Dies ließ sich auch an der Chancenausbeute in den ersten 45 Minuten ablesen, denn es sollte bei einem einzigen Highlight bleiben - einem Fallrückzieher von Robin Urban im gegnerischen Strafraum. Doch bereits der erste Ballverlust an den VfL-Torjäger Giuseppe Pisano brachte Zwote-Keeper Tim Boss zwar in arge Bedrängnis, doch er konnte einen Rückstand gerade noch verhindern. Zwei Minuten später aber war auch Boss machtlos: Marlon Ritter lupfte einen Freistoß über die Mauer der Zwoten, Bilal Sezer hatte sich im richtigen Moment gelöst und erzielte frei und ungehindert die Führung.

Konnte man diesen Treffer noch in der Erwartung, dass die Fortunen nun endlich wach geworden seien, als „clever gemacht“ und „überraschend“ einordnen, musste man aber spätestens nach dem zweiten Treffer der Mönchengladbacher konstatieren, dass die Flingeraner sowohl im Mittelfeld als auch in der Abwehr einen Katastrophentag erwischt hatten. Sascha Tobor wurde mit einem Steilpass von Ritter bedient und traf, ebenfalls völlig frei und ungehindert, zum 2:0.

Bei den Fortunen wollte überhaupt nichts zusammenpassen, und wenn der Ball einmal lief, dann nur in der Rückwärtsbewegung und in vom Gegner ungestörten Ballstafetten in der eigenen Hälfte, denn selbst für sporadische Entlastungsangriffe fehlten der Mannschaft an jenem Abend offensichtlich Inspiration und Dynamik. Dass Bastian Müller sich einen unnötigen Disput mit Kapitän Langeneke und Taskin Aksoy leistete und ausgewechselt wurde, passte in das desolate Bild, das die Zwote in der ersten Spielhälfte bot.

Was immer sich die Flingeraner für den zweiten Durchgang vorgenommen hatten, war bereits nach zwei Minuten nur noch Makulatur. Rodriguez umdribbelte drei Abwehrspieler der Fortunen, von denen sich keiner für ihn zuständig zu fühlen schien, verlor dabei fast sogar  noch den Ball und konnte trotzdem, hier wiederholen sich die Ereignisse, frei und ungehindert auf 3:0 erhöhen. Nach diesem Treffer war bereits an der Körpersprache der Flingeraner klar zu erkennen, dass kein großes Aufbäumen mehr zu erwarten war.

Die Mannschaft verlor sichtlich die Ordnung; die beiden Profispieler Christian Gartner und der in der 73. Minute ausgewechselte Ioannis Gianniotas fanden keine Bindung zur Mannschaft und konnten keine Impulse setzen, und Eren Taskin - einer der Leistungsträger noch in der Hinrunde, der Spiele fast alleine entscheiden konnte -, befindet sich scheinbar in einem schweren Formtief.

In Normalform präsentierten sich, wie auch Zwote-Trainer Taskin Aksoy nach dem Spiel konstatierte, nur Samuel Piette und Robin Urban. Zu bedauern war Zwote-Torwart Boss, der bei allen vier Toren keine Chance hatte, diese zu verhindern. Der weitere Spielverlauf ist schnell erzählt. In der 72. Minute eroberte Rodriguez den Ball, durchquerte leichtfüßig die Abwehrkette und konnte, man ahnt es, frei und ungehindert seinen zweiten Treffer zum 4:0 setzen. Den Ehrentreffer für die Zwote erzielte Aliosman Aydin mit einem zu einem Lupfer über den VfL-Torwart Janis Blaswich hinweg abgefälschten Flachschuss.

Es gibt einige plausible auch an dieser Stelle bereits mehrfach beschriebene Gründe, warum die Zwote in der Rückrunde verständlicherweise nur schwer an die Erfolge der Hinrunde wird anknüpfen können. Eine Leistung aber, wie gegen die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach, die an diesem Tag keine Übermannschaft war, lässt sich damit nicht erklären. (RR)