Tor-Spektakel mit Happy End
Eine Woche nach dem endgültigen Klassenerhalt der Zwoten stand mit der Reise ins Ahlener Wersestadion die letzte Auswärtsfahrt der Saison an. Der Gastgeber hingegen befand sich noch im Fernduell mit der SG Wattenscheid um den wahrscheinlich zum Ligaverbleib genügenden 16. Tabellenplatz. Nach zuletzt zwei vielversprechenden Auftritten trotz Niederlagen musste Zwote-Coach Nico Michaty erneut mit einem arg ausgedünnten Kader arbeiten.
Durch diverse Ausfälle fand sich nach längerer Zeit Rechtsverteidiger Daniel Ndouop in der Startelf wieder, außerdem wurde Soufian El-Faouzi äußerst offensiv durch Flügelstürmer Luis Monteiro ersetzt. Diese Maßnahme machte sich direkt in den ersten Minuten bemerkbar, denn gerade über die linke Seite initiierte Monteiro mit Kapitän Mert Göckan hinter ihm auf der Linksverteidigerposition einen Angriff nach dem anderen. Genau diese Kombination brachte die Zwote dann auch früh in Front: Monteiro ließ im Dribbling gleich mehrere Ahlener stehen, legte den Ball von der Grundlinie zurück auf den Elfmeterpunkt, wo der eingerückte Robin Bird (8.) goldrichtig stand und mit einem trockenen Linksschuss das frühe 1:0 erzielte. Fortan übernahmen die Fortunen mit Überzeugung das Heft des Handelns, traten mit großer Spielfreude und defensiver Stabilität auf. Eine erneute Hereingabe von Monteiro erreichte dieses Mal Nico Hirschberger (20.), der aus kurzer Distanz aber nicht genug Druck hinter den Ball bekam. Nur kurz später legte Bird (22.) dann einen Lauf durch die gesamte gegnerische Hälfte hin, bevor er beim Abschluss etwas zu zentral auf RWA-Keeper Brinkmann zielte. Das in dieser Phase hochverdiente 2:0 erzielte Justin Seven (27.), der einen von Hirschberger festgemachten Ball mit einem wuchtigen Antritt in den Strafraum trug und flach ins Tor der Gastgeber einschob. Offensiv schaltete die Zwote nun einen Gang zurück und überließ den Ahlenern mehr den Ball, ohne dass diese zunächst Gefahr ausstrahlten. Erst eine Chance von Marzullo (38.), die Zwote-Schlussmann Leon Klußmann sicher zu entschärfen wusste, brachte den Gegner wieder richtig ins Spiel. Bei einer geschickt kurz ausgeführten Freistoß-Variante war es wieder Marzullo (44.), der im Strafraum abzog. Diesmal gelang es ihm, auf 1:2 zu verkürzen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte stand erneut die linke Offensivseite der Zwoten im Mittelpunkt, durch einen Seitenwechsel wurde diese allerdings nun von Bird bearbeitet, der auch schnell den ersten Abschluss (49.) verzeichnen konnte. In der nächsten Situation gelang es ihm dann endlich, an diesem Tag seinen ersten Doppelpack für die Zwote zu schnüren. Vollkommen ansatzlos entschied er sich aus 20 Metern für den Distanzschuss (51.), den Brinkmann in der kurzen Ecke zum 3:1 passieren ließ. Nun hatten die Fortunen wieder die volle Kontrolle über das Spiel. Ein weiterer ansehnlicher Spielzug sorgte dann für die augenscheinliche Vorentscheidung, die aber der Startschuss in spektakuläre letzte 20 Minuten sein sollte. Hirschberger erkannte den tiefen Raum, in den Monteiro durchstarten konnte, dessen scharfe Hereingabe erreichte Kevin Brechmann (70.), der sich mühelos aus kurzer Distanz zum 4:1 in die Torschützenliste eintragen konnte. Trotz des hohen Rückstands wollten sich die Gastgeber, die bis dato eine überschaubare Leistung zeigten, nicht aufgeben. So sorgte ein ebenfalls gut ausgespielter Angriff für den Ahlener Anschluss: Gueye bediente von der Torlinie aus Angreifer Holldack (72.), der mit einem kraftvollen Schuss auf 2:4 verkürzte. Derweil wechselte Michaty auf Seiten der Zwoten unmittelbar nach dem Treffer die A-Jugendlichen Ken Tchouangue und Alexander Holl ein. Diese beiden Youngster sollten in ihrem ersten Spiel im Seniorenbereich eine erste Szene erleben, die kein Drehbuch hätte besser schreiben können. So bediente Holl den in Stürmerposition startenden Tchouangue (77.), der mit dem Ball noch einige Schritte machte, bevor er ihn mit aller Macht knapp vor dem Strafraum zum 5:2 ins Netz. Beide Spieler hatten in dieser Szene ihren ersten Ballkontakt, an den sie sich wohl noch lange Zeit zurückerinnern werden. Wer hier nun wirklich eine Vorentscheidung witterte, sah sich wenig später erneut getauscht. Nachdem der Ahlener Konkurrent Wattenscheid seinerseits den Ausgleich kassierte, drängten die Gastgeber unermüdlich auf weitere Tore. Einige Minuten vor Schluss gelang Holldack (84.) per Foulelfmeter der erneute Anschluss zum 3:5, danach fing die Zwote erheblich an zu schwimmen. So war es in der Schlussphase allen voran Torwart Klußmann zu verdanken, dass die Fortunen nicht doch noch Punkte in Westfalen ließen. Denn mit zwei Glanztaten in der Nachspielzeit hielt er seiner Mannschaft den Sieg fest, auch wenn Ahlens Verteidiger Borgmann (90.+4) sogar noch auf 4:5 stellte. Ein spektakulärer Sieg mit einer zeitweise entfesselten Offensive und außerdem mit den meisten Toren seit dem 6:3 gegen den FC Kray am letzten Spieltag der Saison 2015/16 stand am Ende zu Buche. Vor dem letzten Spieltag gegen die nun abgestiegene SG Wattenscheid sollte die Zwote nun allerdings dennoch nur eines im Sinn haben: Eine Rückrunde ohne Heimsieg zu vermeiden. (PL)
Ahlen-Trainer Markus Kaya: „Fortuna Düsseldorf hat hochverdient gewonnen. Wir haben unseren Matchplan nicht so umgesetzt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wenn die Düsseldorfer angezogen haben, hatten wir Probleme hinterherzukommen, da sieht man dann eine große Klasse in der Offensive. Mehr kann ich zu dem Spiel gar nicht sagen, es war ein verdienter Sieg.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Rot Weiss Ahlen
BrinkmannBorgmannKahlertTwardzikMarzullo (64. Ubabuike)DejKlann (46. Gueye)Tuma (23. Temin/72. Skoda)ItterSchlüsselburgHolldack
Gelbe Karten
Borgmann, Twardzik, KahlertFortuna Düsseldorf U23
KlußmannAdamski (66. Thissen)CorstenSevenBirdHirschberger (75. Holl)Monteiro (75. Tchouangue)GöckanOttoNdouopBrechmann
Gelbe Karten
Adamski, CorstenStadion:
Werstestadion
Zuschauer
534
Schiedsrichter
Francisco Lahora Chulian