraner ihre Gäste immer wieder durch individuelle Fehler zum Toreschießen ein. So war es Bouchama (66.), der nach einem solchen Fehler mit dem 0:4 den endgültigen Deckel auf das Spiel machte. Danach betrieb die Zwote kurze Ergebniskosmetik, als Mert Göckan (72.) nach einer Ecke auf 1:4 verkürzte, bevor Wegkamp (80.) den Vier-Tore-Abstand wiederherstellen konnte. Schlusspunkt des Spiels war dann eine Slapstick-Aktion von Innenverteidiger Daniel Ndouop, die ins Bild des gesamten Tages passte. Im Strafraum schoss er Stürmer Wegkamp (90.) an, von dem aus der Ball direkt ins Tor zum 1:6 abprallte. Über die vollen 90 Minuten hatten die Preußen eine ganze Reihe weiterer Torchancen, die sogar eine noch höhere Niederlage möglich gemacht hätten, aber das wäre dem in der zweiten Halbzeit wiedergefundenen Engagement nicht gerecht geworden. Letztlich war es ein rabenschwarzer Tag in einer erfolgreichen Phase, von dem sich das Team nicht aus der Ruhe bringen lassen sollte. (PL)
Preußen-Trainer Sascha Hildmann: „Wir haben uns viel vorgenommen. Es war Spielglück, dass die ersten beiden Standards einschlagen, danach haben wir sehr viele gute Momente in diesem Spiel. Wir haben uns extrem für unseren Aufwand belohnt, trotzdem wussten wir auch nach dem 3:0, dass wir wachsam bleiben mussten, aber nach dem vierten Treffer ist dann der Stecker gezogen. Wir haben heute eine sehr gute Leistung gezeigt.“
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Der Sieg ist auch in der Höhe in Ordnung. Wir haben arge Personalprobleme und eine sehr gute Mannschaft als Gegner, aber trotzdem hätte ich in der ersten Hälfte mehr erwartet, da wurden wir regelrecht abgekocht und waren mit dem 0:3 gut bedient. In der zweiten Hälfte wollten wir uns dann dagegen stemmen und bekommen dann genau in der Phase, in der wir etwas besser reinkamen, das vierte Tor. Insgesamt waren wir chancenlos, es war zu keiner Phase etwas Zählbares drin.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
GorkaMarcinek (59. Marcinek)El-FaouziSevenGeerkens (C)Niemiec (86. Adamski)VukancicMonteiro (59. Kalonji)GöckanNdouopBrechmann
Trainer
Nico Michaty
Preußen Münster
Schulze NiehuesBouchama (68. Deters)KokWooten (78. Bindemann)Teklab (68. Langlitz)Lorenz (C)Grote (82. Ghindovean)RembergKoulisWegkampHahn
Trainer
Sascha Hildmann
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
967
Schiedsrichter
Annika Kost