Konzentrationsverlust kurz vor der Ziellinie
Ein alter Bekannter war zu Gast am Flinger Broich. Sieben Jahre nach dem Abstieg in die Oberliga ist die SSVg Velbert zurück in der Regionalliga West. Der Verein aus dem Bergischen Land schlug sich mit vier Punkten aus erst zwei absolvierten Spielen beachtlich, aber auch die Zwote konnte mit den wichtigen drei Punkten in Wiedenbrück endlich auf ein Erfolgserlebnis zurückblicken.
Chefcoach Nico Michaty setzte wenig überraschend in der Startelf auf die Spieler, die in der guten zweiten Hälfte in der Vorwoche auf dem Platz standen. Somit ersetzte lediglich Soufiane El-Faouzi den verletzten Daniel Bunk. Dennoch tat sich die Zwote erneut von Beginn an schwer, ein klares Offensivspiel aufzuziehen. Zu allem Übel verletzte sich dann auch noch Mittelstürmer Kilian Skolik früh, sodass bereits in der 4. Minute der erste Wechsel vollzogen werden musste. Ephraim Kalonji kehrte also zurück in die Spitze. Die erste große Chance des Spiels verzeichnete Schiebener (8.) für die Gäste, der eine Rückgabe von der Grundlinie nur knapp neben das Tor setzte. Nur wenig später hatte Kaya (11.) aus etwas zu spitzem Winkel ebenfalls die Führung auf dem Fuß, diesmal rettete Zwote-Torwart Dennis Gorka, der sich derzeit in überragender Form befindet, gerade noch zur Ecke. Die Fortunen fanden nur wenig Entlastung, während die Velberter weiter zielstrebig angriffen, aber auch Hilger (16., 18.) fehlte die letzte Präzision, denn bei seinem Kopfball störte ihn Tim Corsten entscheidend, während er per Fuß ebenfalls an Gorka scheiterte. Erneut kam die Zwote erst gegen Mitte der Halbzeit im Spiel an. Startschuss hierfür war ein guter Schuss aus 20 Metern von Nico Hirschberger (21.), für den SSVg-Torwart Lenz jeden Zentimeter seiner Körpergröße brauchte. Diese Situation flachte den Sturmlauf der Gäste ein wenig ab, dennoch werden die Flingeraner, abgesehen von dem Zwischenhoch in der Mitte des Spiels gegen Wiedenbrück, vom immer gleichen Problem geplagt: Vielversprechende Situationen werden nicht in zwingende Chancen umgemünzt. So kamen bis zur Pause nur Robin Bird (32.) und Kalonji (34.) zu nennenswerten Abschlüssen, die aber gar nicht bei Torwart Lenz ankamen.
Auch die zweite Halbzeit startete dieses Mal nicht gut. So zeigte Gorka eine überragende Parade im Eins-gegen-Eins mit Mehlich (55.), bevor dieser nur zwei Minuten später erneut zum Abschluss kam, was die Abwehr der Zwoten irgendwie im Kollektiv bereinigen konnte. Fortan neutralisierten sich die Teams zumeist im Mittelfeld, der Offensive der Rot-Weißen wurde aber mit den Einwechslungen von Maxim Schröder und Minwoo Kim noch einmal neues Leben eingehaucht. So gelang der Zwoten nach einer Menge Leerlauf die so lang ersehnte erste Führung in einem Heimspiel seit März. Nach einem harten Zweikampf zwischen einem Velberter und Schröder schickte Adamski den startenden Kalonji lang auf die Reise. Der war mit dem Ball so schnell wie der Verteidiger der Gäste und legte im perfekten Moment auf den mitgestürmten Kim (77.) ab, der das Führungstor im Stil eines Mittelstürmers erzielte. Zunächst schien es so, dass den Gästen der Rückstand sehr zu schaffen machen würde, doch nachdem der eingewechselte Luis Monteiro (86.) die Vorentscheidung mit einem strammen Schuss an den Pfosten so hauchzart verpasste, wendete sich das Blatt noch einmal völlig. Die Velberter drückten die Zwote tief in die eigene Hälfte und spielte einen Ball nach dem anderen in Richtung Strafraum. Der Zwoten gelang es nicht mehr, noch in eine Ballbesitzphase zu kommen, sodass Pazurek (90.) einen Ball, der nach mehreren Klärungsversuchen frei im Strafraum lag, mit Gewalt zum Ausgleich ins Tor hämmerte. Am Ende mussten sich die Flingeraner beinah glücklich schätzen, dass Gorka nach einem Freistoß einen gefährlichen Kopfball festhalten konnte. So blieb es dennoch bei einem weiteren Punktverlust gegen einen Aufsteiger, der das kommende Gastspiel beim noch punktlosen SV Lippstadt bereits in dieser frühen Phase der Saison zu einem Sechspunktespiel macht. (PL)
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Wir hätten das Spiel natürlich gern gewonnen, um den ersten Heimsieg seit langer Zeit zu holen. Trotz des späten Ausgleichs war es aber ein verdientes Ergebnis. Wir haben nach dem Wechsel lange gebraucht, um ins Spiel zu kommen. In der zweiten Halbzeit geht es hin und her, dann machen wir das Tor, danach hätten wir aber unsere Kontersituationen besser ausspielen müssen.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
GorkaNishiCorsten (78. Monteiro)BodzekAdamskiOberdorfBird (58. Kim)HirschbergerEl-Faouzi (58. Schröder)Brechmann (75. Yilmaz)Skolik (4. Kalonji)
Gelbe Karten
Hirschberger, El-Faouzi, Kalonji
Gelb-Rote Karten
Yilmaz (90.+3)SSVg Velbert
LenzErwig-Drüppel (63. Beric)Abdel HamidUrbanMachtemesMehlich (80. Touray)PazurekDiallo (80. Berisha)Schiebener (63. Hemcke)KayaHilger
Gelbe Karten
Lenz, Pazurek, HilgerStadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
194
Schiedsrichter
Luca Maurer