Zwote: Ein intensiver Nachmittag
Mit der SG Wattenscheid 09 traf die Zwote im Paul-Janes-Stadion in dieser Saison bereits auf den vierten ehemaligen Erstligisten. Unter der ansehnlichen Zahl von 1041 zahlenden Zuschauern waren die Fortunen die für eine echte Heimspielatmosphäre sorgten, eindeutig in der Mehrzahl. Der gute Besuch zeigt, dass die Zwote bei den Supportern des Vereins eine große Beliebtheit genießt und sich eines regen Interesses erfreut.
Trainer Taskin Aksoy hatte diesmal eine Mannschaft der Marke „Zwote pur“ zusammengestellt, da die eigentlich zur Stammelf zählenden Local Player, wie Marcel Hofrath und Muhammat Karpuz, sowie weitere bereits häufiger in der Regionalliga eingesetzten Lizenzspieler, wie Gerrit Wegkamp, Ben Halloran oder Christian Gartner, mit der Ersten Mannschaft zu einem Benefizspiel beim VfB Bochum gereist waren. Der Mann des Tages war eindeutig Tugrul Erat, der am Vortag noch mit der U21-Nationalmannschaft von Aserbaidschan ein Qualifikationsspiel in Mazedonien bestritten hatte, nicht einmal vierundzwanzig Stunden später, nach einem Rückflug über Istanbul, wieder auf dem heimischen Rasen auflief und neunzig starke Minuten auf der rechten Außenbahn absolvierte. Damit ist er nach Christian Weber nun der zweite „24-Stunden-Mann“ der Zwoten.
Mit dem Anpfiff präsentierten sich die Gäste keineswegs abwartend, sondern suchten aggressiv die frühe Führung. In den ersten zwanzig Minuten hatten sie die größeren Spielanteile und kamen zu einigen wenn auch nicht zwingenden Chancen. Ein schöner schneller Angriff brachte dann endlich auch die Zwote ins Spiel. Erat spielte den Ball mit dem Kopf in den Lauf von Mergim Fejzullahu, dieser passte quer über den gesamten Platz auf Timm Golley, der aus vollem Lauf aber nur den Pfosten traf. Nur drei Minuten später klappte es dann besser. SG-Abwehrspieler Niklas Andersen konnte einen Golley-Schuss für seinen bereits geschlagenen Torwart Lukas Fronczyk gerade noch von der Linie köpfen, der Ball kam zu Eren Taskin, der mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze zur Führung traf. Zwei Minuten vor dem Abpfiff erzielte der ehemalige Zwote-Spieler Fatlum Zaskoku mit einem unhaltbaren Schuss aus rund 25 Metern ins linke untere Toreck den Ausgelich für die Gäste. Mit diesem insgesamt leistungsgerechten Remis ging es in die Halbzeitpause.
Die zweite Spielhälfte entwickelte sich zu einem intensiven Match, in dem sich beide Mannschaften nichts schenkten, sondern sich einen offenen Schlagabtausch lieferten, der die Supporter beider Lager von den Sitzen riss. Auslöser waren der Führungstreffer von Aliosman Aydin, der einen Freistoß mit dem Kopf verwandelte, und der postwendende erneute Ausgleich der Ruhrstädter durch Serafettin Sarisoy, der eine Unaufmerksamkeit in der Zwote-Abwehr nutzte und eine Flanke völlig unbedrängt ebenfalls per Kopfball verwandelte. Die Fortunen ließen sich durch den schnellen Verlust ihrer Führung nicht beirren und versuchten alles, das Blatt wieder zu ihren Gunsten zu wenden. Die Gäste verlegten sich auf eine immer härtere Gangart, da es ihnen nur so gelang, die technisch starken Spieler wie, Fejzullahu oder Kaan Akca, wenigstens einigermaßen in den Griff zu bekommen. Durch das Fehlen von Hofrath und Karpuz auf den defensiven Außenpositionen konnten die Flingeraner allerdings nicht ihr gewohnt schnelles Flügelspiel aufziehen, denn die Außenstürmer Erat und Golley mussten auch viel Abwehrarbeit leisten. Die Innenverteidigung der Fortunen mit Jens Langeneke und Robin Urban, der sich mittlerweile durch eine konstant gute Leistung einen Stammplatz erspielt hat, ließ die Gäste aber kaum zum Zuge kommen. Im Mittelfeld trieb der stark aufspielende Bastian Müller immer wieder das Offensivspiel an. Die Zweikämpfe wurden immer härter, aber die Fortunen hatten schon in anderen Spielen bewiesen, dass sie auch mit robusteren Mannschaften mithalten können. Die Gemüter erhitzten sich im weiteren Verlauf immer mehr und erreichten nach einem brutalen Foul von Andersen an Diego Rodriguez Diaz, der nach langer Verletzungspause endlich wieder spielen kann, ihren Siedepunkt. Das nur mit einer Gelben Karte geahndete Foul löste eine erhitzte Debatte und Rudelbildung der Spieler um den am Boden liegenden Zwote-Stürmer aus, in deren Verlauf Jens Langeneke bei einem SG-Spieler „die Hand ausrutschte“. Schiedsrichter Lennart Brüggemann schickte den Zwote-Kapitän, der auch nicht protestierte, mit Rot in die Kabine. Trotz Unterzahl setzten die Fortunen in den Schlussminuten nochmals alles auf eine Karte und boten den Zuschauern mit einer raschen Folge von Sturmläufen einen sehenswerten Schlussspurt. Sowohl Golley als auch Fejzullahu hatten sogar den Siegtreffer auf dem Fuß, verpassten aber äußerst knapp das Ziel. Nach dem Schlusspfiff musste wohl niemand unter den heimischen Zuschauern nach einem sehenswerten, spannenden Spiel die Entscheidung bereuen, die Zwote zu unterstützen. (RR).
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Leider haben wir heute zwei Punkte liegen gelassen. Wir gehen zweimal in Führung und kassieren beide Male schnelle Gegentreffer. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mich freuen oder ärgern soll; aktuell überwiegt aber noch der Frust. Wir waren dem dritten Treffer trotz Unterzahl sehr nahe. Ich mache der Mannschaft aber keinen Vorwurf. Sie hat den Zuschaueren ein intensives, dem Rahmen würdiges Spiel geliefert. Wir gehen unseren Weg weiter.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
BossLangenekeUrbanBabicEratAkcaMüllerTaskin (81. Rami)FejzullahuAydin (73. Rodiguez Diaz)Golley
Gelbe Karten
Golley, Erat
Rote Karten
Langeneke (80.)Trainer
Taskin Aksoy
SG Wattenscheid 09
FronczykBrümmerThamm Andersen Lehmann Kisyna (64. Canbulut)ZaskokuBuckmaier (85. Preissing)SarisoyEnzmann (54. Ersoy)Trisic
Gelbe Karten
Sarisoy, Andersen, BrümmerTrainer
André Pawlak
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
1041
Schiedsrichter
Lennart Brüggemann (Mesum)