Das Ende einer Serie
Als sich die Zwote an einem nasskalten Mittwochabend im Herbst 2018 auf den Weg nach Wuppertal machte, glaubte niemand so recht an Punkte, hatte die Mannschaft doch nie zuvor im Stadion am Zoo gewonnen. 90 Minuten und eine heldenhafte Leistung später standen die ersten drei Punkte in diesem Aufeinandertreffen und damit der Beginn einer Serie. Auch die folgenden drei Auswärtsspiele in Wuppertal konnte die Zwote für sich entscheiden. In dieser Saison stand die Fortsetzung dieser Serie doch unter schlechten Voraussetzungen, da der enorme personelle Engpass Chefcoach Nico Michaty weiter zu schaffen macht.
Im Vergleich zum 1:6 gegen Preußen Münster gab es zwei Veränderungen in der Startelf: Robin Bird und Ephraim Kalonji ersetzten Daniel Ndouop und Luis Monteiro und sorgten somit zwar nominell für eine offensiver ausgerichtete Mannschaft, dennoch war schnell offensichtlich, dass die Zwote sich gegen den Wuppertaler SV, dessen Kader mit etlichen ehemaligen Zwote-Spielern gefüllt ist, auf eine stabile Abwehrarbeit konzentrieren wollte. Dies gelang ihr gut, denn in der ersten Viertelstunde neutralisierten sich beide Seiten vollständig. Eine Torannäherung verzeichnete die Zwote durch einen Freistoß von Justin Seven (9.), bei dem WSV-Torwart Langhoff sehr flink in der unteren Torwartecke war. Doch dann waren alle guten Vorsätze direkt wieder zunichte gemacht worden, denn auf Vorlage von Demming setzte Hagemann (16.) aus 16 Metern zu einem Geniestreich an und setzte den Pass mit einer Berührung sehenswert oben rechts zum 1:0 in den Winkel. Durch den frühen Rückstand wurden schnell Erinnerungen an die Vorwoche wach, diese wurden nur Minuten später weiter verstärkt. Der sonst stets so souveräne Zwote-Torwart Dennis Gorka verschätzte sich beim Rauslaufen und schlug vor dem Strafraum ein Luftloch, sodass sich WSV-Angreifer Güler (21.) vor dem leeren Tor wiederfand. Dort konnte auch Innenverteidiger Mert Göckan auf der Linie stehend das Unvermeidbare 2:0 nicht mehr verhindern. Wer nun Einbahnstraßenfußball der Gastgeber befürchtete, sah sich schnell getäuscht, denn unverständlicherweise zogen diese sich immer weiter zurück und die Fortunen fanden zusehends Vertrauen in die eigenen Aktionen. Nach einem Zusammenstoß zweier Wuppertaler Abwehrspieler im Strafraum fiel Seven (24.) der Ball vor die Füße, jedoch schien er zu überrascht von dieser Riesenchance – sein Schuss ging weit rechts vorbei. Nur eine Minute später kam Kalonji (25.) aus 18 Metern zum Abschluss, brachte aber nicht genug Kraft hinter seinen Versuch. Die Flingeraner blieben fortan weiter dran und belohnten sich mit dem Anschluss: Seven spielte Bird (31.) links im Strafraum frei, der kurz vor dem Tor mühelos in die kurze Ecke auf 1:2 verkürzte. Die Zwote nahm diesen Spielstand mit in die Pause, kurz zuvor begab sich jedoch die Szene, die das Spiel entscheiden würde: Nur Minuten nachdem Rechtsverteidiger Kingsley Marcinek in einer Rudelbildung mit Gelb verwarnt wurde, ließ er sich zu einer unnötigen Grätsche hinreißen, für die er folgerichtig mit der Ampelkarte (41.) des Feldes verwiesen wurde.
Die zweite Halbzeit brachte einen Bruch im Spiel der Zwoten mit sich, wie man ihn auch von Mannschaften in Unterzahl nicht so oft sieht. Die Partie wurde zu einer reinen Abwehrschlacht, offensiv fanden die Fortunen nicht mehr statt. Früh hatten Stiepermann (49., 50.) und Hagemann (51.) Chancen aufs dritte Tor der Gastgeber, bevor Güler (54.) nach einem Angriff über die rechte Seite völlig frei im Fünfmeterraum zum 3:1 einnetzte. Nach einem Pfostentreffer von Güler (58.) konnte Gorka dann doch noch glänzen, indem er sein Team mit Paraden gegen Güler (63.) und Montag (76.) im Spiel hielt. Mit dem zweiten Doppelpack des Tages durch Hagemann (83.) war der Nachmittag dann endgültig entschieden. Auch wenn sich das Ergebnis durch die kraftlose zweite Halbzeit zunächst enttäuschend anfühlt, muss man feststellen, dass die Zwote der Personalsituation nun doch extrem Tribut zollen muss. Unter diesen Bedingungen war es wahrlich nicht einfach, dem vor der Saison hochgehandelten WSV, der zudem in Bestbesetzung antrat, Paroli zu bieten. Schade um die außergewöhnliche Siegesserie im Stadion am Zoo ist es aber dennoch. (PL)
WSV-Trainer Hüzeyfe Dogan: „Wir waren in der ersten Halbzeit enorm effizient und die Düsseldorfer hatten viele junge Leute auf dem Platz, die spielerisch gut aufgetreten sind. Ich glaube auch, dass der Platzverweis dann der Knackpunkt war. In der zweiten Hälfte haben wir unsere Chancen gut ausgespielt und dem Gegner kaum eine Möglichkeit gelassen. Ich bin froh, dass wir die drei Punkte hier behalten können.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Wuppertaler SV
LanghoffStiepermannDemming (68. Hone)HagemannRodrigues PiresGüler (67. Rama)Hanke (45. Montag)BerishaMüller (46. Peitz)SchweersPytlik
Trainer
Hüzeyfe Dogan
Fortuna Düsseldorf U23
GorkaMarcinekEl FaouziSevenGeerkens (C)Bird (67. Monteiro)NiemiecKalonji (65. Adamski)VukancicGöckanBrechmann
Trainer
Nico Michaty
Stadion:
Stadion am Zoo
Zuschauer
1430
Schiedsrichter
Tobias Severins