Chefcoach Jens Langeneke reagierte mit einigen Änderungen auf den letzten Spieltag, warf aber nicht gleich alles über den Haufen. So starteten Gideon Guzy und Nico Petritt auf den Außenverteidigerpositionen, für sie blieben Lennard Wagemann und Leonard Brodersen auf der Bank. Darüber hinaus kam Lizenzspieler Dennis Jastrzembski zu seinem Saisondebüt in der Regionalliga, er ersetzte Kevin Brechmann auf dem linken Flügel. Die Zwote überließ zu Beginn den Gastgebern die meiste Zeit den Ball, um ihrerseits das Tempo auf den Außen zu nutzen. Die Gütersloher wussten jedoch durchaus etwas mit dem Ballbesitz anzufangen und kamen zu ersten Abschlüssen, ohne allzu gefährlich zu werden. So ließen Esko (5.) und Lanfer (8.) die ersten Möglichkeiten auf eine Führung aus. Nach der Anfangsphase gelang es den Flingeranern allmählich, erste Nadelstiche zu setzen. Den ersten Abschluss verzeichnete Kilian Skolik (15.), nachdem der flinke Jastrzembski links einmal Platz gefunden hatte, scheiterte aber ab FCG-Keeper Peters. Nach der anschließenden Ecke fand eine lange Hereingabe von Kapitän Jan Boller erneut Skolik (16.), der diesmal erfolgreich war, allerdings aus einer Abseitsposition heraus. Bloß eine Minute später war der rot-weiße Jubel dann aber berechtigt und wieder war Skolik maßgeblich daran beteiligt. Nach einem Einwurf ließ er seinen Gegenspieler mit einer geschickten Drehung stehen, preschte in den Strafraum, wo er Lennart Garlipp (17.) am langen Pfosten bedienen konnte. Für ihn war es völlig frei ein Leichtes, sein Team mit 1:0 in Führung zu bringen. Auch bei diesem Spielstand ließ die Zwote nicht von ihrem Matchplan ab und verteidigte weiterhin konzentriert. Die beste Möglichkeit der Gastgeber hatte zunächst Beckhoff (25.), dessen Schuss aus zentraler Position von Boller vor der Linie geblockt wurde, bevor ein Kopfball nach einem Freistoß (28.) am Pfosten landete. Vor der Pause gelang es aber auch noch einmal den Flingeranern, vors Tor zu kommen, allerdings verpassten sie die große Chance, auf eine Verdopplung der Führung. Hamza Anhari (40.) kam knapp innerhalb des Strafraums frei zum Schuss. Er wollte es flach und präzise machen, traf jedoch nur den Pfosten, sodass es zur Pause bei der 1:0-Führung blieb.

Die erste Szene im zweiten Durchgang gehörte erneut Gütersloh und auch erneut Esko (51.), der im Strafraum Zwote-Keeper Ben Zich prüfte, der nach einigen Wochen wieder zwischen die Pfosten rotierte. Die Gastgeber agierten in dieser Halbzeit noch offensiver, sodass die Gefahr, hinten einen entscheidenden Fehler zu machen, schnell wuchs. Genau so ein Fehler brachte das 2:0 für die Zwote. Von einem Gütersloher Abwehrspieler prallte der Ball so unglücklich ab, dass er völlig die Orientierung verlor und Anhari (59.) mit dem Ball auf und davon war. Er hatte sogar noch die starken Nerven, Peters zu umdribbeln, bevor er ins leere Tor traf. Fortan reagierten die Gastgeber mit wütenden Gegenangriffen. Nun schlug aber die große (halbe) Stunde von Torwart Zich. Bereits in der 60. Minute stark gegen einen Kopfball, musste er nur zwei Minuten später gegen einen Strafstoß ran, nachdem Innenverteidiger Joshua Quarshie zu plump gegen Beckhoff zur Sache ging. Der Gefoulte trat selbst an, schoss nicht einmal schlecht, scheiterte aber an der sensationellen Reaktion Zichs. Das Spiel entwickelte sich fortan zu einer regelrechten Abwehrschlacht, die sich die Zwote aber – entgegen gängiger Klischees gegen U23-Teams – zu gewinnen anschickte. Gerade von der körperlichen Präsenz zeigte sie eine starke Leistung, war sich nicht zu schade, einige notwendige Gelbe Karten in Kauf zu nehmen. Gegen Ende der Partie warfen die Gastgeber alles nach vorne, aber jeder einzelne Spieler der Zwoten verteidigte den Zwei-Tore-Vorsprung mit hundertprozentiger Leidenschaft. Ob weitere Glanztaten von Zich (76.), heroische Grätschen von Daniel Bunk (81.) oder die schiere Präsenz von Boller (90.+), die Rot-Weißen wollten an diesem Tag einfach kein Tor kassieren. Auch ein Platzverweis gegen den eingewechselten Luca Majetic (90.+) änderte daran nichts mehr, sodass es beim 2:0-Auswärtssieg blieb. Enorm wichtige drei Punkte für die Zwote, die sie wieder mit einem Punkt über die rote Linie schieben. In der kommenden Woche müssen die Flingeraner erneut dieses bissige Gesicht zeigen, denn Spiele gegen Tabellenletzte sind traditionell schwierig. Tun sie dies, können sie aber optimistisch ins Heimspiel gegen Türkspor Dortmund gehen. (PL)