Gegen den nächsten Heim-Gegner Rot Weiß Oberhausen sah die Zwote selten besonders gut aus. Diesmal standen die Vorzeichen aber nicht so schlecht, denn eigentlich kann Coach Jens Langeneke personell aus dem Vollen schöpfen, es steht der gesamte Kader spielbereit zur Verfügung. Trotzdem musste er auf gleich vier Stammspieler verzichten, denn aufgrund der großen Verletzungsmisere bei den Profis der Fortuna reisten Kapitän Jan Boller, Leonard Brodersen, David Savic und Deniz Bindemann zum Zweitligaspiel nach Kaiserslautern. Kennern der Zwoten wird sofort auffallen, dass die Erstgenannten drei Viertel der zumeist von Beginn an aufgebotenen Viererkette ausmachen. Hier musste es also zu einigen Änderungen kommen: Während links weiterhin Lennard Wagemann, wurde das Innenverteidigerduo erstmals von Elias Egouli und Noah Förster, der sein Startelfdebüt feierte, gebildet. Hinten rechts half der eigentliche Offensivspieler Kevin Brechmann aus. Kilian Skolik, zuletzt als Doppelspitze mit Bindemann unterwegs, spielte als einziger Stürmer ganz vorn, Luca Majetic nahm die hängende Position hinter ihm ein. All dies hielt die Fortunen nicht davon ab, bereits nach Sekunden eine Großchance herauszuspielen. Rechtsaußen Lennart Garlipp bediente Skolik (1.) an der Grenze des Strafraums. Der brachte sich mit einer geschickten Drehung in Schussposition und verpasste die lange Ecke nur knapp. Ohne viele Highlights entwickelte sich ein gutes Regionalliga-Spiel, in dem beide Seiten den Weg nach vorn suchten. Gerade die neu zusammengesetzte Defensive strahlte ein Selbstverständnis aus, als würde sie seit Wochen in genau dieser Besetzung zusammenspielen. Es ist aber auch klar, dass man gegen den Tabellenvierten keine Halbzeit ohne kritische Situation überstehen wird. So kam der Oberhausener Stürmer Kesim (22.) zu frei zum Kopfball, der beinah als „Lupfer“ über Zwote-Keeper Zich hinweg im Netz landete. Egouli ist aber geistesgegenwärtig zur Linie geeilt und klärte für seinen bereits geschlagenen Schlussmann. Auch fortan blieb das Spiel ausgeglichen. Die Flingeraner meldeten sich gegen Ende der Hälfte auch noch einmal offensiv an, aber nach einem guten Dribbling von Linksaußen Tom Barth (35.) blieb RWO-Torwart Kratzsch aus kurzer Distanz der Sieger.

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Spiel drastischer als erhofft. Die Zwote knickte keineswegs vor den Gästen ein, diese erspielten sich nun jedoch die deutliche Mehrzahl an Torchancen. Dies bot auch die Chance für Ben Zich, sich auszuzeichnen und darum ließ er sich nicht lange bitten. Zunächst wehrte er einen Schuss von Ex-Zwote-Spieler Bonga (53.) ab, bevor er einen Ngyombo-Kopfball (55.) nach einem Freistoß stark aus der langen Ecke fischte. Gerade die vielen Standards der „Kleeblätter“ sorgten immer wieder für Gefahr, doch die Abwehr der Fortunen hielt weiterhin stand. In der gegnerischen Hälfte ließ sich die Zwote nun immer seltener blicken. Die beste Chance des zweiten Durchgangs hatte Marius Zentler (67.) mit einem wuchtigen Distanzschuss, den Kratzsch gerade so abwehren konnte. Danach läutete eine weitere Möglichkeit von Bonga (71.) den Schlussspurt der Oberhausener ein, bei dem die Abschlüsse den Flingeranern beinah im Minutentakt um die Ohren flogen. Gipfel dieses Sturmlaufs war wieder eine Situation von Bonga (89.): Nach einer Ecke setzte er einen Kopfball-Aufsetzer direkt neben den Pfosten, doch Zwote-Keeper Zich machte den Oberhausenern, die teils schon die Arme nach oben gerissen hatten, mit einer absoluten Weltklasseparade noch einen Strich durch die Rechnung. So blieb es mit dem 0:0 bei einem Punktgewinn für die Zwote, den der ein oder andere aufgrund der Schlussphase vielleicht glücklich nennen würde. Da die Zwote aber mit völlig neu formierter Defensive einen, vor allem in der ersten Halbzeit, mutigen Auftritt hinlegte, kann man auch sagen, dass sie sich das Quäntchen Glück in diesem Spiel hart erarbeitet hat. (PL)