Bemerkenswerte Punkteteilung in Duisburg
Der 25. Mai 2013 ist ein historischer Tag in den Geschichtsbüchern der Zwoten. Damals sorgte am letzten Spieltag in letzter Sekunde ein Foulelfmeter von Alexander Nandzik für den Klassenerhalt in der Regionalliga West. Gegner damals: der MSV Duisburg II. Über elf Jahre später, am 30. August 2024, traf die Zwote erneut auf den MSV Duisburg – diesmal ist es allerdings die erste Mannschaft, die nach vielen Jahren des Misserfolgs nun ebenfalls in der Regionalliga West antritt.
In der Vorwoche zeigten die Fortunen einen schwachen Auftritt gegen den Wuppertaler SV, sodass Chefcoach Jens Langeneke einige Änderungen in seiner ersten Elf vornahm. Die gravierendste war aber wohl nicht personeller Natur, sondern die Rückkehr der Dreier- zur Viererkette, die die Mannschaft defensiv wie offensiv stabilisieren sollte. Vor über 16.000 Zuschauern startete die Zwote sehr viel aktiver als zuletzt, überraschte die stark favorisierten Gastgeber wohl sogar durch ihren couragierten Auftritt. So gehörte ihr auch die erste Torannäherung, als Kevin Brechmann (5.) über den linken Flügel in den Strafraum eindrang und ihn scharf vors Tor gab. Kilian Skolik fehlten am langen Pfosten nur Zentimeter, um abzustauben. Die Gastgeber taten sich schwer, die sicher stehende Zwote-Abwehr zu überwinden und als es ihnen doch gelang, in Tornähe zu kommen, gab es ja noch Keeper Tobias Pawelczyk (7.), der einen unangenehmen Ball von Sussek abfangen konnte. Neben einigen guten Spielzügen störten die Flingeraner den MSV auch permanent beim Aufbauspiel. Dies führte natürlich auch zu einigen Ballverlusten und einen dieser Art konnte Daniel Bunk (13.) bestens ausnutzen: Mit einem kraftvollen Antritt drang er in den Strafraum ein, umkurvte Keeper Braune und schob zum 1:0 ein. Der frühe Rückstand machte die Gastgeber sichtlich wütend, doch wilde Angriffsversuche machte die Zwote keineswegs nervös, sie hatte sogar weiterhin die klareren Chancen. So hätte der bärenstarke Hamza Anhari (19.) beinah selbst per Kopf erhöhen können, bevor er die nächste Chance einleitete. Einen erneuten Ballverlust leitete er weiter zum immer fleißigen Lennart Garlipp (25.), dessen harter Schuss jedoch abgeblockt wurde. Nach der anschließenden Ecke brachte Kapitän Jan Boller eine Flanke vors Tor, aber auch Luca Majetics (26.) Füße waren einen Tick zu kurz. Die beste Chance auf Seiten der Gastgeber hatte Linksverteidiger Coskun (32.) mit einer verunglückten Flanke, die Pawelczyk aufmerksam entschärfte. Als sich die Ratlosigkeit der Duisburger immer bemerkbarer machte, schlug die Zwote erneut zu. Lennard Wagemann zog aus der Distanz flach und hart aufs Tor, Keeper Braune zeigte einen leichten Wackler, den Garlipp (38.) sofort zum 2:0 abstaubte. Die Rot-Weißen hätten sogar sofort ein drittes Tor nachlegen, allerdings spielte Majetic (40.) bei einem Konter einen Moment zu spät auf Brechmann ab. So blieb es bei einer überraschenden wie verdienten 2:0-Halbzeitführung.
Zur zweiten Halbzeit war Langeneke zu einem Wechsel gezwungen, da Wagemann sich in unmittelbarer Nähe zu einer Gelb-Roten Karte befand. Für ihn kam Gideon Guzy, der sich mit seiner ersten Aktion Sekunden nach Wiederanpfiff dieselbe Hypothek beim Unparteiischen abholte. Doch damit nicht genug der Kuriosität. Durfte Guzy nach einem weiteren Foulspiel noch auf dem Platz bleiben, kickte er den Ball in der 54. Minute nach einem Pfiff in Richtung des Duisburger Torwarts, was ihm doch den Platzverweis einbrachte. So passierte der Zwoten das, was durch den Wechsel dringend vermieden werden sollte: Sie musste über eine halbe Stunde in Unterzahl antreten. Den ersten Moment der Unsortiertheit nutzte der MSV sofort aus und kam durch einen Kopfball von Wegkamp (55.) zum 1:2-Anschluss. Wenig überraschend begann fortan eine reine Abwehrschlacht. Die Gastgeber nutzten ihre Überzahl jedoch eventuell etwas zu überhastet aus und schlugen einen langen Ball nach dem anderen in den Zwote-Strafraum. Dort agierten Boller, Egouli und Brodersen wieder zu dritt in der Innenverteidigung und hatten dort die meiste Zeit die Lufthoheit. Natürlich kann man bei der individuellen Klasse der Duisburger nicht jede Chance vermeiden, aber die Flingeraner waren weit von einem Zusammenbruch entfernt. So kam Meuer (59., 71.) zu zwei guten Chancen per Kopf, die übers Tor gingen, während Pawelczyk einen abgefälschten Schuss von Bookjans (71.) gut entschärfte. Den 2:2-Ausgleich brachte eine Ecke, bei der Hahn (74.) den Ball unhaltbar in die lange Ecke köpfen konnte. Doch auch von diesem Rückschlag ließ die Zwote sich nicht aus dem Konzept bringen. So hielt zunächst Pawelczyk (77.) sein Team mit einer starken Tat gegen Wegkamp im Spiel, bevor sich der Spielverlauf beinah erneut völlig auf den Kopf gestellt hätte. Der eingewechselte David Savic (81.) kam aus zentraler Position zum Schuss, den Braune gut parierte. Die Schlussphase war natürlich dennoch ein einziges Zittern. In der sechsminütigen Nachspielzeit lag der Ball dann doch ein drittes Mal im Zwote-Tor, allerdings stand der vermeintliche Torschütze Fakhro (90.+) im Abseits. So blieb es schlussendlich bei einem außergewöhnlichen 2:2, bei dem das Fazit trotz verspielter Führung eindeutig positiv ausfällt. Wenn die Zwote weiterhin eine solch leidenschaftliche Mentalität und großes Selbstvertrauen auf den Platz bringt, wird sie bald wieder auf der Siegerstraße stehen. (PL)
Spiele der Teams
Aufstellung:
MSV Duisburg
BrauneCoskunFlecksteinHahnMontag (73. Uzelac)BookjansEgerer (46. Müller)Michelbrink (46. Wegkamp)Sussek (58. Meuer)Symalla (84. Hartwig)Fakhro
Gelbe Karten
Montag, FakhroFortuna Düsseldorf U23
PawelczykBollerBrodersenEgouliWagemann (46. Guzy)Anhari (90. Yang)Brechmann (60. Petritt)Bunk (76. Förster)MajeticGarlippSkolik (60. Savic)
Gelbe Karten
Wagemann
Gelb-Rote Karten
Guzy (54.)Stadion:
Schauinsland-Reisen-Arena
Zuschauer
16292
Schiedsrichter
Robert Kampka