Auch für die Mannschaft von Chefcoach Jens Langeneke gab es an diesem Spieltag aber einige unbekannte personelle Faktoren, die der Coach der ersten Mannschaft, Daniel Thioune, zum Sammeln von Spielpraxis in die Regionalliga schickte. Mit Torwart Robert Kwasigroch, Noah Mbamba und Vincent Vermeij gab es gleich drei Debütanten, während Shinta Appelkamp über vier Jahre nach seinem letzten Zwote-Spiel ins Paul-Janes-Stadion zurückkehrte. Zu diesen Änderungen rückte auch noch David Savic für Nico Petritt in die erste Elf. Wie häufig üblich, wenn eine U23-Mannschaft in einer völlig neuen Besetzung spielen muss, startete das Spiel recht zäh mit einigen Einfindungsschwierigkeiten. Dies nutzte der spielerisch limitierte, aber mit großer Galligkeit auftretende Aufsteiger aus Westfalen für einige frühe Nadelstiche aus. So tauchte Ocansey (3.) früh vor Kwasigroch auf, konnte aber von Joshua Quarshie während des Abschlusses gestört werden. Nach rund zehn Minuten mussten dann beide Keeper erstmals richtig eingreifen. Dortmund-Keeper Acil parierte mit beiden Fäusten einen Abschluss von Sima Suso (9.), während Kwasigroch einen Dropkick von Tomasello (11.) entschärfen konnte. Im weiteren Verlauf verteidigten die Gäste ihr Tor zunächst leidenschaftlich, die Zwote fand aber immer besser in einen „Flow“, allen voran angetrieben von den starken Mbamba und Suso im Mittelfeld. Appelkamp (22.) hatte lange die beste Chance, aber eine Direktabnahme aus kurzer Distanz wurde erneut von Acil entschärft. In der letzten Viertelstunde der ersten Hälfte schlug die Feldüberlegenheit der Zwoten dann aber endgültig in Tore um – und der Gast brach völlig auseinander. Den ersten Streich vollzog Hamza Anhari (32.), der am langen Pfosten eine perfekte Flanke von Suso wuchtig per Kopf zum 1:0 ins Netz beförderte. Das Schema „Flanke, Kopfball, Tor“ griff nur fünf Minuten später erneut, diesmal steuerte Gideon Guzy den Assist bei, Vermeij (37.) den Treffer. Damit war es den Rot-Weißen noch nicht genug, denn nach einer flachen Hereingabe von Kilian Skolik war Guzy (40.) bis auf den Elfmeterpunkt vorgerückt und stocherte den Ball irgendwie an Acil vorbei zum 3:0 ins Tor. Gerade die Stammkräfte der Zwoten glänzten in dieser Phase weiter. Anhari spielte mit einem herrlichen Hackentrick Skolik (42.) im Strafraum frei, der mit einem trockenen Abschluss ins lange Eck endlich seine permanenten Bemühungen der letzten Wochen mit seinem zweiten Saisontor krönte.

In der zweiten Hälfte wollte die Zwote die Kontrolle übers Spiel behalten, drängte daher nicht mit aller Macht auf ein fünftes Tor. So entwickelte sich eine weitgehend unspektakuläre halbe Stunde, bei der die erfreuliche Nachricht des Comebacks von Stürmer Deniz Bindemann definitiv eine Erwähnung wert ist. Erneut war es die Schlussviertelstunde, in der die Zwote-Supporter noch einmal voll auf ihre Kosten kamen, denn erneut zog das Team noch einmal das Tempo an und schickte die Dortmunder mit einem Kantersieg nach Hause. So war Mbamba (75.) mit einem satten Schuss aus 16 Metern erfolgreich, bevor Suso (77.) mit einem Flachschuss innerhalb des Strafraums gar auf 6:0 erhöhte. Dem aufmerksamen Leser wird bereits aufgefallen sein, dass es nach sechs Toren sechs verschiedene Torschützen gab, so ist es dann wenig überraschend, dass den Schlusspunkt zum 7:0 ebenfalls ein anderer Spieler setzte. Der eingewechselte Mechak Quiala Tito (88.), der auch vor Kurzem aus einer Verletzungspause kam, markierte per Kopf seinen ersten Saisontreffer. So endete ein Spiel mit vielen außergewöhnlichen Umständen letztlich auch in der Höhe verdient mit dem höchsten Zwote-Sieg in der derzeitigen Version der Regionalliga West aller Zeiten, während die Gäste ein Kunststück im negativen Sinne vollbrachten, zwei Mal in Folge sieben Gegentore in einem Spiel zu kassieren. In der kommenden Woche wird die Fortunen eine ganz andere Gegenwehr erwarten, denn es steht das Auswärtsspiel bei Rot-Weiß Oberhausen an, das in dieser Saison bisher ganz oben mitspielt. (PL)